Praxistest

Die besten Tastaturen für das iPad Pro

24.11.2020
Von 
Thomas Bergbold ist Journalist für Apple Macintosh, Bildbearbeitung und Medientechnik aus Lampertheim.

Zagg TriFold 2019 und Flex

Sie benötigen nicht permanent eine Tastatur und möchten auch nicht auf Ihre Lieblingshülle verzichten? Dann sind kompakte Bluetooth-Tastaturen eine perfekte Alternative.

Der Hersteller Zagg hat gleich zwei interessante Modelle im Programm. Zum einen das faltbare TriFold 2019 und die Flex in der Breite eines 11 Zoll iPad Pro.

Was muss für unterwegs nicht immer eine Tastatur mit Hülle sein, manchmal ist auch eine kompakte Tastatur wie die Flex oder Trifold von Zagg die praktischere Wahl.
Was muss für unterwegs nicht immer eine Tastatur mit Hülle sein, manchmal ist auch eine kompakte Tastatur wie die Flex oder Trifold von Zagg die praktischere Wahl.
Foto: Thomas Bergbold

So unterschiedlich die zwei Tastaturen auf den ersten Blick aussehen, so haben sie doch einige Gemeinsamkeiten. Zum einen können sie praktischerweise mit zwei Geräten gekoppelt werden. Das werden vor allem iPhone-Nutzer zu schätzen wissen. Nachrichten mit einer richtigen Tastatur tippen fällt nun mal leichter als mit der Bildschirmtastatur. Das Layout entspricht dem üblichen Notebook-Design und die Pfeiltasten liegen unterhalb der rechten Shift-Taste. Des Weiteren gibt es eine Reihe von Funktionstasten, die speziell für iOS gedacht sind. Neben der Home-Taste ist das eine Taste für die Übersicht der aktiven Apps, eine, um das iOS-Gerät in den Ruhezustand zu schicken und der Mediensteuerung inklusive Lautstärke.

Aufklappen und los schreiben Flex oder Trifold von Zagg kann man seine Lieblingshülle weiterverwenden.
Aufklappen und los schreiben Flex oder Trifold von Zagg kann man seine Lieblingshülle weiterverwenden.
Foto: Thomas Bergbold

Damit sind die Gemeinsamkeiten aber dann auch zu Ende. Bei der TriFold sind die Tasten für die Buchstaben „ü“ und „ä“ etwas schmaler als die übrigen Tasten. Ein weiterer Unterschied ist bei den Funktionstasten zu finden, die liegen nämlich bei der TriFold als dritte Funktion auf den Tasten für die Zahlen. Das bedeutet, man muss immer die Zahlen zusammen mit der „Fn“-Taste drücken. Das ist unpraktisch. Sehr viel besser gelöst ist das bei der Flex, die über eine eigene Reihe für die Funktionstasten verfügt. Im Gegensatz zur TriFold funktionieren alle Tasten auch wie gewohnt, die TriFold führt nämlich, statt die Übersicht der aktiven Apps anzuzeigen, einen Tabulator-Klick aus.

Sehr praktisch an der Flex ist der integrierte Ständer.
Sehr praktisch an der Flex ist der integrierte Ständer.
Foto: Thomas Bergbold

Die Tasten selbst machen bei beiden einen robusten Eindruck, der Druckpunkt ist nicht so sanft wie bei der Slim Book Go von Zagg oder eines Magic Keyboard von Apple. Sie klappern eher und erinnern an alte Cherry-Tastaturen. Dabei verfügt die Flex über einen recht langen Hub, die TriFold über einen vom Mac gewohnten kurzen Hub. Da die Tasten recht groß sind, trifft man sie sehr zielsicher. Sehr angenehm beim Arbeiten ist die Hintergrundbeleuchtung der Tasten bei der Flex. Zwischen sieben Farben und drei Helligkeitsstufen kann der Nutzer wählen. Ausschalten, um Strom zu sparen, geht natürlich auch.

Man muss nicht einmal die Hülle vom iPad entfernen.
Man muss nicht einmal die Hülle vom iPad entfernen.
Foto: Thomas Bergbold

Einen großen Trumpf spielen die zwei Tastaturen bei der Mobilität aus. Die TriFold lasst sich auf Geldbeutelgröße zusammenklappen und die Flex bringt eine abnehmbare Hülle mit, die gleichzeitig eine Halterung für das iPad oder das iPhone ist.

Am Micro-USB-Ladeanschluss merkt man, das beide Konstruktionen schon älter sind. Aktuellere Modelle setzen normalerweise schon auf USB-C. Da der Akkus laut Hersteller bei der Flex aber fast ein Jahr halten soll, dürfte das nicht so sehr ins Gewicht fallen. Beim TriFold 2019 macht Zagg keine Angaben zur Akkulaufzeit.

