Versionen, Hardware und Lizenzen

Das Ökosystem um Windows 8 wird größer

24.10.2012
Von 
Moritz Jäger ist freier Autor und Journalist in München. Ihn faszinieren besonders die Themen IT-Sicherheit, Mobile und die aufstrebende Maker-Kultur rund um 3D-Druck und selbst basteln. Wenn er nicht gerade für Computerwoche, TecChannel, Heise oder ZDNet.com schreibt, findet man ihn wahlweise versunken in den Tiefen des Internets, in einem der Biergärten seiner Heimatstadt München, mit einem guten (e-)Buch in der Hand oder auf Reisen durch die Weltgeschichte.

Hardware-Anforderungen

In Sachen Design ist noch einiges möglich, wie das Lenovo Idea Centre B520 zeigt.
In Sachen Design ist noch einiges möglich, wie das Lenovo Idea Centre B520 zeigt.
Foto: Microsoft

Erstmals wird Windows nicht mehr nur auf Systemen mit Intel- oder AMD-CPUs arbeiten, sondern auch mit Chipsätzen auf Basis der ARM-Technik. Das spiegelt sich in den Mindestanforderungen der Installation wider.

Standard-Desktops benötigen einen Prozessor mit mindestens 1 Gigahertz Taktfrequenz, eine DirectX-9-kompatible Grafikkarte sowie 20 GB freien Speicherplatz. 32-Bit-Systeme sollten außerdem mindestens 1 GB Arbeitsspeicher bereitstellen, in der 64-Bit-Welt verdoppelt sich diese Anforderung auf 2 GB. Damit Hersteller ein Windows-8-Logo auf das Gerät kleben dürfen, muss es aus dem Standby innerhalb von zwei Sekunden aufwachen.

Deutlich strenger werden die Vorgaben, wenn die Hersteller ein System mit Touchscreen verkaufen wollen, etwa ein Convertible oder ein reines Tablet. Hier ist mindestens eine Grafikkarte mit DirectX-10-Unterstützung erforderlich, dazu müssen nach der Installation des Betriebssystems mindestens 10 GB Platz für Nutzerdaten vorhanden sein. Microsoft schreibt fünf Tasten am Gehäuse vor: "Ein/Aus", "Rotationssperre", "Windows-Taste", "Lauter" und "Leiser". Die Auflösung des Touchscreens muss bei mindestens 1366 mal 768 Pixel liegen, darüber hinaus müssen fünf Berührungspunkte gleichzeitig erkannt werden, um eine Multitouch-Steuerung zu gewährleisten. Dazu kommen ein USB-2.0Anschluss sowie WLAN, Bluetooth 4.0 LE, eine Kamera mit mindestens 720p sowie Mikrofon, Lautsprecher, Magnetometer, Gyroskop und Beschleunigungsmesser.

Offensichtlich möchte Microsoft bei den Tablets und ähnlichen Geräten sichergehen, dass bezüglich der Funktionen ein bestimmtes Niveau nicht unterschritten wird. Das gibt auch technisch Sinn, ist so doch gewährleistet, dass Windows-8-Anwendungen auf jedem Touch-System bestimmte Mindestfunktionen vorfinden.

Jeder Hersteller, der die Zertifizierung anstrebt, muss außerdem ein UEFI-BIOS samt der umstrittenen Secure-Boot-Funktion integrieren. Diese sorgt dafür, dass nur signierte Betriebssysteme auf dem Rechner starten dürfen. Das Vorgehen wird unter anderem von der Linux-Community kritisiert. Auf Systemen mit x86-Basis schreibt Microsoft allerdings vor, dass Secure Boot im BIOS deaktvierbar sein muss - auf ARM-Geräten dagegen darf die Funktion nicht abschaltbar sein.

Formfaktoren: mit und ohne Touch

All-in-One-PCs könnten unter Windows 8 in Mode kommen.
All-in-One-PCs könnten unter Windows 8 in Mode kommen.
Foto: Microsoft

Die bisher meist recht simplen Formfaktoren dürften mit Windows 8 ausgefallener werden. Konnte man bisher in der Regel zwischen Tablet (Touchscreen, keine Tastatur), Notebook (Tastatur, kein Touchscreen) und Desktop-PC unterscheiden, haben die Hersteller bereits eine Vielzahl an Variationen angekündigt. Notebooks und Tablets dürfte es künftig auch als Hybridvarianten geben, die mit einem berührungsgesteuerten Display, einer Tastatur und einer Maus daherkommen. Beispiele für solche Geräte zeigen etwa Samsung oder Microsoft selbst: Immerhin können Käufer der kommenden Surface-Tablets mehrere Tastatur-varianten per Magnetverbindung an das Tablet anschließen.

Die All-in-One-PCs, die mit Windows 7 noch ein Nischendasein fristen, dürften mit dem neuen Betriebssystem frischen Schwung erhalten. Kennzeichen dieser Geräte ist, dass alle Komponenten wie Prozessor, optisches Laufwerk, Festplatte etc. in das Display integriert sind - ähnlich wie bei den aktuellen iMacs von Apple. Auf der IFA wurden bereits entsprechende Geräte von Samsung, Lenovo, Acer und Sony gezeigt. Diese Systeme müssen sich inzwischen nicht mehr hinter "normalen" Desktop-PCs verstecken. Der Acer Aspire 7600U bietet beispielsweise ein Touch-empfindliches Display. Im Inneren steckt anspruchsvolle Hardware, die meisten Hersteller setzen hier auf die Core-i5- oder Core-i7-Chipsätze von Intel.

Es liegt nahe, dass die Anbieter künftig auch Notebooks, allen voran die von Intel stark vorangetriebenen Ultrabooks, mit einem Touchscreen versehen. Das wäre ein interessanter Zusatz, wobei allerdings abzuwarten ist, ob diese Art der Bedienung auf portablen Rechnern wirklich komfortabel und nützlich ist. Zusätzlich werden sicher einige Nischenprodukte auf den Markt kommen - darunter sogenannte Convertibles, bei denen sich der Bildschirm auf die Tastatur legen oder drehen lässt. Solche Devices gab es bereits unter Windows XP, Vista und Windows 7. Durchgesetzt haben sie sich nicht.