Die Karriere- und Stilberaterin Christina Tabernig von korrekt! weiß genau, worauf es bei Bewerbungen ankommt. Wie alt man ist und welchen Erfahrungsschatz man mitbringt, beeinflusst die Bewerbungsstrategie. In jeder Altersgruppe gibt es typische Fallen, auf die geachtet werden sollte, aber auch Chancen, die in Bewerbungen und in Vorstellungsgesprächen zum Vorteil genutzt werden können.
20 Jahre: Berufseinsteiger
Berufseinsteiger um die 20 Jahre sollten primär die Zukunft im Blick haben. Im Vergleich zu ihren älteren Mitbewerbern können sie nicht mit viel Erfahrung oder ausführlichen Referenzen punkten. Meist kommen Berufseinsteiger gerade von der Uni oder aus der Ausbildung, weshalb es ihnen laut Tabernig häufig schwer fällt, "sich selbst und die eigenen Stärken treffend zu beschreiben". Eine Möglichkeit, das zu trainieren, besteht darin, vor Freunden und der Familie Vorstellungsgespräche zu üben.
Die Karriereberaterin rät außerdem dazu, sich selbst einmal zu googeln und die angezeigten Ergebnisse kritisch zu betrachten. Zusätzlich sollten die verschiedenen sozialen Netzwerke wie Facebook, Xing oder LinkedIn auf den neusten Stand gebracht werden und ungünstige Fotos vom letzten Party-Urlaub entfernt werden - ansonsten droht ein schnelles Ausscheiden aus dem Bewerbungsprozess.
Die richtige Vorbereitung
Ein weiterer Stolperstein zeigt sich dann, wenn man zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Dabei steht häufig die Frage im Raum, was die passende Kleidung ist. Diese hängt nicht nur vom Alter des Bewerbers, sondern in erster Linie von der Branche ab. Dabei sollten sich Bewerber laut Tabernig zufolge nicht älter machen, als sie sind. In manchen Branchen herrscht jedoch ein klarer Dresscode: Wer sich in einer Bank bewirbt, wird um Kostüm oder Anzug nicht herumkommen, wobei für Frauen gilt, dass nackte Beine zum Rock ein absolutes No-Go sind. In kreativen oder sozialen Branchen dürfen Sie sich meist auch individueller kleiden. "Geizen Sie mit Parfum, nehmen Sie Piercings raus und verdecken Sie Tattoos", fasst es die Beraterin zusammen.
- Stilvolle Business-Kleidung
... ist eine hohe Kunst. Lesen Sie unsere Anregungen, um die größten Fettnäpfchen zu vermeiden. - Das Sakko
Daran erkennen Sie die Qualität: Ein teureres Sakko hat an den Ärmeln vier statt drei Knöpfe. - Hemdsärmelig?
Der Ärmel des Sakkos ist eineinhalb Zentimeter kürzer als der Hemdsärmel und reicht bis zum Knochen des Handgelenks. - Seriös wirken
Der korrekte Anzug für den Job hat einen dunklen Farbton. - Das Detail macht den Unterschied
Ein Haifischkragen wirkt deutlich schicker als der gute alte Kentkragen. - Schlichtweg unmöglich ...
... sind Button-down-Hemden in der Führungsetage oder bei Geschäftsveranstaltungen. - Details, Teil 2
Eine Krawatte ist ein Statement. Binden Sie diese deshalb ordentlich, wobei der oberste Hemdknopf geschlossen wird. - Kariert oder gestreift?
Wenn Sie gemusterte Hemden bevorzugen, entscheiden Sie sich für ein unauffälliges Design oder klassische Streifen bei der Krawatte. - Von Kopf bis Fuß
Nichts ruiniert Ihr Outfit schneller, als ein stilloser oder vernachlässigter Schuh. Mit den Klassikern (Oxfords und Brogues) liegen Sie immer richtig. - Farbkombis
Zu schwarzen Anzügen trägt man weder braune Gürtel noch braune Schuhe. Zumindest nicht als Deutscher. Italiener kriegen auch diese Kombi chic hin. - Weniger ist mehr.
Zu einem Nadelstreifenanzug wählen Sie immer ein einfarbiges Hemd. - Noch ein No-Go ...
... sind nackte Männerwaden! Das geht nur beim Sport! Achten Sie darauf, dass die Socken auch beim Beinüberschlag keine Haut zeigen. Auf Nummer Sicher gehen Sie dabei mit Kniestrümpfen. - Ein Mann ist ein Mann ...
... Schmuck ist deshalb im Business-Umfeld nach wie vor nicht akzeptiert. Hier sollten sich Herren auf maximal ein bis zwei Ringe und eine Armbanduhr beschränken. - Manchmal geht auch leger.
Bei Geschäftsessen oder zum Drink nach Feierabend darf die Krawatte auch mal fehlen. - Drauf reingefallen?
Business Casual als Dresscode suggeriert zwar einen Freizeit-Look, jedoch nur im angemessenen Rahmen: Jeans sind absolut tabu, ebenso wie Shorts oder offene Schuhe. - Für Fortgeschrittene
Business Casual, Teil 2: Stilvoll sind Polohemden, farbige Oberhemden und/oder feine Strickpullover in Kombination mit Baumwoll- oder Cordhosen.
Um einen guten Eindruck bei dem potenziellen Arbeitgeber zu hinterlassen, empfiehlt Tabernig, sich ausreichend über das Unternehmen, die ausgeschriebene Stelle und den Gesprächspartner im Vorstellungsgespräch zu informieren. Zudem kann es negativ auffallen, wenn ein Berufseinsteiger zu forsch auftritt: "Anfänger sollten mehr zuhören als selbst reden, sonst wirken sie naseweis", gibt die Expertin zu bedenken.