Viele IaaS-Anbieter werden scheitern

Deutsche Cloud-Provider im Vergleich

20.08.2012
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Das Cloud-Angebot in Deutschland ist groß, doch viele Anbieter werden scheitern. Ein Vergleich der Cloud-Provider gibt Aufschluss über die Leistungsfähigkeit der Provider.
Foto: Fotolia, Ovidiu Iordachi

Die Experton Group hat ihren neuen "Cloud Vendor Benchmark 2012" vorgestellt. In der Erhebung analysieren die Berater den deutschen Markt für Private- und Public-Cloud-Dienste, vergleichen und bewerten relevante Player, geben einen Überblick über das Angebotsspektrum und wagen einen Ausblick auf das Marktvolumen. Letzteres liefert beeindruckende Zahlen. Im laufenden Jahr rechnen die Experton-Berater in Deutschland mit einem Umsatz von knapp über drei Milliarden Euro nur im B2B-Segment. Im Jahr 2016 soll sich das Geschäft auf 10,6 Milliarden Euro verdreifachen. In die Erhebung fließen alle Umsätze mit Cloud-Diensten (etwa SaaS, IaaS, PaaS), mit Integrations- und Beratungsprojekten sowie mit Cloud-Technologien ein. Die Entwicklung der einzelnen Einnahmenblöcke zeigt, dass sich der Schwerpunkt mehr und mehr zu den Cloud-Diensten verlagert. Hier wird sich das Marktvolumen in den Jahren 2012 bis 2016 vervierfachen.

Angesichts der optimistischen Aussichten ist es wenig verwunderlich, dass sich die Zahl der Cloud-Provider zuletzt deutlich erhöht hat. Im Erhebungszeitraum von Anfang Januar bis Ende April 2012 zählte die Experton Group über 350 Anbieter von Cloud-Services, -Beratungsleistungen und -Technologien in Deutschland. Viele von ihnen werden scheitern, da sind sich die Marktbeobachter sicher, denn vor dem Jahr 2015 wird es hierzulande kaum einem Cloud-Service-Provider in Deutschland gelingen, die Gewinnzone zu erreichen. Das gilt insbesondere für Anbieter von Infrastrukturdiensten (Infrastructure as a Service; IaaS), die viel Kapital in den Aufbau ihrer Anlagen investieren müssen. Nur wer Geldgeber und Anteilseigner vom strategischen Wert dieser Investitionen überzeugen kann, wird lange genug durchhalten.

Die Experton Group stuft für ihre Betrachtung nur 109 von 350 Anbietern als ausreichend relevant ein, um sie einer detaillierten Analyse und Positionierung zu unterziehen. "Viele SaaS-Angebote halten einem prüfenden Blick nicht stand", begründen die Analysten die deutliche Auslese. "Meistens handelt es sich um gehostete Instanzen normaler On-Premise-Software. Hier kann der Anwender nur sehr eingeschränkt etwa hinsichtlich der preislichen Flexibilität von den Vorteilen eines Cloud-Modells profitieren." Die Angebote der verbliebenen Kandidaten wurden insgesamt 16 Bewertungskategorien zugeordnet (etwa IaaS im Public Modell, IaaS im Managed Cloud Modell, SaaS für ERP oder CRM). Zu den Kategorien zählten aber auch Cloud-Technologien (etwa Management, Middleware und Hardware) sowie ergänzende Services. Auf den folgenden Seiten lesen sie einige Ergebnisse der Auswertung.