Mit mehr als 45 Millionen verkauften Exemplaren ist der Raspberry Pi nicht nur der mit Abstand erfolgreichste Einplatinencomputer, sondern auch der meistverkaufte britische Computer überhaupt. Auch wurde der Single-Board Computer ("SBC") unzählige Male ausgezeichnet.
Kein Wunder also, dass die winzige Entwicklerplatine der britischen Raspberry Pi Foundation auch viele Anfänger und Einsteiger mit seinem günstigen Preis anlockt. Doch die fragen sich nach dem Kauf nicht selten, was genau sie jetzt mit der winzigen Entwicklerplatine anfangen sollen.
PC-WELT hilft Einsteigern dabei, die besten Anfängerprojekte mit dem beliebten Einplatinencomputer in Angriff zu nehmen und ohne große Vorkenntnisse entsprechend erfolgreich zu realisieren.
Der kleine Linux-PC
Bereits der Raspberry Pi 4, der Vorgänger der neuesten Generation Raspberry Pi 5, besitzt einen Broadcom-Prozessor mit vier flotten Prozessorkernen der Serie ARM Cortex-A72 mit 1,5 GHz sowie 4 Gigabyte LPDDR4 und eine integrierte Grafikeinheit.
Was liegt also näher, als die ersten Gehversuche mit dem Einplatinencomputer darauf zu verwenden, einen winzigen Linux-PC zu realisieren? Dieser kann im Anschluss problemlos als Schreibmaschine oder für die Recherche im Internet dienen.
Um einen kleinen vollwertigen Linux-PC mit einem offenen Betriebssystem zu realisieren, benötigen Sie lediglich die nachfolgenden Ressourcen und Werkzeuge:
Außerdem brauchen Sie ein zweites Computersystem, welches dazu dienen soll, das offizielle Betriebssystem Raspberry Pi OS herunterzuladen und auf der microSD-Speicherkarte zu installieren.
Sind alle Zutaten beisammen, kann es auch schon losgehen. Im ersten Schritt bauen Sie den kleinen Einplatinencomputer in das offizielle Gehäuse der Raspberry Pi Foundation ein, das gelingt mit der beiliegenden Anleitung im Handumdrehen, stellt auch Anfänger vor keine unüberwindbaren Hindernisse und dauert rund 15 Minuten.
Im nächsten Schritt laden Sie das Betriebssystem herunter und speichern es auf die microSD-Speicherkarten.
In den meisten Szenarien dient Windows 10 oder Windows 11 als Ausgangsbasis für eine spätere Installation von Raspberry Pi OS. Hier kommt der sogenannte Raspberry Pi Imager ins Spiel, welcher einfach entsprechend bootfähige Installationsmedien für Raspberry Pi OS aus einer microSD-Speicherkarte erstellen sowie für das spätere Setup entsprechend vorbereiten und einrichten kann.
Nachdem der Vorgang abgeschlossen ist, was in der Regel rund 15 bis 30 Minuten dauert, können Sie die microSD-Speicherkarte in den Raspberry Pi einlegen und der Einplatinencomputer hochfahren.
Ab diesem Zeitpunkt steht Ihnen mit Raspberry Pi OS ein vollwertiges Betriebssystem zum Arbeiten, Spielen und im Internet surfen bereit. Damit haben Sie das erste kleine Anfängerprojekt, einen kleinen Linux-PC auf Basis des Raspberry Pi, erfolgreich realisiert.
Der Netzwerkspeicher
Ein Netzwerkspeicher, ein sogenanntes Network Attached Storage (NAS) mit einem Raspberry Pi einzurichten, ist eine großartige Möglichkeit, um sehr kostengünstig und effizient einen eigenen zentralen Datenspeicher im hauseigenen Netzwerk zu integrieren und bereitzustellen.
Um ein NAS auf Basis eines Raspberry Pi zu realisieren, brauchen Sie die nachfolgenden Ressourcen und Werkzeuge:
Hardware:
Raspberry Pi (mindestens Raspberry Pi 4)
Externe Festplatte oder USB-Speicher (500 GB+)
microSD-Speicherkarte (16 GB+)
Gehäuse für den Raspberry Pi
Netzteil für den Raspberry Pi
Software:
Raspberry Pi OS
Raspberry Pi Imager
Zugriff auf das Terminal oder SSH
Betriebssystem installieren:
Als Nächstes gilt es, das Betriebssystem zu installieren. Hierfür müssen Sie Raspberry Pi OS in der aktuellen Version herunterladen und mit dem Raspberry Pi Imager auf der microSD-Speicherkarte installieren.
