Der Einsatz von Cloud-Services und -Technologien verspricht Anwenderunternehmen viele Vorzüge hinsichtlich einer flexibleren Nutzung von IT-Ressourcen und eines schnelleren Zugang zu innovativen Lösungen. Das erkennen immer mehr Unternehmen - auch im Mittelstand. Hierbei treiben vor allem Kundenanforderungen und der Bedarf nach höherer Innovationsgeschwindigkeit deutsche Mittelständler in die Cloud. Das hat eine Studie von Crisp Research unter deutschen mittelständischen Unternehmen ergeben.
Der Kunde treibt deutsche Unternehmen in die Cloud
Unter den mittelständischen Cloud-Sourcern sind es vorwiegend die steigenden Kundenanforderungen (47,3 Prozent), die sie zu einem strategischen Einsatz von Public-, Hybrid- oder Multi-Cloud-Umgebungen bewegen. Das ist naheliegend, denn insbesondere Customer-Facing Lösungen lassen sich ideal über eine Public Cloud bereitstellen und in einem hybriden Ansatz mit verschiedenen anderen Cloud-Services integrieren. Dicht darauf folgt das Thema Innovationsgeschwindigkeit (44 Prozent) und die Digitalisierung des Unternehmens (43,3 Prozent).
Vor allem im Rahmen der digitalen Transformation profitieren Unternehmen von hybriden und Multi-Cloud-Szenarien, um ihre Geschäftsprozesse digital aufeinander abzustimmen und mit ihren Kunden, Partnern und Lieferanten zu vernetzen. Hierbei spielen Cloud-Infrastrukturen, -Plattformen und fertige Services eine zentrale Rolle, mit denen sich innovative Konzepte umsetzen lassen.
Die Geschäftsführung nimmt Einfluss auf das Cloud-Sourcing
Erwartungsgemäß nehmen IT-Abteilungen bei den mittelständischen Cloud-Sourcern das Zepter in die Hand, wenn es darum geht, den Einsatz von Cloud-Lösungen voranzutreiben. In zwei Drittel (66,7 Prozent) der befragten Unternehmen ist es der IT-Leiter, der die Türen zu den innovativen Plattformen und Services öffnet. Aber auch die Geschäftsführung beziehungsweise der Vorstand verstehen sich als eine der treibenden Kräfte. Über ein Viertel (26,7 Prozent) der Unternehmenslenker sorgen in ihren Organisationen dafür, dass moderne IT-Ressourcen zum Einsatz kommen. Das zeigt, dass die Cloud auch endgültig auf oberster Führungsebene angekommen ist.
Allerdings zeigt es auch, wie die mittelständischen Unternehmen organisiert sind. Denn einige, insbesondere kleinere Mittelständler, verfügen bis heute nicht über eine dedizierte IT-Abteilung, sodass die entsprechenden Entscheidungen nur auf Top-Level-Management-Ebene getroffen werden können. Nichtsdestotrotz deutet die steigende Bedeutung der Geschäftsführung bei der IT-Infrastruktur-Entscheidung jedoch darauf hin, dass der Druck der digitalen Transformation stärker wird und technische Antworten gesucht werden. Ausgehend davon, dass in mittelständischen Unternehmen nur selten ein Chief Digital Officer (CDO) als explizite Stelle existiert, zeugen die 3,3 Prozent Zustimmung von einem hohen Einfluss. Denn wenn ein CDO vorhanden ist (bei weniger als jedem zehnten Mittelständler), wird er häufig als eine der wichtigsten Einflusspersonen für das Adaptionsverhalten von Public-, Hybrid oder Multi-Cloud-Lösungen mit einbezogen.
Passend zum wachsenden Einsatzgrad findet sich die Cloud auch immer häufiger auf den Budget-Plänen mittelständischer Cloud-Sourcer wieder. Bei etwa der Hälfte (46,6 Prozent) der befragten Unternehmen macht das Cloud-Budget bereits fünf bis 20 Prozent des gesamten IT-Budgets aus. Bei einem Drittel (32,7 Prozent) sind es sogar schon 21 bis 30 Prozent des IT-Budgets. Über alle befragten Cloud-Sourcer hinweg, beträgt das durchschnittliche Cloud-Budget etwa 17 Prozent vom gesamten IT-Budget. In Anbetracht dieses tendenziell hohen Cloud-Anteils scheint das Thema Schatten-IT, bei dem Mitarbeiter IT-Ressourcen ohne Wissen der IT-Abteilung einsetzen, im deutschen Mittelstand offenbar doch keine allzu große Rolle zu spielen, denn für die Mitarbeiter werden Alternativen geschaffen. Es ist daher bemerkenswert, dass entgegen vieler Aussagen, wie "Mittelständler verweigern sich gänzlich der Cloud", bereits fast jeder fünfte Euro in den Aufbau einer Cloud-Umgebung investiert wird.