Kultur der Freiheitsgrade
Allgemein, so der CIO, werde beim LVM eine Kultur der Freiheitsgrade gelebt, in der es Spaß mache, etwas zu gestalten. Das helfe auch, Mitarbeiter zu halten, wobei, wie er anfügt, Münster ja 2004 als lebenswerteste Stadt der Welt ausgezeichnet wurde. Die Geschäftsleitung wiederum gewähre solche Freiräume, da seine Abteilungen nicht nur als Auftragnehmer in Sachen IT gesehen werden, sondern auch als Enabler.
Dass das Management mit dieser Auffassung nicht ganz falsch liegen kann, belegen unter anderem die Auszeichnungen, die das Münsteraner Unternehmen für sein Agentursystem erhalten hat. So gewann der LVM im Jahr 2006 zum dritten Mal in Folge den Award Agentursysteme, der vom Versicherungsmagazin und dem Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) verliehen wird, oder zuletzt die Auszeichnung als "Business Intelligence Performer 2008" von SAS-Institute. Nicht zu vergessen die Jury des diesjährigen Wettbewerbs "CIO des Jahres", die in ihrer Urteilsbegründung zu Schmidt vermerkt: stringente IT-Strategie, bevorzugter Einsatz von Open-Source-Software, verbesserter Informationsfluss für die Außendienstmitarbeiter, teamorientierter Führungsstil, sehr treffende Auffassung bezüglich IT- und Geschäftsstrategieverknüpfung.
Werner Schmidt, LVM Versicherungen (54)
Position: Mitglied der Vorstände.
Branche: Versicherungen/Finanzdienstleistungen (Mitarbeiter: zirka 9 500).
Ein CIO muss … das Business verstehen, um mit der IT das Unternehmen aktiv mitgestalten zu können.
Er liest gerade … John Grisham: "Berufung", Gunter Dueck: "Wild Duck".
Lieblingsfach in der Schule: Mathematik.
Wichtigstes Projekt: Serviceverbund 2.0.
Projektbeschreibung: Neuausrichtung der Netzanbindung als technische Basis zur strategischen Serviceausrichtung des gesamten Unternehmens; IP-basierende Telefonielösung auf Basis von Asterisk (SIP basierend); Rollout von bundesweit 3100 Standorten, Austausch aller Netzwerkkomponenten und Telefone; Service-orientiertes Netz für Daten- und Sprachanwendungen, Basis für konvergente Dienste.
IT-Bereiche des Projekts: Vernetzung/Telefonie; Service-Management.
Kernprodukte: Datus Indali OBX (Unified-Messaging-Lösung basierend auf Asterisk), Siemens-Openstage-IP-Telefone (XML-Anwendungen zur Unterstützung der Teamarbeit), Switches von Cisco und HP (Power over Ethernet).
IT-Umgebung: Linux/Open Source.
Besondere Herausforderungen: Applikationsintegration zur bestmöglichen Unterstützung der Mitarbeiter im Außendienst; Unterstützung des Serviceverbunds zwischen Innen- und Außendienst durch Nutzung gemeinsamer Anwendungen, zum Beispiel LVM-weite Präsenzanzeige, Collaboration.
Zeitrahmen: Bundesweiter Rollout 1.September bis 31. Oktober 2008.
Projektmitarbeiter: 50 (IT-Mitarbeiter gesamt: zirka 450).
Projekt-Budget: 18,5 Millionen Euro (IT-Budget allg.: 111 Millionen Euro).