Sicher, solide – aber nicht unbedingt sexy

Blackberry DTEK50 im Praxistest

23.08.2016
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Software: Fokus auf Sicherheit und Produktivität

Hardware war allerdings noch nie die Stärke der Kanadier (abgesehen von der Tastatur natürlich), sondern nur das Medium für die darunter liegenden Anwendungen und Dienste - egal, ob Blackberry OS, Blackberry 10 oder jetzt Android. Softwaretechnisch ist das DTEK50 mit Android Marshmallow 6.0.1 und einem eigenen Launcher ausgestattet. Dieser hebt sich allerdings nur geringfügig vom reinen Android ab und erlaubt so eine schnelle Bereitstellung von Firmware-Updates. Blackberry wirbt unter anderem damit, Sicherheits-Patches zeitgleich mit Google auszuliefern. Dies scheint allerdings nicht immer zu funktionieren - anders als bei einem Nexus-Smartphone war Stand 198. August auf unserem Testgerät vom August-Patch immer noch keine Spur.

Daneben gibt es ähnlich wie bereits beim PRIV noch zahlreiche exklusive Zusatz-Anwendungen und -Dienste, mit denen sich die Kanadier von der breiten Masse an Android-Herstellern differenzieren wollen. Dazu zählt etwa der von Blackberry 10 bekannte Blackberry Hub, in dem Nachrichten aus verschiedenen Quellen wie E-Mail, SMS, Kalender und Social Media zusammengeführt werden. Anders als bei Blackberry 10 ist diese universelle Inbox jedoch als App ausgeführt und nicht tief im System integriert und konkurriert damit im schlimmsten Fall mit den entsprechenden Google-Diensten.

Mit von der Partie ist auch die von Blackberry 10 bekannte intelligente Tastatur (Blackberry Intelligent Keyboard), die von den Eingaben des Nutzers lernt und mit Vorschlägen hilft, die Genauigkeit und Geschwindigkeit beim Tippen zu verbessern. Sicherlich gibt es in diesem Bereich bereits zahlreiche Alternativen - die Blackberry-Lösung gehört nach einer gewissen Anlernzeit aber bestimmt zu den schnellsten.

Auch Wischgesten funktionieren auf dem Android-Smartphone - wenn auch bei weitem nicht so elegant wie im Original. So kann der Nutzer eines DTEK50 beim Wischen von der rechten Displayseite auf eine Produktivitätskarte zugreifen, die Auskunft über aktuelle Termine oder Nachrichten gibt. Eine weitere Modifikation sind spezielle Popup-Widgets für bestimmte Apps, erkennbar an den drei Punkten unter dem Icon.

Um das - neben dem Blackberry PRIV - "weltweit sicherste Android-Smartphone" zu erschaffen, hat der kanadische Anbieter tief in seine Security-Trickkiste gegriffen. So wurde dem Qualcom-Chipsatz bei der Fertigung des Geräts bereits ein eigener Private Key injiziert und der öffentliche Schlüssel in der Blackberry-Infrastruktur abgelegt. Außerdem haben die Kanadier Android gehärtet und das System überprüft noch während des Starts, ob Manipulationen am Betriebssystem oder dem Bootloader vorgenommen wurden. Zusätzlich verschlüsselt das DTEK50 alle Informationen der Nutzer, einschließlich unternehmenskritischer und persönlicher Daten wie Bilder, Videos und Kontakte.

Wie bereits beim PRIV können Nutzer mit Hilfe der Privacy-App DTEK den Sicherheitsstatus des Geräts abrufen und prüfen, welche Anwendungen Zugriff auf die persönlichen Daten oder Gerätefunktionen wie das Mikrofon oder die Kamera haben. Im Anschluss können sie dann entscheiden, ob sie diese Apps löschen oder diesen dank Android 6.0 nicht gewünschte Rechte entziehen. Bei unserem Testgerät konnte man so etwa in Erfahrung bringen, dass Twitter in den letzten sieben Tagen 1658 Mal auf den Standort zugegriffen hat und sich die Facebook-Alternative Medium im Gegensatz zum Original äußerst diskret verhält.

Natürlich kann man Apps diese Rechte ab Android 6.0 auch in den Einstellungen entziehen. DTEK bietet als eine Art Privacy-Hub jedoch einen bequemen Überblick und einen direkten Zugriff.