Wir stellen im ersten Teil dieses Artikels die besten smarten Thermostate für Heizkörper vor. Im zweiten Abschnitt gehen wir dann auf die Technik der smarten Thermostate ein und geben Tipps für deren Einsatz.
Hinweis: Die Preise für smarte Heiz(körper)thermostate schwanken erheblich und steigen besonders in der kalten Jahreszeit oft deutlich. Zudem sind manche Modelle zeitweise nicht lieferbar. Vergleichen Sie also die Preise und kaufen Sie sofort, falls Sie glauben, den für Sie richtigen Thermostat zu einem fairen Preis gefunden zu haben.
Fritz Dect 302/301 von AVM: Ohne zusätzliche Basisstation
Zirka 60 Euro
Außer der Fritzbox kein zusätzliches Gateway erforderlich
Regelmäßige Firmware-Updates
Gute Bedienbarkeit
Der Berliner Kommunikationsspezialist AVM ist schon seit Jahren mit einem im Webfrontend der Fritzbox programmierbaren und per App, Funktaster und Fritz Fon steuerbaren Heizkörper-Thermostat am Markt. Die Fritz Dect 302 ist die aktuelle Version dieses Thermostaten, den AVM im späten Winter 2022 vorgestellt hat.
Das Vorgängermodell Fritz Dect 301 verkauft AVM ebenfalls noch und zwar zu einem etwas günstigeren Preis. Das allererste smarte Heizthermostat von AVM, die Fritz Dect 300 ist dagegen offiziell nicht mehr im Verkauf, auf Amazon aber durchaus noch zu finden.
Fritz Dect 302/301/300 bietet den großen Vorteil, dass der Benutzer dafür keine zusätzliche Basisstation alias Gateway kaufen muss, sondern die Fritz Dect 302/301/300 direkt mit einer vorhandenen Fritzbox verbindet. Der Datenaustausch zwischen Fritzbox und Fritz Dect 302 erfolgt via Dect ULE.
Die Fritz Dect 302 kann zwar anders als die Tado-Lösung (siehe unten) die Heizung nicht abhängig vom Aufenthaltsort der Bewohner regulieren. Doch das bietet auch Vorteile bei Datenschutz und Sicherheit. Zudem kann AVM im Rahmen seiner Fritz-OS-Updates immer wieder neue Funktionen nachrüsten - wie es zum Beispiel in der Wintersaison 2019/2020 passiert ist.
Die Fritz Dect 302 besitzt ein Display, das sich nie ausschaltet und somit dauerhaft ablesbar ist. Die Anzeige können Sie auch aus einem schrägen Blickwinkel problemlos ablesen. Das Display lässt sich außerdem drehen und die Installation der Fritz Dect 301 geht beispielhaft einfach über die Bühne.
Andererseits erweist sich die alte Dect 300 als robuster - damit gab es bisher im jahrelangen Einsatz keine Ausfälle. Dagegen mussten wir bereits mehrere Dect 301 austauschen, weil sie eines Tages das Ventil zweier Heizkörper nicht mehr regulieren konnten - die Heizkörper liefen dann auf voller Leistung. Zur 302 fehlen eigene Erfahrungen.
Hama Heizungssteuerung
Starterset ab rund 90 Euro, Einzelthermostat ab rund 35 Euro
Sprachsteuerung via Google, Alexa, Siri
App
Zusätzliches Gateway erforderlich
Auch Hama bietet smarte Heizthermostate an. Diese verbinden sich über ein Gateway mit dem WLAN und dem heimischen Router. Über die Hama-Smart-Home-App für iOS und Android haben Sie von überall her Zugriff auf die Einstellungen der Thermostate. Sprachbefehle lassen sich über Amazon Alexa, Google Assistant und Apple Siri abschicken.
Das LED-Display auf den Thermostaten wird nur sichtbar, wenn Sie den Drehregler betätigen. Die Thermostate sollen geöffnete Fenster erkennen, zudem können Sie Szenen (jeden Morgen um 7 Uhr auf 21 Grad aufheizen) und Automationen (in Kombination mit einem Tür-/Fensterkontakt) in der App festlegen.
