Rücktransfer in die Kernorganisation
Die richtigen Weiterbildungsmaßnahmen können den Mitarbeitern der Kernorganisation die Methoden und Ansätze näher bringen, die in der Digital-Einheit zum Erfolg geführt haben. Dieser Schritt ist einerseits wichtig, damit der Wissenstransfer funktioniert. Gleichzeitig geht es um die Übertragung des Startup-Mindsets auf die Belegschaft; darum, ihnen die Vorteile agilen Arbeitens und kundenzentrierten Denkens aufzuzeigen. Denn verstehen die Mitarbeiter erst einmal, welche enormen Vorteile sie aus den Erfahrungen der Digital-Einheit für ihre eigene Arbeit ziehen können, werden sie den Veränderungsprozess nicht nur akzeptieren, sondern ihn aktiv treiben.
Die Praxis zeigt: Jedes Unternehmen muss für sich selbst herausfinden, welches Modell Sinn macht. Der Stahlhändler Klöckner etwa hat sich mit der Digital-Einheit kloeckner.i auch räumlich vom Kerngeschäft entfernt und diese nicht am Hauptsitz in Duisburg, sondern in Berlin aufgebaut. Die Investition in die Zukunft hat sich gelohnt: Mit rund einer Milliarde Euro erwirtschaftet Klöckner mittlerweile rund ein Sechstel seines Umsatzes über digitale Kanäle. Die Krankenkasse Barmer hat ihre Digital-Einheit Barmer.i ganz bewusst in der Zentrale in Berlin eingerichtet, um den Austausch mit der Kernorganisation zu fördern. Mittels eines Rotationsprogrammes haben deren Mitarbeiter die Möglichkeit, für drei Monate in der Digital-Einheit zu arbeiten - und die dort angewandten agilen Methoden und das Startup-Mindset dann wieder zurück in die Barmer zu tragen. Das Interesse in der Belegschaft ist immens, für das Programm bewerben sich deutlich mehr Mitarbeiter als es aktuell Plätze gibt.
Die Digital-Einheit als Game Changer
Beispiele wie diese zeigen, dass Digitalisierungsprojekte dann besonders erfolgreich sind, wenn sie der jeweiligen Unternehmenskultur gerecht werden. Hier ist es am Management, die richtige Strategie zu finden und sie so voranzutreiben, dass der Kulturwandel von der gesamten Organisation getragen wird. Langfristig betrachtet kann die Digital-Einheit dann zu einem echten Game Changer werden, dessen Methoden und Mindset auch in der Kernorganisation nicht mehr als "fremd", sondern als selbstverständlich empfunden werden.