Wer gerade jetzt aufmerksam die Meldungen sowohl auf den Web-Seiten von Cloud-Providern als auch auf denen von Anbietern diverser Backup-Programme und den einschlägigen Medien verfolgt, könnte zu dem Eindruck gelangen, dass Datensicherung und Backup ein sehr aktuelles Thema ist - tief im Bewusstsein der Anwender, IT-Verantwortlichen und Administratoren verankert. Denn es werden unzählige Lösungsansätze, Programme und Ratschläge angeboten.
Doch wie bei so vielen, wirklich relevanten Themen in der IT hat diese mediale Aufmerksamkeit mehr mit dem inneren Widerstand des genannten Personenkreises als mit der gelebten Realität zu tun: Es bleibt dabei - und wird sich wohl auch in Zukunft nur wenig ändern - Datensicherung, Backup und Restore sind zwar Themen, die jeden Anwender und IT-Profi angehen, mit denen man sich aber nur äußerst unwillig und gezwungenermaßen befasst. Bei Systemverwaltern, Administratoren und IT-Verantwortlich kann wahrscheinlich nur das Thema IT-Dokumentation auf der Skala der Unbeliebtheit mithalten. Trotzdem bleibt es dabei: Ein umfassendes Sicherheitskonzept, ganz gleich ob es nun die IT im Büro eines Freiberuflers oder das Netzwerk einer großen Firma betrifft, muss ein durchdachtes und funktionierendes Backup/Restore-Konzept beinhalten.
- Die folgenden Grundregeln für eine Datensicherung mögen trivial erscheinen, aber überprüfen Sie doch mal Ihr Sicherungskonzept daraufhin ab, ob es diese einfachen Regeln wirklich und vollständig erfüllt:
- Daten, die nicht (regelmäßig) gesichert werden, können Sie auch nicht wiederherstellen!
- Backups, die nicht mindestens in einem Test erfolgreich wiederhergestellt wurden, verdienen den Namen „Backup“ nicht.
- Backup-Lösungen und –Daten, für die niemand in der Firma direkt verantwortlich ist, sind definitiv schlechte bis unbrauchbare Sicherungen.
- Sicherungen, die in Sie im gleichen Raum/Gebäude lagern, in dem sich auch Ihre restliche IT befindet, werden einen ernsten Zwischenfall wie Feuer, Überschwemmung und so weiter, sicher nicht überstehen.
Neben den allgemeinen Tipps zu den Fragen rund um den Themenkomplex Backup/Datensicherung stehen viele Nutzer aber immer wieder vor der entscheidenden Frage: Welche Backup-Lösung ist für mich oder meinen Betrieb die richtige Software? Wir haben uns wieder einmal umgeschaut und einen Blick auf die Möglichkeiten sowohl der Windows-Bordmittel als auch auf die freien und kommerziellen Alternativen zur Datensicherung geworfen. Schließlich haben wir dann noch einen kleinen Ausflug zu den Anbietern und Möglichkeiten der Datensicherung mit Hilfe von Cloud-Techniken unternommen. Alle diese Betrachtungen können natürlich nur ein Schlaglicht auf die vielen Möglichkeiten und Angebote werfen, die dem Nutzer aktuell auf dem Markt angeboten werden.