Die Flex ist derzeit mit 34,99 Euro ebenso ein Schnäppchen, wie die TriFold 2019 für 29,99 Euro.

Kompakter geht es nicht, als mit der Trifold 2019 von Zagg. Leider funktioniert das Trackpad am iPad nicht wie erwartet.
Kompakter geht es nicht, als mit der Trifold 2019 von Zagg. Leider funktioniert das Trackpad am iPad nicht wie erwartet.
Foto: Thomas Bergbold

Fazit

Die TriFold 2019 leistet sich ein paar Eigenheiten. So funktioniert das Trackpad nicht wie gewohnt. Das fängt damit an, dass es keine Mausklicks erkennt, dafür gibt es zwei extra Maustasten und es versteht sich nicht auf die iOS-Gesten. Mit drei Fingern nach oben gewischt, wechselt man zwischen den zwei zuletzt genutzten Apps und mit drei Finger horizontal wischen führt einen Tabulator-Klick aus. Zu guter Letzt ist das Scrollen verzögert und in umgekehrter iOS-Richtung. Letzteres lässt sich aber in den Systemeinstellungen ändern. Die Tasten haben einen guten kurzen Hub, klackern aber sehr stark.

Positiv muss man der TriFold attestieren, dass das Faltdesign ebenso seinen Charme hat, wie die geteilte Tastatur. Gerade das Faltdesign macht die TriFold konkurrenzlos kompakt.

Was die Tastenbelegung betrifft, ist die Flex für iOS Nutzer besser geeignet. Das liegt auch an den häufig genutzten Funktionstasten, für die man keine zusätzliche Taste drücken muss. Ebenen so verhalten sich alle Tasten so, wie man es erwartet. Der große Tastenhub ist gewöhnungsbedürftig, ebenso die lauten Tasten.

Das Tolle an dem eingebauten iPad-Ständer ist, das man die meisten Hüllen nicht vom iPad entfernen muss. Und dass man die Tastatur auch von der Halterung trennen kann, ist ein zusätzliches Plus.

Empfehlung

Wer viel Schreiben muss, wird auch am iPad eine Tastatur zu schätzen wissen. In der Kategorie Tasten glänzen vor allem das Apple Magic Keyboard, die Brydge, die Logitech Slim Folio Pro und die Zagg Slim Book Go. Die Tastatur von Satechi läuft ein wenig außer Konkurrenz, da sie eigentlich eine Desktop-Tastatur ist. Aber gerade wer die Tastatur nur an seinem Schreibtisch benötigt, findet hier vielleicht sogar die beste Wahl.

Bei der täglichen Arbeit fehlt den Apple-Tastaturen die extra Reihe mit Sondertasten, dafür glänzen sie mit einem perfekten Design.

Ob man ein Trackpad am iPad braucht, mag man vielleicht noch geteilter Meinung sein. Wer aber gerne mit Gesten am iPad arbeitet, wird genau das bei Tastaturen vermissen. Ist doch der Griff von der Tastatur hoch zum Display umständlich. Das Trackpad des Magic Keyboard ist hier eine tolle Alternative. Sehr gerne hätten wir die Trackpad-Mitbewerber von Brydge und Logitech getestet. Doch leider war für uns kein Testmuster zu bekommen.

Vom Preis-Leistungs-Verhältnis bekommt man derzeit mit der Zagg Slim Book Go am meisten für sein Geld. Die Schutzhülle ist sehr dick und robust geraten, ähnlich wie die der Logitech. Dafür hat sie einen großen Vorteil gegenüber der Logitech, man kann die Tastatur auch abnehmen. Ein sehr großer Vorteil beispielsweise beim Arbeiten in der Hand und mit dem Apple Pencil.

Wer keine extra Schutzhülle benötigt, weil er beispielsweise seine Lieblingshülle schon gefunden hat, der findet in reinen Tastaturen einen perfekten Partner. Hier tut sich besonders die Flex von Zagg hervor, weil sie einen einfachen Ständer mitbringt, der auch mit einer Schutzhülle noch funktioniert. Man muss den mitgelieferten Ständer der Flex aber nicht benutzen, er ist nur mit Magnet mit der Tastatur verbunden. Leider sind die Tasten der Flex nicht so hochwertig, wie beispielsweise der Satechi-Tastatur.

Ganz ohne Schutz muss das iPad bei der Tastatur von Brydge auskommen und bei den Apple-Lösungen handelt sich nur um einen einfachen Schutz vor Kratzern. (Macwelt)