General Motors und Microsoft

ChatGPT kommt ins Auto

13.03.2023
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
General Motors will den Sprachassistenten in seinen Automodellen mit Hilfe der KI ChatGPT intelligenter machen. Realisiert werden soll dies per Microsoft Azure-Cloud-Service.
General Motors erwägt, künftig ChatGPT in seinen Fahrzeugen als Assistenzsystem zu verbauen.
General Motors erwägt, künftig ChatGPT in seinen Fahrzeugen als Assistenzsystem zu verbauen.
Foto: John Gress Media Inc - shutterstock.com

Sie hassen es, sich durch die eventuell über 500 Seiten dicke Bedienungsanleitung Ihres Autos zu quälen? Oder mühsam durch das elektronische Pedant auf dem Multimediasystem zu scrollen, um herauszufinden, was Warnleuchte XY jetzt bedeutet? Für Fahrer eines Modells von General Motors (GM) soll dies bald Vergangenheit sein. Wie die Website Semafor.com berichtet, arbeitet der Autobauer an einem virtuellen persönlichen Assistenten fürs Fahrzeug. Dieser Chatbot basiere auf den KI-Modellen von ChatGPT.

GM setzt in Sachen KI auf Azure-Cloud

Dazu soll der sprachaktivierte Chatbot Microsofts Cloud-Dienst Azure nutzen. GM erforscht die Einsatzmöglichkeiten von ChatGPT als Teil seiner umfassenderen Zusammenarbeit mit Microsoft. Die beiden Unternehmen verbindet seit 2021 eine Partnerschaft, um die Kommerzialisierung autonomer, selbstfahrender Fahrzeuge zu beschleunigen.

Scott Miller, GMs Vizepräsident für Software-Defined-Vehicles und Betriebssysteme, bestätigte gegenüber Semafor einige der Details. So unter anderem, dass das Unternehmen einen KI-Assistenten entwickle, dessen Funktion weit über die Leistung heutiger Sprachsysteme im Auto hinausgehe.

Das bringt KI im Auto

Heutige Sprachassistenten im Auto erkennen nur eine begrenzte Anzahl an Wörtern - dies soll sich mit KI-Unterstützung ändern.
Heutige Sprachassistenten im Auto erkennen nur eine begrenzte Anzahl an Wörtern - dies soll sich mit KI-Unterstützung ändern.
Foto: rafastockbr - shutterstock.com

So könne ein Fahrer künftig im Falle einer Reifenpanne mit plattem Reifen die KI um Hilfe bitten. Diese würde ihm dann erklären, wie man ihn wechselt, oder wie das Pannenset anzuwenden ist. Dazu könne das Auto zudem ein Anleitungsvideo auf dem Fahrzeug-Display abspielen.

Ein anderes Beispiel ist für Miller die zuvor angesprochene aufleuchtende Warnleuchte. Der Fahrer könnte in einem solchen Fall den digitalen Assistenten fragen, was das zu bedeuten hat, ob er anhalten soll, um das Problem zu lösen, oder ob er damit warten kann, bis er nach Hause kommt. Er könnte sogar mit Hilfe des Chatbot einen Termin bei einer empfohlenen Werkstatt vereinbaren.

ChatGPT schlägt heutige Sprachassistenten

Viele dieser Funktionen sind auch in heutigen Fahrzeugen bereits als "Concierge-Services" verfügbar. Allerdings mit einem Unterschied: Heute kommt die Hilfe in der Regel von einem Menschen, der in einem herstellerspezifischen Call Center sitzt und nicht von einem KI-gestützten Chatbot.

Ebenso ist die Sprachsteuerung im Auto keine absolute Neuheit. Bereits in vielen heute gängigen Modellen kann per Sprache die Heizung gesteuert, ein Fenster geöffnet werden etc. Allerdings mit einer entscheidenden Einschränkung: Der Sprachschatz und damit der Funktionsumfang dieser Assistenten ist begrenzt. Selbst Smartphones warten hier mit einer besseren Spracherkennung auf.

Fahrzeugspezifische KI

Hier könnte nun KI zum großen Gamechanger werden, wenn die Assistenten an exponentiell größeren Datenbeständen trainiert werden und so ihre Fähigkeiten deutlich erweitert werden.Die Version des KI-Assistenten in GM-Fahrzeugen wird sich dabei anders verhalten als ChatGPT oder Bing Chat. Das liegt daran, dass GM daran arbeitet, den OpenAI-Modellen, die dafür bekannt sind, dass sie jede Frage beantworten, eine weitere, eher fahrzeugspezifische Schicht hinzuzufügen. Auf weitere Details wollte Miller nicht eingehen.