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Die Gründe für den Verlust von Daten sind vielfältig - leider wird das vielen Firmen und Anwendern häufig zu spät klar. (Bild: NovaStor) - Backup
Eigentlich selbstverständlich - aber IT-Verantwortliche und Administratoren sollten prüfen, ob ihre Backup-Lösung diesen Ansprüchen genügt. (Bild: NovaStor) - Backup
Wer seine Daten sichern und wiederherstellen will, kann auf eine große Auswahl an Open-Source-Lösungen wie beispielsweise das Programm Areca zurückgreifen. - Backup
Personal Backup ist ein weiteres Beispiel für eine freie Lösung, die zudem durch eine umfassende Unterstützung in deutscher Sprache glänzen kann. - Backup
Viele Anbieter kommerzieller Backup-Lösungen wie hier Veeam stellen freie Versionen ihrer Software kostenlos bereit. Diese weisen dann aber oft gewisse Einschränkungen beim Funktionsumfang auf. - Backup
Etwas versteckt aber wieder vorhanden: Microsoft stellt den Anwendern unter Windows 10 die Windows-7-Software zur Datensicherung wieder zur Verfügung, die unter Windows 8/8.1 fehlte - Backup
Keine vollständige Datensicherung aber gut dafür geeignet, einzelne Dateien auch in älteren Versionen wiederherzustellen: der Dateiversionsverlauf unter Windows 10. - Backup
Viele kommerzielle Lösung bieten auch eine direkte Sicherung auf einen Speicherplatz in der Wolke an: Acronis-Backup warnt hier aber zu Recht -- eine initiale Lösung kann je nach zur Verfügung stehender Bandbreite sehr lange dauern! - Backup
Wer eine professionelle Lösung wie hier beispielsweise Symantec Back Exec 15 einsetzt, kann direkt seine unterschiedlichen Systeme mittels Agenten direkt von seinem Server aus sichern und wiederherstellen. - Backup
Eine hybride Sicherung, wie sie hier schematisch am Beispiel der Lösung von NovaStor dargestellt wird, ergänzt die traditionelle Sicherung vor Ort sinnvoll durch Cloud-Speicher. (Bild: NovaStor)
Open Source und "abgespeckte Versionen"
Wer eine Suche mit einer beliebigen Suchmaschine startet, wird im Web eine sehr große Zahl an freien Lösungen zur Sicherung und Wiederherstellung seiner Daten finden. So stellt die Open-Source-Gemeinschaft mit Areca eine komplette Lösung für "persönliche Backups" zur Verfügung. Diese Software stellt sehr viele Features wie unter anderem Komprimierung und Verschlüsselung der Daten zur Verfügung, die der Anwender bei vielen kommerziellen Lösungen entsprechend teuer bezahlen muss.
Wer sich nicht scheut, eine gewisse Einarbeitungszeit in Kauf zu nehmen und zudem kein Problem mit der englischen Sprache hat (Tutorials und Anleitungen stehen vielfach nur in Englisch bereit) findet hier eine sehr gute und umfangreiche Lösung. Ähnlich umfangreich aber mit komplett deutscher Benutzerführung und deutschen Hilfen auf der Webseite präsentiert sich Personal Backup, dass der Entwickler Dr. Jürgen Rathlev zum kostenlosem Download bereitstellt. Dieses Programm erhält unsere Empfehlung, weil es nicht nur übersichtlich gestaltet ist und auch weniger erfahrene Nutzer unterstützt, sondern sehr viele Sicherungsmöglichkeiten anbietet und in der aktuellen Version auch Techniken wie Volumen-Schattenkopien (VSS) problemlos unterstützt.
Viele Anbieter kommerzieller Backup-Lösungen bieten Freeware-Version ihrer Produkte an, bei denen es sich in der Regel um "abgespeckte Versionen" ihrer professionellen Anwendungen handelt. So stellt Softwarehersteller Paragon unter dem etwas sperrigen Namen "Backup & Recovery - Free Edition" eine entsprechende Lösung zur Verfügung. Auch die Firma Veeam bietet mit Endpoint Backup Free eine Lösung speziell für Windows-basierte Systeme zum Download an. Ältere Version aktueller Softwarelösung werden ebenfalls häufig kostenlos zum Download angeboten. Dazu gehört beispielsweise O&O DiskImage9 der Berliner Firma O&O, das gegen Registrierung auf der Webseite zum Download bereitsteht. Diese Programme erweisen sich im Alltagstest als tauglich, um regelmäßig und zuverlässig entsprechende Sicherungen durchzuführen.
Fazit: Natürlich stellen viele Anbieter solche Lösungen hauptsächlich deshalb zur Verfügung, weil sie Anwender davon überzeugen wollen, die entsprechenden Vollversionen zu kaufen. So muss der Nutzer bei einigen Produkten eine gewisse Einschränkung im Funktionsumfang hinnehmen, oder er muss damit rechnen, dass ihn die Vertriebsabteilung der Hersteller telefonisch kontaktiert und versucht, zum Kauf zu verleiten. Trotzdem kann eine derartige Software für die eigenen "Backup-Bedürfnisse" durchaus ausreichend sein, was ein Administrator durch einen Test schnell feststellen kann. So bietet beispielsweise die Paragon-Software Anwendern, die auf eine Verschlüsselung ihrer Archivdaten verzichten können, eine frei verfügbare Lösung mit einfacher Bedienung und den wichtigsten Backup- und Wiederherstellungsoptionen.