Homematic: Solide und mit Unterputz-Lösungen
Ab zirka 70 Euro für einen Thermostat
Zentrale CCU2/CCU3 als Basisstation erforderlich
Kein standardmäßiger Fernzugriff
Auch Homematic bietet Thermostate an. Vernetzte Stellantriebe wie das Homematic 105155 gibt es für knapp 70 Euro auf Amazon. Diese können Sieauch über die Magenta Smart-Home-App der Deutschen Telekom steuern. Vorausgesetzt, man besitzt bereits die zentrale Steuereinheit des Herstellers, also das Gateway alias Basisstation CCU3.
Wer nicht den Weg über das Webfrontend oder Smartphone nehmen will, der kann in alter Manier direkt am Gerät selbst zwischen verschiedenen voreingestellten Heizprogrammen wählen oder individuelle Profile erstellen. Komfortabler klappt die Wärmesteuerung mit einem zentral installierten Homematic-Funk-Wandthermostat, der an alle Stellantriebe den Temperaturwunsch weitergibt. Den Wandthermostat gibt es auch in einer Ausführung mit Schaltausgang.
Praktische Features in den Homematic-Lösungen wie eine Fenster-Auf-Erkennung sparen zudem Heizkosten. Und wem es nicht schnell genug mit dem Aufheizen gehen kann, der freundet sich schnell mit der Boost-Funktion an.
Die Smart-Home-Lösung des Anbieters eQ-3 setzt auf den gleichnamigen energiesparenden und AES-128-verschlüsselten Funkstandard Homematic, der viele weitere Smart-Home-Komponenten, auch unter dem Putz, vernetzt. Beispielsweise Funksteckdosen alias Zwischenstecker.
Homematic IP: Verschlüsselte Funkverbindung, Datenschutz und Bedienung per App
Ab etwa 60 Euro für einen Thermostat
App, Cloud-Dienst, Fernzugriff
Guter Datenschutz
Basisstation erforderlich
Homematic IP Smart Home Starter Set im Preisvergleich:
Anders als bei Homematic liegen bei Homematic IP nicht alle Daten und Einstellungen auf der CCU2 in der Wohnung, sondern auf einem Cloud-Server. Ein Access Point stellt die Verbindung zwischen Cloud, Apps und den Geräten her. Der Kunde richtet Homematic IP komplett über die iOS- oder Android-App auf seinem Smartphone ein.
Wir haben HomematiC IP getestet und erklären Ihnen dort genau den Unterschied zwischen Homematic und Homematic IP. Unserer Erfahrung nach funktioniert Homematic IP über viele Jahre sehr zuverlässig.
Unterschied zwischen Homematic/Homematic IP und Max Neben Homematic und Homematic IP bietet Eq-3 auch noch Max für die Heizungsteuerung an. Max ist aber eine reine Heizungssteuerungslösung und keine umfassende Rundum-Lösung für das Smart Home wie Homematic oder Homematic IP. Wenn Sie also noch am Beginn eines Smart Homes stehen und sich für eine Heizungslösung entscheiden, aber die Flexibilität eines weiteren Ausbaus durch weitere Gewerke wie Licht- und Beschattungssteuerung oder Sicherheit behalten wollen, dann sollten Sie eher auf Homematic oder Homematic IP setzen. |
Eve Thermo: Schick und für Apple Homekit
Rund 70 Euro für einen Thermostat
Bedienung per Touch am Thermostat oder per App via Bluetooth
Fernzugriff via Apple Homekit
Der Heizkörper-Thermostat Eve Thermo verfügt über ein gut ablesbares Display und ein reaktionsschnelles Touch-Bedienfeld mit akustischem Feedback. Im Inneren soll neueste Eurotronic-Mechanik arbeiten, die den Geräuschpegel im Betrieb senken soll. Der aktuelle Eve Thermo ist für rund 70 Euro erhältlich.
