Schafft die Blockchain automatisch Vertrauen?
Im Vortragsprogramm des Hyperledger Forums wurden auch kritische Töne laut. So formulierte der prominente Security-Experte Bruce Schneier in seiner Rede drei provokante Thesen, die für reichlich Diskussionsstoff sorgten. Die Erste: "Private Blockchains sind zu 100 Prozent uninteressant". Konsens und Transaktionssicherheit zwischen mehreren Parteien ließen sich auch ohne Blockchain-Techniken herstellen. These zwei: Public Blockchains seien zwar als technisches System "cool", doch ihr konkreter Nutzen müsse erst noch bewiesen werden. In den meisten Fällen schaffe die Technologie keinen Mehrwert.
Schneiers dritte These dürfte so manchen Blockchain-Fan ins Grübeln bringen. Die Blockchain-Technologie sei nicht per se vertrauenswürdig, argumentierte der Security-Spezialist: Menschen ver- oder misstrauten ihr genauso wie anderen Mechanismen auch. Unterm Strich verschiebe die Blockchain das Vertrauen lediglich. Menschen müssten nicht mehr einander oder einem Intermediär vertrauen, sondern einer verteilten Datenbank, dem zugrundeliegenden Programmcode und dessen Entwicklern. Dabei gebe es genügend Gründe, genau das nicht zu tun, beispielsweise die hohe Volatilität von Kryptowährungen, diverse Betrugsfälle und die Machtposition weniger großer Anbieter. Vertrauen in die Blockchain lasse sich am Ende nur durch eine "Form von Regulierung außerhalb des Systems" herstellen.