Gartner fasst den MDM-Markt weiter
Allerdings rechnet Gartner-Analyst Eschinger über die MDM-Systeme der großen Anbieter von Plattform- und Applikations-Suiten IBM, Oracle, SAP, Sun und Tibco hinaus noch eine Vielzahl von Nischenanbietern dem MDM-Markt hinzu: Neben Spezialisten aus BI-Randbereichen wie ETL (Extract, Transform, Load), Datenqualität, Data Warehousing oder Data-Management sind das eine ganze Reihe von Anbietern mit Branchenschwerpunkten oder mit Fokus auf bestimmte Stammdatenklassen wie Kunden-, Produkt-, Finanzdaten oder Asset-Management.
Dass Anwender das Thema MDM gerade jetzt entdecken, kommt für Kokemüller nicht überraschend: "In den vergangenen Jahren haben die Unternehmen vermehrt in Prozessintegration und SOA investiert. Damit wird MDM als Querschnittsfunktion jetzt umso wichtiger - das ist eigentlich ein logischer Schritt", sagt der Fraunhofer-Forscher. Zudem sei im Vergleich etwa zu BI- oder CRM-Systemen die Anzahl der weltweit installierten MDM-Systeme ausgesprochen gering, es gebe deshalb noch einen massiven Nachholbedarf.
Ranking fällt aus
In der IAO-Studie hat er ausschließlich solche Systeme einbezogen, die eine komplette MDM-Funktionalität bereitstellen und sich bis auf ein System (Stibo Step 5) mit den Anbietern von Plattformen und Applikations-Suiten der Gartner-Studie decken. Im Einzelnen wurden die Systeme IBM InfoSphere MDM, Oracle Customer Hub, SAP NetWeaver MDM, Stibo Step 5, Sun Caps und Tibco CIM gegenübergestellt. "Mit dieser Auswahl decken wir den deutschen Markt für MDM-Systeme fast zu 100 Prozent ab", sagt Kokemüller.
Trotz des gründlichen Vergleichs bleibt Kokemüller eine Rangliste schuldig: Zu unterschiedlich seien die Anforderungen der Anwender sowie die Architekturen der verschiedenen MDM-Systeme. Außerdem sei es nicht immer einfach, den Unternehmenswert eines MDM-Projekts zu dokumentieren: "MDM an sich führt weder zu steigendem Umsatz noch zu direkten Kostensenkungen", sagt Gartner-Experte Eschinger, "aber es bringt IT und Business in besseren Einklang."