Über eine weiß durchscheinende LCD-Anzeige und ein berührungssensitives Bedienfeld können Sie die Zieltemperatur in Schritten von 0,5° Celsius einstellen. Das Display aktivieren Sie per Fingertipp. Es schaltet sich wenige Augenblicke nach der letzten Eingabe automatisch wieder ab, um Strom zu sparen. Für die Stromversorgung von Eve Thermo dienen Batterien.
Eve Thermo Set im Preisvergleich:
In der Eve-App können Sie die Display-Ausrichtung anpassen sowie eine Tastensperre aktivieren. Einschränkung: Voraussetzung sind Apple Homekit und ein iPhone. Vorteil: Das Homekit-fähige Heizkörper-Thermostat kommt nach wie vor ohne Bridge aus, sofern Sie keinen Fernzugriff benötigen. Dann brauchen Sie nämlich einen Apple TV oder ein iPad für Apple Homekit.
Eve Thermo wird von Eurotronic produziert. Eurotronic produzierte für AVM auch das Heizthermostat Dect 300, nicht aber deren Nachfolger Fritz Dect 301 und 301.
Tado: Heizt standortabhängig
Knapp 80 Euro für einen Thermostat
Steuert Heizung abhängig vom Standort der Bewohner
App, Alexa, Google Assistant, Siri
Auch Homematic bietet Thermostate an. Vernetzte Stellantriebe wie das
Die Münchner Firma Tado hat eine Reihe smarter Lösungen für die Temperatur- und Klimaanlagensteuerung für Wohnungs- und Eigenheimbesitzer im Portfolio. Zum Einstieg eignet sich das Starter-Kit von Tado: zwei smarte Thermostate für die Heizung, eine Bridge (das Gateway) und eine übersichtliche App - alles für knapp über 200 Euro. Ein einzelner Thermostat kostet rund 80 Euro.
Tado Heizkörperthermostat im Preisvergleich:
Die App gibt es für iOS und Android. Übersichtlich zeigt sie Statistiken zum Heizverhalten an und ermöglicht es dem Benutzer, einen Zeitplan festzulegen und von fern auf die Heizung zuzugreifen.
Geobasierte Heizungssteuerung: Vor allem aber verwendet Tado die App, um den Standort des Benutzers oder der Benutzer festzustellen. Der Thermostat von Tado regelt die Heizung automatisch herunter, sobald alle Bewohner das Haus verlassen haben und heizt rechtzeitig wieder auf, bevor der erste Bewohner wieder nach Hause kommt.
Der Tado-Heizkörper-Thermostat lässt sich über den Drehregler zuverlässig und schnell von Hand regeln. Die eingestellte Temperatur zeigt das durchscheinende Display an der Oberseite des Thermostats an. Dieses Display können Sie aber anders als bei AVM Fritz Dect 301 und Elgato Eve Thermo nicht drehen, um die Ausrichtung zum Betrachter zu optimieren.
Tado unterstützt Amazon Alexa, Google Home und Apple Homekit. Neben der Sprachbedienung konfigurieren und bedienen Sie Tado primär über die App für iOS und Android sowie über das ebenfalls verfügbare Webfrontend. Letzteres ist für den Bereich Smart Home eher selten, AVM bietet ein solches noch an.
Die gesamte Softwareentwicklung, die Serveradministration und die Hardwareentwicklung und -erprobung erfolgt in München in der Unternehmenszentrale in der Nähe des Olympiaparks. Produzieren lässt Tado die Thermostate in Ungarn. Die Serverdienste liegen bei Amazon Web Services in Irland.
Die Datenübertragung zwischen den einzelnen Modulen erfolgt via Zigbee.
HomematiC IP getestet
Tipp: Sind die Ventile schwergängig, kann das zu einem erhöhten Verbrauch führen. Achten Sie also darauf, dass die Heizkörperventile immer leichtgängig sind.
