"Deutschland kommt bei der Digitalisierung viel zu langsam voran", das ist ein Kernergebnis des Digitalreports 2024 des European Center for Digital Competitiveness der ESCP Business School und des Instituts für Demoskopie Allensbach. Dieses Resultat verwundert nicht. Haben doch in den vergangenen Jahren verschiedene Studien ein ums andere Mal belegen können, das die Bundesrepublik in vielerlei Hinsicht dem digitalen Wandel hinterherhinkt.
Das Prekäre am aktuellen Digitalreport 2024 ist jedoch ein anderes Ergebnis: Es gibt wenig Hoffnung auf Besserung. Die meisten der Befragten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung sowie aus der Bevölkerung rechnen für die nähere Zukunft nur mit kleinen Fortschritten. Gerade einmal etwa ein Viertel hegt Hoffnungen auf größere Fortschritte.
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Der Digitalreport basiert auf einer aktuellen repräsentativen Bevölkerungsumfrage sowie auf Ergebnissen einer Umfrage von rund 500 Top-Führungskräften aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung sowie über 1.000 repräsentativ ausgewählten Menschen ab 16 Jahren in Deutschland. Der Bericht zum Stand der Digitalisierung hierzulande erscheint 2024 bereits zum fünften Mal.
Digitaler Wandel sichert Wohlstand
Die überwältigende Mehrheit der deutschen Bevölkerung hält es indes für zukunftsentscheidend, dass rasche Fortschritte bei der Digitalisierung erzielt werden. Rund drei Viertel der befragten Deutschen sind auch davon überzeugt, dass die künftige Entwicklung des Wohlstands vom Tempo der Digitalisierung abhängt.
Die Bevölkerung sieht vor allem die Bundesregierung in der Verantwortung, die Rückstände beim digitalen Wandel aufzuholen. Das Problem dabei: Die wenigsten trauen dies den Politikerinnen und Politikern in Deutschland zu. "Das Vertrauen, dass die Politik die Digitalisierung forcieren wird, ist gering", sagt Renate Köcher vom Institut für Demoskopie Allensbach. Wie schon in den vergangenen Jahren werde aktuell keiner Partei ausgeprägte Kompetenz für Digitalpolitik zugeschrieben.
Am ehesten genießen hier noch die Unionsparteien Vertrauen - jedoch nur bei einer kleinen Minderheit: 15 Prozent sind laut Umfrage überzeugt, dass die CDU/CSU das beste Konzept für die Digitalisierung haben, gefolgt von der FDP (acht Prozent) und der SPD (sechs Prozent). 62 Prozent sagen, dass sie keine Partei mit Konzepten für eine funktionierende Digitalisierung überzeugen könne.
Kritischer Blick auf Datenschutzregeln
Bei der Analyse der Ursachen für den digitalen Rückstand Deutschlands herrscht ein breiter Konsens: "Strategische Defizite, die Zersplitterung von Zuständigkeiten und unzureichende Investitionen werden als Hauptursachen für den fehlenden Fortschritt benannt", konstatiert Köcher. Knapp die Hälfte der Bevölkerung (45 Prozent) macht mittlerweile auch die strengen deutschen Datenschutzbestimmungen dafür verantwortlich, dass Deutschland bei der Digitalisierung zurückliegt. Immer mehr Deutsche halten die Regularien für überzogen. Vor fünf Jahren waren noch 38 Prozent der Bevölkerung der Meinung, der Datenschutz sei ein Hindernis für Digitalisierungsfortschritte.