Schritt 4: USB 4 von CPU unterstützt, aber nicht freigeschaltet
Eigentlich machen Sie alles richtig, wenn Sie sich vor dem Rechnerkauf informieren, inwieweit die gewählte CPU-Generation die Spezifikationen für USB über Typ-C erfüllt. Auf diese Weise sollten Sie davon ausgehen können, dass alle Rechner mit dieser CPU-Generation dieselben USB-Fähigkeiten mitbringen, auch wenn sie in Gehäusen verschiedener Hersteller stecken. Doch ganz so selbstverständlich ist das in der Praxis nicht, wie das Beispiel der Mobilrechner mit Prozessoren aus der AMD-Ryzen- 6000-Familie zeigt. Laut Spezifikationen bringen diese Notebook-Prozessoren USB 4 mit bis zu 40 Gigabit pro Sekunde mit, verzichten aber auf Thunderbolt.
Umso verwunderlicher ist es, dass Asus-Mobilrechner mit Ryzen-6000-CPUs diese Vorgabe nicht erfüllen, wie sich beispielsweise am Gaming-Notebook-Modell ROG Zephyrus G14 aus dem letzten Jahr (2022) zeigen lässt. Laut den technischen Daten liefert die Typ-C-Schnittstelle nur USB-3.2- Gen2-Tempo mit 10 Gigabit pro Sekunde, obwohl CPU-seitig volles USB 4 möglich wäre. Als Ursache gibt der Notebook-Hersteller an, dass sich der USB-4-Support noch in der Entwicklung befindet. Zur Lösung des Problems wird im Support-Bereich auf der Herstellerwebseite auf ein Beta-Bios verwiesen, mit dem sich USB 4 auf eigene Gefahr freischalten lässt.
Die Tatsache, dass das Problem nicht an der CPU, sondern vielmehr an der Typ-C-Umsetzung durch den Notebook-Hersteller liegt, lässt viel Platz für Spekulation. Klar zu sein scheint, dass Asus der Aufwand für ein voll zertifiziertes USB 4 mit Thunderbolt-Funktionen und PCIe-Tunneling derzeit zu hoch ist. Es ist gut möglich, dass das Unternehmen die Testläufe im Hintergrund vornimmt und die USB-4-Unterstützung am Ende als finalisiertes Bios-Update nachreicht.
In der Fachwelt kursiert auch die Vermutung, dass Microsoft seine Marktmacht im Notebook-Markt ausspielt und das begehrte Windows-Logo nur dann verleiht, wenn alle Vorgaben der Spezifikation nachweislich erfüllt sind. Damit wäre die USB-C-Thematik mit Dingen verknüpft, die an sich nichts mit Schnittstellenstandards zu tun haben, jedoch helfen könnten, das Chaos rund um Typ-C signifikant zu lindern.
Schritt 5: Richtige Kabel und passende Adapter für Typ-C
Da der Typ-C-Anschluss so flexibel ist, hat gerade bei Mobilrechnern die Gesamtzahl der USB-Buchsen an den Gehäusen drastisch abgenommen. Die Folge: Um alle Funktionen und vorhandene USB-Geräte mit seit Jahren etablierten Steckerformen wie Typ-A weiter verwenden zu können, kommen Sie um passende Kabel und Adapter nicht herum. Bevor Sie sich auf die Suche nach Zubehör machen, sollten Sie die Typ-C-Ports am Host (Rechner) genau einschätzen können.
Seit USB 4 benötigen Sie auch für diesen Standard spezielle Kabel. Bei Thunderbolt war das von Anfang an so. Die Strippen sind am Blitz-Symbol erkennbar, sind mit einer Versionsnummer versehen und haben ab einer Länge von 0,8 Metern einen Retimer-Chip integriert, der die Signale verstärkt. Sie sind aber auch in passiver Ausführung hochpreisig. Selbst für ein TB-3-Kabel mit einem halben Meter Länge müssen Sie mit einem Preis von gut 35 Euro rechnen. Dafür sollte ein Thunderbolt-Kabel grundsätzlich auch an einem USB-Typ-C-Port funktionieren, auch wenn das Transfertempo auf 10 Gigabit pro Sekunde (USB 3.2 Gen2) sinkt. Gleichzeitig können Sie es in der Regel auch am TB-4-Port einsetzen.
Adapter und Hubs gibt es für USB-C wie Sand am Meer. Darunter sind jedoch bislang nur sehr wenige Exemplare, die USB 4 und TB 4 unterstützen. Wie bei Kabeln lassen sich die Hersteller diese Modelle teuer bezahlen. Ohne eine genaue Recherche der Spezifikationen sollten Sie keinen USB-C-Hub erwerben. Finden Sie nur spärliche technische Angaben zum Produkt, sehen Sie besser von einem Kauf ab. Empfehlenswert ist zudem, sich genau zu überlegen, welche Anschlüsse erforderlich sind. In jedem Fall ist immerhin Abwärtskompatibilität zu USB 3.2x und USB 2.0 gegeben, wenn auch nicht automatisch in der jeweils maximal möglichen Transferrate.
Ein USB 4-Hub muss nicht alle TB-4-Funktionen mitbringen, sollte aber unserer Meinung nach folgende Anforderungen erfüllen: eine Host-Anbindung von bis zu 40 Gbit pro Sekunde, TB-3-Kompatibilität, PCIe-Switch sowie zumindest einen USB-4- Downstream-Typ-C-Port mit bis zu 40 Gbit pro Sekunde. Zum Zeitpunkt unserer Recherche gibt es derartige, reine USB-4-Hubs noch nicht. Wieder liegt die Ursache in der USB-4-Spezifikation, die hier zu viele Optionen zulässt. Im Gegensatz dazu ist der TB-4-Standard verlässlicher, weil er striktere Vorgaben macht. Hier können umfassend ausgestattete Docking-Stationen jedoch locker 300 Euro kosten - wie etwa der Caldigit Thunderbolt 4 Element Hub.
(PC-Welt)