"Cloud-neutral" setzt sich in Europa durch - Google ist aber „Cloud only“
Die meisten Unternehmen sind Cloud-neutral oder werden es in Kürze sein. Das heißt, dass sie bei jeder technologischen Entscheidung Cloud-Services ebenso berücksichtigen wie konventionelle Softund Hardware-Lösungen, die die gewünschten Funktionen bieten. Sie wählen das Produkt oder den Service, der den Anforderungen am nächsten kommt. Das kann dann auch ein Cloud-Service sein. Eine wachsende Minderheit der Unternehmen allerdings gibt der Cloud grundsätzlich den Vorzug vor lokal installierter Software, wo immer es machbar ist. Einige Unternehmen gehen noch weiter und sind „Cloud only“. Sie finden Wege, um alle Anforderungen über Cloud-Dienste abzudecken.
Bei diesen unterschiedlichen Anwendern hat Google in der Cloud-only-Gruppe eindeutig einen Vorteil. Hier lehnen einige Anwender Microsoft aus historischen Gründen klar ab. Bei den Cloudneutralen Unternehmen tut sich Google schwerer. Die Angebote von Microsoft kommen vielen dieser Anwender vermutlich vertraut vor, sie fühlen sich damit wahrscheinlich wohl. Die wichtigste Schlacht wird um die Unternehmen geschlagen, die bevorzugt auf Cloud-Dienste setzen. Microsoft wird diesen Anwendern seine Cloud-Fähigkeiten beweisen müssen. Google hingegen muss zeigen, dass es alles kann, was Microsoft auch kann.
Ein Nebenschauplatz in dieser Schlacht ist Storage. Hier scheint Microsoft einen Vorteil zu besitzen: SkyDrive bietet 7 GByte Gratisspeicher, Google Drive nur fünf. Allerdings benötigt das native Dateiformat von Google Docs nur einen Bruchteil der Speicherkapazität, den das selbe Dokument im nativen Office-Format von Microsoft belegt. Auf Google Drive ist also Platz für mehr Dokumente.
Welche zentralen Hürden muss Google nehmen, um an Fahrt zu gewinnen? Zuerst muss Google die Firmen davon überzeugen, dass Gmail und Google Docs sicher, zuverlässig und leistungsstark genug für Unternehmen sind. Auf den Konferenzen zeigte Google, wie einfach die Bedienung der Tools ist. Eine Vorführung widmete sich dem gleichzeitigen Bearbeiten eines einzigen Dokuments durch verschiedene Autoren, die um die ganze Welt verteilt sind. Als Beispiel wählte Google ein Projektangebot. Die Vorführung zeigte, wie sich das Wirrwarr zahlloser unterschiedlicher Dokumentversionen vermeiden lässt, bei dem am Ende noch nicht einmal eine gültige Variante der Datei entsteht.