Willkommen im Post-PC-Zeitalter

Das iPad Pro als PC-Ersatz

04.04.2016
Von   
Mark Zimmermann leitet hauptberuflich das Center of Excellence (CoE mobile) zur mobilen Lösungsentwicklung bei der EnBW Energie Baden-Württemberg AG in Karlsruhe. Er weist mehrere Jahre Erfahrung in den Bereichen Mobile Sicherheit, Mobile Lösungserstellung, Digitalisierung und Wearables auf. Der Autor versteht es, seine Themen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln für unternehmensspezifische Herausforderungen darzustellen. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeiten ist er Autor zahlreicher Artikel in Fachmagazinen.

Eine Maus schließt die letzte Lücke zu Altsystemen

Die Citrix X1 Mouse für iPhone und iPad funktioniert leider nur mit Citrix-Anwendungen.
Die Citrix X1 Mouse für iPhone und iPad funktioniert leider nur mit Citrix-Anwendungen.
Foto: Citrix

Apple unterstützt für sein iOS keine Computermäuse. Die Citrix X1 Mouse (57€) ist jedoch eine iOS kompatible Maus von Citrix Systems. Sie erlaubt die Bedienung von Windows-Desktops (unter "Citrix Receiver") und somit die Remote-Nutzung von Windows-Apps auf iOS-Endgeräten. Man muss dem Citrix Receiver lassen, dass die Qualität der Verbindung (Performance, Zuverlässigkeit, Stabilität) enorm ist. Seit Version 6.1.2 unterstützt der Citrix Receiver auch die optimierte Auflösung von 1600 x 1200 für die Darstellung am iPad Pro. Leider ist mir kein SDK bekannt, somit schauen andere "Remote" Apps in die Röhre.

Mehr Power braucht das Land

Als Kunde eines 12,9? iPad Pro kann ich Ihnen weiteres Zubehör ans Herz legen. Werfen Sie einen Blick auf den "29W USB-C Power Adapter" (59€) sowie das "Lightning auf USB-C Kabel" (29€).

Wehe dem, der mal vergessen hat sein iPad Pro am Abend zu laden, tagsüber darauf zu warten, möglicherweise auch noch auf der Arbeit. Der dem iPad Pro beigelegte USB 2 Power Adapter schafft es nur auf 12W. Mit dem Original Zubehör kann man, aufgrund der notwendigen Ladezeiten, ein produktives Arbeiten echt vergessen! Mit dem neu erschienenen Adapter (samt Kabel) ist das iPad in ca. 1/3tel der Zeit fertig geladen.

Schnittstellen zur Außenwelt

Mit Apples "Lightning auf USB 3 Kamera-Adapter" (45€) ist ab sofort eine Schnittstelle für Mikrofone, Ethernet-Kabel oder (Speicherkarten?)Lesegeräte vorhanden. Dank der Möglichkeit, eine Stromquellen parallel am Adapter anzuschließen sind die Meldungen, dass angeschlossene USB-Hardware zu viel Strom braucht, Vergangenheit.

Dieser Adapter funktioniert natürlich auch auf anderen iOS Geräten, hier kann er lediglich seine Performance (Übertragungsrate) nicht ausspielen, da lediglich das große iPad Pro mit USB-3-Übertragungsraten klar kommt.

Anbindung von TV, Monitor und/oder Beamer

Kombiniert mit dem "Lightning Digital AV Adapter" (59€) oder dem "Lightning auf VGA Adapter" (59€) haben Sie eigentlich alles an Hardwareanschluss zur Verfügung, was man sich vorstellen kann.

"Mobiles" Drucken - immer und überall

Apple AirPrint bietet seit Jahre iPhone- und iPad-Anwendern die Möglichkeit des drahtlosen Drucken. Eine gesonderte App ist nicht erforderlich, lediglich ein kompatibler Drucker im lokalen WiFI wird benötigt. Das Apple Mobilgerät findet den kompatiblen Drucker automatisch im WLAN-Netzwerk - Fotos, E-Mails, Webinhalte oder andere Dokumente können so gedruckt werden. Viele Drucker bieten auch Akku Packs und/oder Adapter für den Betrieb in z.B. Autos an.

Echte Mobilität wird erreicht mit der Wi-Fi Direct Option für kabelloses Drucken ohne Router. Ein Beispiel hierfür ist der Epson WorkForce WF-2630WF (90€), den ich jedoch nicht selbst im praktischen Einsatz habe. Ich versuche ohne Papier auszukommen.

Mit iOS produktiv sein (Ausblick)

Wenn es Apple mit dem iPad Pro ernst meint, muss es bei der nächsten iOS-Version (Expertenmeinung: Was plant Apple 2016 für iOS, watchOS, tvOS?) zwischen den iPhone und dem iPad trennen. Spätestens mit bzw. seit dem iPad Pro ist der Homescreen absolut veraltet. Viel zu luftig aufgestellt. Der Platz zwischen den Icons der installierten Apps zeigt jedem noch so unerfahrenen Anwender, dass das Bedienkonzept nie für große Bildschirme gedacht war. Widgets, wie sie aus dem watchOS-Umfeld zwischenzeitlich bekannt sind, werden hoffentlich Einzug halten. Die Raumaufteilung zwischen den Apps und die Icons selbst werden optimiert werden.

Auch die Nutzung von Funktionen wie das Kontrollzentrum, das in den Bildschirm gewischt wird, wirkt für kleine Geräte bereits in die Tage gekommen, auf einem iPad Pro ist das Feature völlig deplatziert. Das Multitasking hingegen macht auf einem iPad Pro tatsächlich Sinn. Die Möglichkeit eines sauberen Drag&Drops zwischen den offenen Apps ist genau so notwendig wie ein anständiger App Launcher. SlideOver Apps über eine (dynamische) App Icon Liste auszuwählen, ohne Bezug zu der Ablage auf dem Homescreen bzw. in der Reihenfolge ändernd, irritiert den Anwender maßlos.

3D Touch und Apple Pencil werden sicherlich zusammen finden, auch wenn Apple das aktuell noch "anders" propagiert. Stand heute ist es so, dass dem iPad Pro nicht alle Systemgesten der iPhone-6s-Modelle zur Verfügung stehen. Die Möglichkeit, sich z.B. einen Link per Vorschau anzuzeigen und ggf. tatsächlich zu öffnen (Peek & Pop), ist mit dem Stift nicht möglich.

Auch der Zugriff auf das Multitasking (Druck am Außenrand des Bildschirms), der Aufruf des Kontextmenüs einer App im Springboard stehen dem Apple Pencil nicht zur Verfügung. Dies führt in iOS9 zu einem Medienbruch, der meiner Meinung nach im nächsten Release gelöst wird. Auch eine tiefere Integration von 3D Touch in die Systemfunktionen (z.B: 3D Touch auf Systemfunktionen) erwarte ich für den nächsten App Release.