Die mit einem Gegenwert von 820 Millionen Euro bislang teuerste Übernahme eines BI-Anbieters erfolgte ebenfalls unter dem Gesichtspunkt der strategischen Konzentration auf ein BI-Teilsegment: Business Objects hat Crystal Decisions gekauft, um den Markt für Berichtssoftware zu dominieren. Die Produkt- und Marktstrategien beider Unternehmen waren dabei vor dem Merger durchaus unterschiedlich. Business Objects hatte sich schon immer auf Werkzeuge für den Fachanwender konzentriert, Crystal dagegen bietet in erster Linie technische Lösungen für ein Massenberichtswesen. Die Vertriebsstrategie von Crystal mit rund 150 OEM-Partnerschaften erwies sich als sehr erfolgreich und ergänzt sich gut mit dem Vertrieb der neuen Mutter, der über eigene Niederlassungen und Partner verläuft. Auch regional waren beide Firmen unterschiedlich präsent. Auf diese Weise kann die "neue" Firma Business Objects Software für verschiedene Facetten des Berichtswesens weltweit anbieten.
Einer zweiten, weniger spezialisierten Strategie folgen andere Hersteller. Mit funktionalen Zukäufen wollen sie ein möglichst breites BI-Angebot schaffen, um ihren Kunden Lösungen für verschiedene Probleme aus einer Hand vorschlagen zu können. Da das eigene Entwicklungspotenzial zur Verbreiterung der Produktpalette häufig nicht ausreicht, werden Lücken durch den Aufkauf von Softwarehäusern mit anderen Schwerpunkten geschlossen. Cognos hat sich so mit den Unternehmen Adaytum im Bereich Planung und Frango im Bereich Corporate-Performance-Management (CPM) verstärkt; Hyperion ergänzte seine Produktpalette mit ausgereiften Produkten für Reporting und Datenanalyse von Brio sowie durch den Dashboard-Aufbau von QIQ.
Der Markt für BI-Tools wächst stark. SAS Institute als führender Hersteller weist bereits mehr als eine Milliarde Dollar Jahresumsatz aus. Die nächsten Kandidaten sind Business Objects (Umsatzerwartung für 2004: 910 Millionen Dollar) und Cognos (vorraussichtlich 780 Millionen Dollar). Weitere BI-Anbieter wie Hyperion, NCR und die später in den Markt eingetretenen Konzerne Microsoft, SAP oder Oracle könnten in Kürze ebenfalls den Sprung über die Milliardenmarke in dem Sektor schaffen.
Startups drängen nach