IT-Wirkungsgrad-Modell
Bei der IT-Organisation kommt das IT-Wirkungsgrad-Modell zum Einsatz. Dieses weist eine Reihe von Kriterien zur Situation im Unternehmen aus, die verschiedenen IT-Disziplinen, Lean-Kategorien und IT-Wirkungsgrad-Kategorien zugeordnet sind. Die IT-Disziplinen bezeichnen dabei die unterschiedlichen Aufgabenbereiche der IT wie beispielsweise das Portfolio- und Anforderungsmanagement oder den IT-Service Support. Die Lean-Kategorien geben an, welche Prinzipien erfüllt werden sollen - etwa der Null-Fehler-Ansatz oder das Visuelle Management. Mit den IT-Wirkungsgrad-Kategorien wird angezeigt, welche Leistungen die IT wirklich für die Fachbereiche erreichen kann. Dazu gehören unter anderem die Bereiche Governance und Processes.
Zwei Beispiele aus dem Fachbuch "Lean IT-Management" der Autoren Arno Müller, Hinrich Schröder und Lars von Thienen, erschienen im Gabler Verlag bei Springer Fachmedien: Das Kriterium "Wir erkennen Projekte frühzeitig und erfassen diese in standardisierter Form" ist der der IT-Disziplin "Portfolio-Management", der Lean-Kategorie "Null-Fehler-Ansatz" und der Wirkungsgrad-Kategorie "Processes" zugeordnet. Das Kriterium "Vorhandene Daten zu Verlusten werden konsequent zur Planung der Supportleistungen und zur Störungsvermeidung genutzt" sagt etwas über die IT-Disziplin "IT-Service Support", die Lean-Kategorie "Verschwendung eliminieren" und der Wirkungsgrad-Kategorie "Service" aus.
- Projektmanagement
Die Association for Project Management (APM) hat für die Studie "Conditions for project success" 850 Projekt-Verantwortliche aus Wirtschaft und Öffentlicher Hand nach den Erfolgsfaktoren befragt. - Fünf Faktoren
Insgesamt kristallisierten sich zwölf Faktoren heraus. Fünf davon gelten als besonders relevant: Planung, Teamzusammensetzung, Zieldefinition, Governance und der Wille zum Erfolg. - Faktoren 1 bis 6
Außerdem spielen Sponsoren und Funding eine Rolle ... - Faktoren 7 bis 12
... sowie Methoden und Tools, die Unterstützung des gesamten Unternehmens, die Endanwender, Standards und alle Lieferanten, die mit dem Projekt zu tun haben. - Erfolgsquote
Lediglich 22 Prozent der Projekte gelten als voller Erfolg. - Theorie und Praxis
Alle genannten Erfolgsfaktoren seien den Projektleitern bekannt, schreibt die APM. Mit der Umsetzung dessen in der Praxis sind sie dann nicht immer zufrieden.
Aufgabe des Unternehmens ist es - in der Regel gemeinsam mit einem externen Berater - jedes einzelne Kriterium zu bewerten. Die so erfassten Scores werden mathematisch aufbereitet, gemäß der Relevanz für das Unternehmen gewichtet und mit den Soll-Werten verglichen. Wo Nachholbedarf besteht, werden bezogen auf die einzelnen Kriterien Handlungsempfehlungen formuliert. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass ein Unternehmen einen Themenlandkarte etablieren sollte, um Projekte besser identifizieren und verorten zu können. Zu beachten ist dabei auch, dass es mit dem IT-Wirkungsgrad-Modell möglich ist, die verschiedenen Lean-Management- und IT-Disziplinen auf drei Wirkungsgrad-Ebenen zu verorten. Wir haben diese "reagieren müssen", "handeln können" und "gestalten dürfen" genannt. Deutlich werden soll auf diese Weise, welchen Einfluss die jeweilige Disziplin auf den Gesamterfolg des Unternehmens hat, welche Erwartung an sie gestellt wird und welches Potenzial in ihr steckt.
Business Performance Index
Grundsätzlich auf die gleiche Weise funktioniert der Business Performance Index, der auf das optimale IT-Portfolio abzielt. Entsprechend wird über die einzelnen Kriterien erfasst, wie wichtig welche Fachbereichsaufgaben für das Unternehmen sind (Relevanz-Kategorie), wie gut diese bereits umgesetzt wurden (Umsetzungs-Kategorie) und wie umfassend die jeweilige IT-Durchdringung ist (IT-Unterstützungs-Kategorie).
Hinsichtlich dieser drei Dimensionen werden etwa die "Rückmeldung während der Fertigung" oder die "Qualitätskontrolle vor und während der Produktion" bewertet. Auch hier zeigt ein Abgleich der Ist- und Soll-Werte, wo Handlungsbedarf besteht. Und auch hier helfen Empfehlungen, das angestrebte Ziel zu erreichen. Um eine ganzheitliche Strategie zu entwickeln, ist nun noch entscheidend, die Ergebnisse der beiden Modelle miteinander in Bezug zu setzen und eine Roadmap zu formulieren, die Handlungsempfehlungen sinnvoll miteinander verzahnt. (sh)
- Was bedeutet Lean-Project-Management in der Softwareentwicklung?
Was folgt daraus für IT-Projekte? Von welchen Denkansätzen sollten sie sich leiten lassen und wie sollten sie gemanagt werden, um den Kundennutzen zu erhöhen? Vier konkrete Anregungen für Ihr nächstes Projekt. - An der Zielgruppe orientieren
IT-Projekte sollten sich am Bedarf der Zielgruppen orientieren. Nicht alle Anwender benötigen denselben Funktionsumfang. Beginnen Sie, Anwender differenzierter zu betrachten. Bilden Sie Kategorien von Anwendern. - Keine "Featuritis"
IT-Projekte sollten unnötige Vielfalt vermeiden. Nicht jeder Mitarbeiter benötigt jede Funktion. Er muss auch nicht alle Daten eingeben und einsehen können. Er möchte diese unnötige Vielfalt, die ihn häufig überfordert, auch nicht. Denn sie stresst ihn und aus Unternehmenssicht ist sie Verschwendung und kostet unnötige Lizenzgebühren. Reduzieren Sie Benutzerschnittstellen auf das rollenspezifische Minimum und schaffen Sie unterschiedliche Zugänge. - Saubere Architektur
IT-Projekte sollten flexible IT-Systeme liefern. Damit Unternehmen rasch auf neue Kundenbedürfnisse reagieren können, benötigen sie eine IT, die schnell an neue Arbeitsprozesse angepasst werden kann. Die Architektur der IT-Systeme sollte so konzipiert sein, dass Prozessvarianten je nach Bedarf ein- und ausgebaut werden können.