Gut, in der Elbphilharmonie ertönt's mittlerweile gar wunderbar für Musikliebhaberohren. Irgendwann heben bestimmt auch die Flieger vom neuen Hauptstadtflughafen in Berlin ab. Und bald düsen vielleicht auch Schnellzüge in den unterirdischen Stuttgarter Hauptbahnhof. Aber diese Bauprojekte der öffentlichen Hand - Elbphilharmonie, BER, Stuttgart 21 - sind längst zu Inbegriffen zeitlicher Verschleppung und exorbitanter Kostensteigerungen geworden.
Viele Bürger lästern darüber und fragen sich, ob das im 21. Jahrhundert nicht besser gehen müsste. Womöglich schon, lautet die Antwort. Helfen könnte Building Information Modelling (BIM) - gewissermaßen die Digitalisierung der Bauprojektsteuerung.
BIM wird den Wettbewerb grundlegend verändern
BIM ist neuerdings ein heiß diskutiertes Thema. Zwei aktuelle Studien widmen sich diesem Ansatz. Ein Lünendonk-Whitepaper, erstellt von der Lünendonk & Hossenfelder GmbH in Zusammenarbeit mit dem Anbieter Caverion, skizziert den Stand der Dinge hierzulande. Und die Boston Consulting Group (BCG) ruft Revolution und mindestens Disruption aus: "The BIM Revolution Comes to Building Materials", schreibt ein Autorenquintett auf BCG.Perspectivces. BIM werde den Wettbewerb substanziell verändern, prognostiziert BCG. Die Analysten verraten unter anderem auch, wie IT-Abteilungen "BIM-ready" werden.
Im Zentrum steht eine Software-Plattform
Nach Jahren nur langsamer Produktionszuwächse stehe der Ingenieurs- und Baubranche eine Ära der Gewinne durch digitale Technologie bevor, meinen die Analysten: "Im Zentrum dieses Durchbruchs steht BIM - eine Software-Plattform, die 3D-Modelling mit Projektsteuerung und Visualisierungstools integriert." Alle physischen Objekte eines Gebäudes würden mit all ihren physischen, technischen und kommerziellen Merkmalen präsentiert. Dank dieser Technologie sei ein schneller Zugang zu Liefer- und Bauzeiten, Kosten des Lebenszyklus und anderer Schlüsselvariablen möglich.
"In dem Maße, in dem die Bauindustrie mit ihrer Neuorganisation auf BIM-Basis beginnt, müssen auch die Anbieter von Baustoffen reagieren", mahnt BCG. Wer schnell reagiert, könne die Wettbewerbsvorteile eines First Movers einstreichen. Anderen drohe ein Zurückfallen bei Effizienz und Innovation.