Raspberry Pi

Die besten Anfängerprojekte mit dem beliebten Einplatinencomputer

16.12.2023
Von Sven Bauduin

Günstiger Cloud-Server

Ein Raspberry Pi 4 und eine externe Festplatte oder SSD - mehr braucht es nicht, um einen eigenen Cloud-Server auf Basis des populären Einplatinencomputers zu realisieren.

Hinzu kommt die kostenlose Open-Souce-Cloud-Software NextCloud, die Sie mit Hilfe des NextCloud-Pi-Image auf der microSD-Speicherkarte des Einplatinencomputers installieren müssen.

Das NextCloud-Pi-Image wird ähnlich dem Systemabbild von Raspberry Pi OS installiert, wie das nachfolgende Video von ApfelCast demonstriert.

Wie man aus einem Raspberry Pi 3b oder einem Raspberry Pi 4 mit NextCloud einen waschechten Cloud-Server machen kann, erklärt die nachfolgende Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Der Cloud-Server auf dem Raspberry Pi stellt anschließend einen zentralisierten Serverressourcenpool dar, der über ein Netzwerk - in der Regel das Internet - gehostet und bereitgestellt wird und auf den mehrere Anwender bedarfsorientiert zugreifen können.

Einmal eingerichtet, können Anwender von unterwegs über das Internet auf ihren Raspberry Pi und die darüber realisierten Server-Dienste zugreifen.

Der Werbeblocker

Mit einem Raspberry Pi und der Hilfe der freien Software Pi-hole, welche die Aufgaben eines Tracking- und Werbeblockers sowie eines optionalen DHCP-Servers erfüllt, lässt sich das heimische Netzwerk vollständig werbefrei betreiben.

Foto: Raspberry Pi Foundation

Hinweis: Pi-hole bietet eine effektive Möglichkeit, unerwünschte Anzeigen auf Netzwerkebene zu blockieren. Zu beachten ist jedoch, dass es wichtig ist, sich über die Auswirkungen auf den Datenverkehr und die Privatsphäre bewusst zu sein.

Pi-hole auf einem Raspberry Pi einrichten:

Pi-hole ist eine Open-Source-Software, die als Netzwerkanzeigenblocker dient. Hier sind die Schritte, um Pi-hole auf einem Raspberry Pi zu installieren und einzurichten:

Raspberry Pi vorbereiten:

Mit den bereits bekannten Befehlen sollte über die Konsole sichergestellt werden, dass der Raspberry Pi, dessen Betriebssystem sowie die Softwarepakete aus dem neuesten Stand sind.

sudo apt update
sudo apt upgrade

Pi-hole installieren:

Mit dem nachfolgenden Befehl wird Pi-hole auf den Raspberry Pi heruntergeladen.

curl -sSL https://install.pi-hole.net | bash

Während des Installationsprozesses werden verschiedene Einstellungen abgefragt, welche sehr gut dokumentiert und erklärt sind. Anwender sollten den Anweisungen folgen und die Konfiguration an ihre Bedürfnisse anpassen.

Web-Interface einrichten:

Über den Webbrowser geben Sie jetzt die IP-Adresse des Raspberry Pi gefolgt von "/admin" ein (Beispiel: http://192.168.1.2/admin).

Der zum größten Teil automatisierte Einrichtungsassistent startet, im Rahmen dessen vergeben Sie ein starkes Passwort für das Web-Interface.

DNS-Einstellungen anpassen:

Die DNS-Einstellungen des eigenen Routers müssen Sie entsprechend anpassen, um Pi-hole als primären DNS-Server zu verwenden. Dies erfolgt normalerweise im Router-Webinterface.

Pi-hole aktualisieren und warten:

Als Nächstes aktualisieren Sie Pi-hole, um sicherzustellen, dass das Programm auf dem neuesten Stand ist. Hierfür kommt einmal mehr die Konsole zum Einsatz.

/qpihole -up

Nach der Aktualisierung sollte Sie die Statistik von Pi-hole überprüfen, um sicherzugehen, dass die Filterfunktion auch wie gewünscht arbeitet.

Optional: Weitere Anpassungen vornehmen

Pi-hole können Sie noch weiter anpassen, indem Sie die Blacklist und Whitelist im Web-Interface bearbeiten. Domänen können zur Blacklist hinzugefügt werden, um Anzeigen zu blockieren, oder zur Whitelist, um entsprechende Domänen zu erlauben.

Anwender, welche die Installation lieber in einem leicht verständlichen Tutorial-Video konsumieren möchten, denen sei das How-to von Raspberry Pi Cloud ans Herz gelegt.

Retro-Spielkonsole

Die finnische Linux-Distribution Lakka auf Basis des freien Mediencenters LibreELEC verwandelt einen Raspberry Pi 4 mithilfe von RetroArch in nur wenigen Schritten in eine echte Retro-Spielkonsole für Plattformen von Atari, Sega und Nintendo bis hin zur Playstation.

LibreELEC, eine Abspaltung des auf Kodi basierenden Betriebssystems OpenELEC, sowie das offene und plattformübergreifende Front-End für Emulatoren, Game-Engines und Videospiele RetroArch in der aktuellsten Version bilden das Fundament von Lakka.

Die neuesten Plattformen, die Unterstützung finden und somit emuliert werden können, sind der interaktive Medienplayer Philips CD-i und der Gaming-Handheld Neo Geo Pocket.

Zudem wurde die libretro-Bibliothek im Hinblick auf ihre Kompatibilität zur Sony PlayStation verbessert, während das Update von Mesa 3D für eine verbesserte Unterstützung der Grafikschnittstellen OpenGL und Vulkan sorgt.

Die Installation von Lakka geht leicht von der Hand und erfolgt wie bei vielen anderen Linux-Distributionen auch, über ein entsprechendes Systemabbild.

Nachdem das Image heruntergeladen und mit einem USB-Tool auf die microSD-Speicherkarte des Raspberry Pi geschrieben wurde, kann der Einplatinencomputer von diesem Speichermedium gebootet werden.

Die zu emulierenden Systeme sind in sogenannte Cores eingeteilt, von denen jeder ein System darstellt. Nach der Installation bietet Lakka bereits rund 30 vorinstallierten Cores wie den NES, SNES und N64, die Sony Playstation sowie diversen Heimcomputern der Serie Amiga an.

Insgesamt können mehr als 50 Systeme emuliert und dessen Spiele in Form von ROMs wiedergegeben werden.

Weitere interessante Emulatoren und Retro-Spielkonsolen für den Raspberry Pi sind folgende Systeme:

  • Emby

  • RetroPi

  • Recallbox

  • Arcade HQ

  • Batocera.Linux

  • Homemade Arcade Automat

  • AmberELEC

  • RetroArch

  • M.A.M.E.

  • PCSX2

Hinweis: Der Autor weist darauf hin, dass es in Deutschland nicht erlaubt ist, einen wirksamen Kopierschutz zu umgehen. Es ist nur dann legal, eine ISO-Datei zu nutzen, wenn diese vom Hersteller selbst herausgegeben wurde oder aber das entsprechende Spiel in der Zwischenzeit als quelloffen oder FOSS gilt.

Das Betriebssystem Lakka selbst verwendet keine originale oder manipulierte Firmware der emulierten Systeme, sondern bildet diese ausschließlich nach.

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(PC-Welt)