Netatmo: Schickes, minimalistisches Design
Ab zirka 80 Euro für einen Thermostat
Basisstation
App, Alexa, Siri
Basisstation erforderlich
Bei Netatmo Heizkörper-Thermostaten steht die minimalistische Designlinie im Fokus. Ein Netatmo Starter-Paket mit zwei Thermostaten und der Basisstation kostet auf Amazon rund 140 Euro. Für ein einzelnes Heizkörper-Thermostat müssen Sie rund 87 Euro ausgeben.
Die Bedienung erfolgt über die Netatmo Energy App. Sie steht für iPhones und Android-Smartphones zur Verfügung. Eine Web-App gibt es zudem für Mac und PC. Mit der App können Sie individuelle Heizpläne für jeden Raum erstellen. Die schicke App bietet ein übersichtliches Dashboard, Fernzugriff auf den Heizthermostat via Internet und eine Fenster-Offen-Erkennung ist nur ein Auszug der Feature-Liste.
Zudem ist das System kompatibel zu Apple Homekit. Der Anwender kann so vor der Dusche in sein iPhone sprechen und Siri beauftragen, das Bad mit 23 Grad vorzuheizen. Netatmo Heizkörper-Thermostate lassen sich auch mit Amazon Alexa steuern: "Alexa, stelle die Badezimmertemperatur auf 23 Grad ein" oder "Alexa, erhöhe die Temperatur im Wohnzimmer" oder "Alexa, wie hoch ist die Temperatur im Kinderzimmer?" sind Beispiele für solche Alexa-Befehle. Außerdem ist der Thermostat kompatibel zu Google Home/Assistent.
Eurotronic Comet Wifi: Günstiger Thermostat für Fritzbox-Besitzer
Rund 35 Euro für einen Thermostat
Nutzt WLAN-Router wie die Fritzbox als Gateway
App, Webfrontend der Fritzbox
Der Hersteller Eurotronic produziert nicht nur das Innenleben von AVM Fritz Dect 301 und Eve Thermo, sondern hat auch eigene Heizungsregler wie den Tado: Heizt standortabhängig. Dieser Thermostat verbindet sich mit dem heimischen WLAN und nutzt somit einen vorhandenen WLAN-Router wie die Fritzbox als Gateway. Es gibt zwar auch Eurotronic-Comet-Heizthermostate, die via DECT oder Zigbee funken. Diese beide Varianten sind aber kaum noch erhältlich und laufen aus. Eurotronic setzt ganz klar auf die WLAN-Version seines Thermostaten.
Eurotronic Comet Wifi Heizkörperthermostat im Preisvergleich:
Was die Funktionen betrifft, hat der Hersteller mitgedacht. So erkennt der Thermostat automatisch, wann gelüftet wird (Fenster-Offen-Erkennung), hat eine Frostschutz-Automatik sowie eine Kalkschutzfunktion und eine Kindersicherung an Bord.
Auch der Lieferumfang überzeugt: Neben dem Heizkörper-Thermostat gibt es drei Adapteraufsätze (RA, RAV, RAVL), eine Adapterschraube sowie zwei AA-Batterien.
Dieser alte Spartipp funktioniert nicht mehr: Der nicht mehr von AVM verkaufte Fritz Dect 300 basierte auf dem alten Eurotronic Comet Dect. Letzterer konnte mit der Fritzbox bereits verbunden werden, als es die Fritz Dect 301/300 noch gar nicht gab.
Geobasierte Heizungssteuerung: Vor allem aber verwendet Tado die App, um den Standort des Benutzers oder der Benutzer festzustellen. Der Thermostat von Tado regelt die Heizung automatisch herunter, sobald alle Bewohner das Haus verlassen haben und heizt rechtzeitig wieder auf, bevor der erste Bewohner wieder nach Hause kommt.. Laut Urban Bastert, Leiter Kommunikation von AVM, unterscheiden sich Fritz Dect 300 und Comet Dect aber auch bei Hardware (Platine) und Software (Programmierung). Zudem wirbt AVM mit seinem bewährten Support und den regelmäßigen Fritz-OS-Updates für den Fritz Dect 300. Letztere bringen immer wieder neue Funktionen.