KI als Jobkiller

BT will bis 2030 bis zu 55.000 Jobs streichen

19.05.2023
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Medienberichten zufolge will British Telecom bis 2030 bis zu 55.000 Job streichen – unter anderem wegen der erwarteten Effizienzsteigerungen durch den Einsatz von KI.
BT will bis 2030 bis zu 55.000 Stellen streichen.
BT will bis 2030 bis zu 55.000 Stellen streichen.
Foto: British Telecom

British Telecom will einem Bericht von TelecomTV zufolge bis 2030 die Zahl seiner Beschäftigten um bis zu 55.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reduzieren. Das wären etwa 42 Prozent der derzeit rund 130.000 Beschäftigten.

10.000 Stellen durch KI überflüssig

Mindestens 10.000 der betroffenen Stellen seien durch die Automatisierungs- und Digitalisierungsbestrebungen des Carriers betroffen, bei denen KI eine immer größere Rolle spielt.

Die Pläne, eine "schlankere, agilere und effizientere Organisation" zu schaffen, hat das Telekommunikationsunternehmen im Rahmen der Bekanntgabe seiner Jahresergebnisse vorgestellt. Die Abbaupläne kommen nur wenige Tage nach der Ankündigung von Vodafone, in den nächsten drei Jahren 11.000 Stellen abzubauen.

40.000 bis 55.000 Stellen betroffen

Philip Jansen, CEO von BT, glaubt, dass durch den KI-Einsatz mindestens 10.000 Stellen wegfallen.
Philip Jansen, CEO von BT, glaubt, dass durch den KI-Einsatz mindestens 10.000 Stellen wegfallen.
Foto: British Telecom

In den Zahlen sind allerdings auch Vertragsarbeiter enthalten. So beschäftigt BT derzeit selbst zirka 100.000 Mitarbeiter. Etwa 30.000 Beschäftigte sind laut BT bei Auftragnehmern beschäftigt. Die Zahl von 55.000 Streichungen liegt am oberen Ende der Skala. Konkret kündigte BT an, dass man die Beschäftigtenzahl um 40.000 bis 55.000 Stellen reduzieren wolle. Dies entspräche einem Abbau von 31 bis 42 Prozent.

Philip Jansen, CEO von BT, erläuterte die Zahlen in einem Webcast zu den Finanzergebnissen und sprach von "40.000 Stellen, die die Company nicht mehr benötige". Seinen Ausführungen zufolge sind von den Streichungen mehrere Bereiche betroffen.

Streichungen bei Netzausbau und Wartung

Rund 15.000 Stellen sollen im Bereich Netzausbau wegfallen, denn bis 2030 will der Carrier seinen Glasfaserausbau weitestgehend abgeschlossen haben. Diese Mitarbeiter würden dann nicht mehr benötigt. Weitere 10.000 Stellen sollen im Bereich Wartung wegfallen. BT geht nämlich davon aus, dass die neuen 5G- und Glasfasernetze, weniger Wartungspersonal benötigen und Fehler teilweise automatisiert behoben werden können.

Mit Fertigstellung des Glasfaserausbaus fallen weitere 15.000 Jobs weg.
Mit Fertigstellung des Glasfaserausbaus fallen weitere 15.000 Jobs weg.
Foto: British Telecom

Apropos Automatisierung. Hier rechnet der Carrier damit, dass durch die steigende Digitalisierung und Automatisierung des Netzbetriebs ebenfalls 10.000 Stellen überflüssig werden. Gerade CEO Jansen ist von dem Thema Automatisierung begeistert.

Effizientere Prozesse durch KI

Er geht davon aus, dass der Einsatz von KI-gestützten Tools einen zunehmenden Einfluss auf die Automatisierung verschiedener Aufgaben und auf andere Teile des BT-Geschäfts haben wird. Seinen Worten zufolge wird "BT mit seinen 30 Millionen Kunden eindeutig von KI profitieren, denn KI kann uns dabei helfen, unsere Prozesse effizienter zu gestalten".

Beispiel hierfür sind laut Jansen etwa der Chatbot Amy für die Kundenbetreuung oder neue Network Operating Center (NOCs), die ohne Menschen auskämen. Ferner könnten Aufgaben wie Netzwerkplanung, Netzwerkverkehrsmanagement und -analyse, die derzeit "personalintensiv" sind, mit KI-Hilfe automatisiert werden.

Weitere 5.000 Stellen sollen durch "konventionelle Umstrukturierungen wegfallen", die bereits angekündigt wurden. Dazu zählen etwa Stellen, die durch die Zusammenlegung der Geschäftsbereiche Enterprise und Global zu BT Business entfallen.