Nachdem Sie diesen Vorgang erfolgreich abgeschlossen haben, können Sie die microSD-Speicherkarte in den Raspberry Pi einlegen und der Einplatinencomputer hochfahren.
Anschließend gilt es erste Erfahrungen mit der Konsole, dem sogenannten Terminal, zu sammeln und folgende Schritte durchzuführen.
Den Raspberry Pi aktualisieren:
Hierfür öffnen Sie das Terminal und führen die nachfolgenden Befehle über die Eingabeforderung aus.
sudo apt update
sudo apt upgrade
Durch diese zwei Befehle werden sowohl das Betriebssystem als auch alle Softwarepakete der Installation auf den neuesten Stand gebracht, was im späteren Verlauf mögliche Kompatibilitätsproblemen vorbeugt.
Die externe Festplatte anschließen:
Im nächsten Schritt verbinden Sie die externe Festplatte oder den USB-Stick mit dem Raspberry Pi. Hierbei sollte Sie sicherstellen, dass die Festplatte ausreichend Strom erhält oder Sie einen entsprechend aktiven USB-Hub verwenden.
Festplatte formatieren und mounten:
Weiter geht es mit der Eingabeforderung über das Terminal. Mit dem folgenden Befehl identifizieren Sie die externe Festplatte oder der USB-Stick.
sudo fdisk -l
Mit dem nächsten Befehl wird der entsprechende Datenträger, der später die Daten im Netzwerk bereitstellen soll, formatiert. Dabei werden alle vorhandenen Daten gelöscht.
sudo mkfs.ext4 /dev/sdX1
*) das "X" muss durch den Laufwerksbuchstaben des Datenträgers ersetzt werden!
Mit der nachfolgenden Eingabe wird der Datenträger dann einem Mount-Punkt zugeordnet…
sudo mkdir /mnt/nas
…und abschließend entsprechend eingehängt und somit verfügbar gemacht.
sudo mount /dev/sdX1 /mnt/nas
*) das "X" muss durch den Laufwerksbuchstaben des Datenträgers ersetzt werden!
Damit das zukünftig bei jedem Systemstart automatisiert funktioniert, muss noch die beiden folgende Befehle ausgeführt werden.
sudo nano /etc/fstab
/dev/sdX1 /mnt/nas ext4 defaults 0 0
Samba für den Zugriff auf Dateien unter Windows installieren:
Im letzten Schritt installieren Sie noch die Software Samba.
Samba ist ein freies Programmpaket, welches es ermöglicht, die Windows-Funktionen wie die Datei- und Druckdienste unter anderen Betriebssystemen zu nutzen und die Rolle eines Domain Controllers anzunehmen. Es implementiert hierfür unter anderem das SMB/CIFS-Protokoll und macht es unter Linux nutzbar.
Mit dem nachfolgenden Konsolenbefehl wird Samba installiert, um Dateifreigaben für Windows und andere Geräte im Netzwerk einzurichten:
sudo apt install samba
Anschließend muss noch die Konfigurationsdatei von Samba bearbeitet werden. Das funktioniert am zuverlässigsten mit dem nachfolgenden Befehl:
sudo nano /etc/samba/smb.conf
Am Ende der Samba-Konfigurationsdatei muss noch der folgende Eintrag hinzugefügt werden:
[nas]
comment = Raspberry Pi NAS
path = /mnt/nas
browsable = yes
guest ok = yes
read only = no
create mask = 0775
Jetzt gilt es nur noch Samba einem Neustart zu unterziehen und schon ist das NAS fertig eingerichtet.
sudo service smbd restart
Auf den Netzwerkspeicher zugreifen
Ab jetzt ist es möglich, auf den Netzwerkspeicher zuzugreifen. Hierfür können Sie unter anderem der Datei-Explorer oder der Webbrowser nutzen. Auf einem anderen Gerät im Netzwerk geben Sie die IP-Adresse des Raspberry Pi sowie den Freigabenamen (in diesem Beispiel "nas") ein, um auf den Netzwerkspeicher zuzugreifen.
Eine leicht verständliche Anleitung zu diesem Thema in Videoform ist ebenfalls verfügbar.