Die Lösung liegt in "Services"
Smarter erscheint das Modell "Service", das vom meist synonym verwendeten Begriff "Dienstleistung" abzugrenzen ist. Bei einer "Dienstleistung" muss sich der Auftraggeber selbst um vielfältige Aktivitäten kümmern - von der Planung über die Besetzung der Aufgaben und die Steuerung bis zur Qualitätssicherung. Auch bei Haftungsfragen kann der Auftraggeber trotz Dienstleisterhaftung in der Praxis wenig erwarten, so dass Risiken wie Auslastung und Terminverzögerungen beim Auftraggeber liegen.
Ein "Service" hingegen stellt eine klar spezifizierte Dienstleistungsart dar. Der Auftragnehmer bietet diese auf Anforderung zu einem vereinbarten Preis an, er steuert sie selber und erbringt sie in nachprüfbarer Qualität.
Illustrieren lässt sich ein derartiger Services anhand eines konkreten Praxisbeispiels: In einem Softwareprojekt ging es darum, einem Kunden ein virtuelles Team von 15 Entwicklern als Kapazität zur Verfügung zu stellen. Dabei übernahm die Besetzung und die Steuerung des Teams nicht der Kunde, sondern der Servicegeber. Entsprechend der Vereinbarung erhielt dieser alle zwei Wochen ein Set an Entwicklungsaufträgen vom Kunden, das dann gemäß dem SLA abzuarbeiten war. Das SLA enthielt auch die Option der Skalierung der Auslastung um bis zu 20 Prozent nach oben oder unten.
Kooperation mit dem Einkauf
Entscheidend für den Erfolg dieses Modells im Entwicklungsumfeld ist letztlich der klar definierte Serviceauftrag und die Integration ins Kundenprojekt. In diesem Fall handelte es sich um ein klar abgegrenztes -Systemumfeld in Form einer Web-Anwendung und den notwendigen technischen Skills. Förderlich war auch der Einsatz der Entwicklungsmethode Scrum, die es ermöglicht, das Projekt in kleine Arbeitsschritte und Aufgabenpakete zu segmentieren - in sogenannte Sprints.
Doch auch andere Faktoren sind beim industrialisierten Dienstleistungseinkauf entscheidend für Erfolg oder Misserfolg. Oft ziehen beispielsweise der Fachbereich und der Einkauf nicht an einem Strang, weil divergierende Interessenlagen existieren. Der Einkauf fokussiert nur Vereinfachungen und Kostensenkungen, während die Fachbereiche Nachteile wie fehlende Freiheitsgrade, Mehraufwände bei Spezifikationen sowie Bürokratie befürchten - und daher mauern. Um eine reibungslose Umsetzung sicherzustellen, sollten sich daher beide Seiten frühzeitig verständigen und die jeweiligen Vorteile herausarbeiten.
Risiken beim Sourcing
Fazit
Mit der Industrialisierung können Unternehmen ihr Externen-Management nachhaltig verbessern, indem sie den Wettbewerb fördern, den Lieferanten mehr Verantwortung übergeben und Risiken reduzieren. Doch auch in kleinerem Umfang lohnen sich Optimierungen auf den Evolutionsstufen 1 und 2, indem IT, Fachabteilungen und der Einkauf die Prozesse verschlanken, die Verwaltung vereinfachen und so am Ende auch die Kosten verringern. (sh)
- Arbeitnehmerüberlassung
Bei Arbeitnehmerüberlassung werden erforderliche Fachkenntnisse einer Person spezifiziert. Diese Person wird temporär an den Auftraggeber als Mitarbeiter abgeordnet. Auch hier liegt die vollständige Verantwortung für die Projektsteuerung beim Auftraggeber. - Dienstleistung
Bei der Platzierung von externen Fachkräften, auch Body Leasing genannt, werden lediglich erforderliche Kompetenzen als Dienstleistungen spezifiziert. Projektbesetzung, Steuerung, Qualitätssicherung und auch Haftung bleiben beim Auftraggeber. - Gewerk
Als Gewerk bezeichnet man eine Form der Leistungserbringung, bei der der fachliche Leistungsumfang klar spezifiziert ist. Die Verantwortung liegt vollständig beim Auftragnehmer, der ein Ergebnis gemäß der Vereinbarung zu einem bestimmten Termin liefern muss. Die Herausforderung für den Auftraggeber besteht darin, eine hochwertige Spezifikation zu erstellen, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten. - Portfolioanalyse
Überprüfung und Justierung der Strategie, bei welchem Anbieter was eingekauft wird. - Service
Als Service bezeichnet man eine Dienstleistungsart, die klar beschrieben, mit einem Preis ausgezeichnet und mit einem Service Level Agreements (SLA) hinterlegt ist. In der Regel ist ein Kontingent vereinbart. Besetzung, Steuerung und Qualitätssicherung obliegen dem Servicegeber. - Staffing
Optimierung von Projekten durch Neubesetzung - nur über das strategische Netzwerk. - Umsourcing
Austauschen von Beratern, die suboptimal ausgewählt sind oder von einem "nicht-strategischen Dienstleister" kommen.