Programme für die entscheidungsorientierte Sammlung, Aufbereitung und Darstellung geschäftskritischer Information - kurz Business Intelligence (BI) - sind ein heißes Eisen. Inzwischen werden BI-Spezialisten im Monatsrhythmus übernommen, vornehmlich aus zwei Gründen: Einerseits trifft es Spezialisten mit meist innovativen Produktangeboten in ihren jeweiligen Nischen. Andererseits werden aufstrebende Softwareunternehmen mit großem Wachstum und - so die Hoffnung des Käufers - noch größerem Wachstumspotenzial - geschluckt, um das Produktportfolio oder die (regionalen) Absatzkanäle zu vervollständigen.
Wettbewerbsvorteile verschaffen
Nicht selten haben in der ersten Gruppe der kleinen Spezialisten Venture- oder andere Kapitalgeber einen Ausstieg aus ihrem Investment gesucht. Käufer wollen hier anstelle von organischem Wachstum durch eigene Produktentwicklung die Prozesse beschleunigen und erhoffen sich so Wettbewerbsvorteile. Beispiele sind die Übernahmen der Softwareanbieter Avellino und Evoke (Datenqualität) oder der Enterprise-Application-Integration-(EAI-)Spezialisten Mercator, Striva oder Actional.
Ein anderes Profil haben die übernommenen Firmen in der zweiten Gruppe. Es handelt sich vornehmlich um etablierte Anbieter mit längerer Historie, einem breiteren Produktportfolio und teilweise auch internationalen Vertriebsstrukturen. BI-Pioniere wie Comshare oder Brio haben sich längere Zeit schlechter als der Markt entwickelt - da es im Wachstumsmarkt BI bisher keine Insolvenzen gibt, werden Anbieter mit schlechten Ergebnissen und schrumpfenden Marktanteilen irgendwann aufgekauft. In den Fällen von Geac (Comshare), Systems Union (MIS AG) sowie Lawson (Closedloop) haben ERP-Anbieter ihre Angebotspalette um BI erweitert. Bei den Akquisitionen durch Business Objects (Crystal), Hyperion (Brio) oder Cognos (Adaytum, Frango) steht die Erweiterung der BI-Palette um bestimmte Funktionen/Produkte sowie der Zugang zu den bestehenden Kunden im Vordergrund.
Best of Breed nicht gefragt