Sichere Daten in der Google-Cloud
Vor allem Verbesserungen hinsichtlich der Sicherheit und der Integration der verschiedenen Lösungsbestandteile bestärken Drábek, an seiner Strategie festzuhalten. Unsere Daten sind sicherer in der Google-Cloud", ist der Manager überzeugt. Schließlich kümmerten sich bei Google mehrere hundert Mitarbeiter explizit darum, das Cloud-Angebot abzusichern. Zudem müsse man gerade beim Thema Security immer auf dem neuesten Stand sein, merkt Drábek an.
Das sei jedoch mit einer kleinen Mannschaft kaum zu bewältigen. Bei Conrad Electronic könnten sich vielleicht drei oder vier IT-Mitarbeiter mit dem Thema Sicherheit beschäftigen. "Wir könnten also nie auf dem Level sein, das Google bietet", schlussfolgert er. Die Tatsache, dass die Google-Cloud mittlerweile auch aus einem Rechenzentrum in Europa angeboten wird und 2017 ein deutsches Data Center folgen soll, habe die Entscheidung leichter gemacht.
Drábek hat sich auch Angebote der Konkurrenz angesehen, wie er beteuert. Für Google habe letzten Endes die integrierte Suite gesprochen. Andere Provider hätten Teile ihres Angebots selbst entwickelt, anderes zugekauft und versuchten nun alles irgendwie zusammenzubringen. "Auch wenn das nach außen als Suite verkauft wird - wenn man genauer hinsieht, dann ist das Ganze oft nicht so richtig integriert." Die Conrad-Manager sieht die Entwicklung pragmatisch: "Wir müssen schnell sein."
Man stecke in einem Business, das bereits extrem dynamisch sei und in den nächsten Jahren noch viel dynamischer werden dürfte. Dafür sieht er sein Unternehmen in der Google-Cloud offenbar gut aufgehoben. "Alles was wir mit Google ausgehandelt haben, wurde schnell umgesetzt", berichtet Drábek. Das sei eine andere Herangehensweise, als bei einigen Wettbewerbern.
Conrad-Mann Drábek denkt bereits über die G-Suite hinaus. Diese sei nur der erste Schritt. Der Manager will beispielsweise die E-Commerce-Plattform von Conrad Electronic in die Google Cloud bringen. Er verweist auf dort bereits integrierte Services, die sein Arbeitgeber auch nützen könne. Beispielsweise lasse sich die Suche im Online-Shop per Sprecheingabe steuern. "Gerade im B2B Umfeld gibt es Kunden, die brauchen freie Hände", erzählt Drábek.
Mehr Business-Apps über Partnerschaften
Google plant, sein Service-Angebot gerade für Business-Anwender weiter auszubauen. Sonnenberg betont an dieser Stelle, wie wichtig dabei das Thema Partnerschaften für Google sei. Das zeige beispielsweise die Kooperation mit Box, die Google kürzlich eingegangen sei. Ein anderer großer und wichtiger Partner sei Salesforce. "Wir sind auch gegenseitig Kunden", sagt die Google-Managerin. "Die Lösungen sind entsprechend stark miteinander integriert."
Auf Seiten der Kunden sieht Sonnenberg eine wachsende Bereitschaft, Cloud-Lösungen zu nutzen. "Wenn ein Unternehmen heute in die Cloud geht, dann wird nicht nur die Arbeitsplatzumgebung angegangen, sondern es geht auch um Themen wie Customer Relationship Management (CRM) oder Human Ressources (HR).
- Google Assistant
Ein smarter Assistent, mit dem man sich unterhalten kann, soll in Zukunft viel mehr Möglichkeiten als die klassische Google-Suche bieten. Mit Hilfe von Spracherkennung und künstlicher Intelligenz kümmert sich Google um so gut wie jede Frage oder Aufgabe. - Google Home
Der vernetzte Lautsprecher namens Home soll den Google Assistant ab Herbst 2016 in den Haushalt bringen. Geplant ist eine ganze Plattform mit Schnittstellen für Geräte und Dienste anderer Hersteller. Der Lautsprecher hört immer mit - natürlich nur, damit er keine Aufträge verpasst. - Android N
Für die nächste Version des Smartphone-Betriebssystems wurden einige neue Funktionen vorgestellt. Zum Beispiel die Möglichkeit, auch auf einem Smartphone zwei Apps nebeneinander laufen zu lassen. Für die Bestimmung des endgültigen Namens - Google benennt die Android-Versionen traditionell in alphabetischer Reihenfolge nach Süßigkeiten - wurde eine Umfrage gestartet. - Instant Apps
Noch muss man warten, bis sich eine App komplett heruntergeladen hat. Instant Apps sollen Anwendungen künftig in kleine Fragmente teilen, damit einer sofortigen Nutzung nichts mehr im Weg steht. - Google Daydream
Google denkt nicht daran, das vielversprechende Zukunftsfeld Virtual Reality den Konkurrenten Facebook oder Samsung zu überlassen und startet eine eigene VR-Plattform mit dem Namen Daydream. Diese soll für ein einheitliches Erlebnis auf Android-Smartphones verschiedenster Hersteller sorgen. Auch die Videoplattform YouTube wurde fit für VR-Inhalte gemacht. - Google Allo
Gegen die Übermacht der Facebook-Dienste WhatsApp und Messenger will Google künftig mit einem eigenen Messenger-Service ankämpfen: Allo. Dieser wird auf Googles künstlicher Intelligenz basieren und soll Usern unter anderem passende Antworten und Emojis vorschlagen, aber auch passende Restaurants und Kinofilme empfehlen. - Google Duo
Auch beim Thema Videochat rüstet Google auf: die App Duo soll in Zukunft den zahlreichen Rivalen die Stirn bieten. - Android Wear 2.0
Google aktualisiert das Betriebssystem für Android-Smartwatches. Unter anderem wird man Text bald auch über eine kleine Onscreen-Tastatur oder per Schrifterkennung eingeben können. Außerdem können künftig alle Apps direkt ins Zifferblatt integriert werden.
In diesem Umfeld sieht Drábek massive Veränderungen heraufziehen: Die Zeit der großen monolithischen Lösungen ist aus seiner Sicht vorbei. Heute arbeite man eher mit kleinen flexiblen Systemen, die speziell auf bestimmte Aufgaben ausgerichtet seien. "Diese Microservice-Architekturlässt sich gut in der Cloud abbilden", stellt der IT-Verantwortliche fest. Conrad arbeitet derzeit mit einem zentralenSAP-System. Diese mache fast das gesamte Backend aus, berichtet Drábek, von der Finanzbuchhaltung bis hin zur Lagerverwaltung und dem Lieferanten-Management. "Wir arbeiten daran, aus diesen großen Lösungen unsere Kern-Omnichannel-Prozesse herauszuholen und unseren Mitarbeiter darauf Zugriff über eine neue Oberfläche zu gewährleisten."
Auch die Kassensysteme sollen in die Cloud
Conrad plant, im kommenden Jahr seine klassischen Kassensysteme abzulösen. "Das soll auch über die Cloud laufen", kündigt Drábek an. "Letztendlich brauchen wir nur noch einen Screen und die passende Software." Der IT-Manager verspricht sich davon Kostenersparnisse und mehr Flexibilität. Bis dato habe man regelmäßig updates einspielen und dennoch auf neue Funktionen teilweise Jahre warten müssen. "Wenn eine Kasse kaputt ging, musste wir außerdem oft Tage warten, bis jemand zur Reparatur kam", klagt der Manager. Wenn künftig etwas passiert, startet man einfach einen neuen Screen, "die Funktionalität kommt ja aus der Cloud". Zudem biete eine solche Cloud-Anbindung zusätzliche Optionen, beispielswiese eine Integration mit den Systemen desKunden-Managements.
Diese neuen Ideen voranzutreiben, sieht Drábek als wesentlichen Teil seiner Arbeit bei Conrad Electronic. Er sieht sich vor allem als Chief Disruption Officer. "Das ist genau mein Job, Dinge zu hinterfragen und Bereiche zu identifizieren, die durch einen - auch radikalen - Wandel Vorteile für das Business bringen." Der Handel stecke derzeit in einem reißenden Wandlungsprozess. "Wir haben hier zwei Möglichkeiten", sagt Drábek. "Uns selbst und unsere Prozesse von innen heraus komplett zu verändern oder wir werden von außen verändert und haben dann ein massives Problem." Mit diesem Ansatz scheint Drábek durchaus einiges in Bewegung zu setzen. Die Conrad-Mitarbeiter übersetzten seinen Titel als "der, der viel Wirbel macht". Drábek lacht und interpretiert seinen Ruf durchaus positiv. "Bis jetzt kommt das gut an."