Mit der rasanten Entwicklung von KI-Chatbot-Systemen wie ChatGPT, VALL-E und BlenderBot 3 und ihrer Fähigkeit, Texte auf Augenhöhe mit menschlichen Schreibern zu verfassen, wird die KI zu einer ernstzunehmenden Bedrohung von kreativ Schaffenden - egal, ob Autoren, Werbetexter, PR-Schreiber oder Journalisten. Bei der US-amerikanischen Medienseite CNET scheint das bereits der Fall zu sein.
Heimlicher KI-Einsatz
So fand der Online-Marketier Gael Breton, wie er auf Twitter postet, heraus, dass bei CNET Kollege KI bereits 73 Artikel schrieb - meist Artikel der Art "Was ist…?". Verstörend dabei war, dass nicht klar ersichtlich war, dass eine KI der Autor der Texte war, denn in der Autorenzeile fand sich lediglich ein "Written by CNET Money". Erst ein Klick auf die Autorenzeile offenbarte dann, "This article was generated using automation technology and thoroughly edited and fact-Cehecked by an editor on our editorial staff".
Aufgrund der öffentlichen Kritik an der heimlichen Einführung einer KI als Autor, hat CNET mittlerweile seine Autorenzeile geändert. Nun heißt es bei einem Klick auf "Written by CNET Money" klar und deutlich, dass der Text von einer "AI engine" verfasst wurde. Allerdings ist CNET nicht das erste Medium, das auf KI-Hilfe setzt. Die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) sowie die Washington Post bauen ebenfalls seit längerem auf KI-Unterstützung. Allerdings sind deren Systeme noch nicht so ausgefeilt. So beschränkt sich der KI-Einsatz bei AP etwa auf die Berichterstattung von Sportergebnissen und Geschäftsberichten.
Google goutiert KI-Texte
Unabhängig von Fragen der journalistischen Ethik wirft der KI-Einsatz noch eine andere Frage auf: Welchen Wert haben künftig noch Google-Suchergebnisse und -Ranking, wenn die KI SEO-optimierten Content produziert? So stellt Breton in seinem Tweet weiter fest, dass "wie es aussieht, sich Google einen Dreck um den KI-Einsatz schert und mehrere dieser Texte mit hohem Suchverkehr belohnt." Und das, obwohl SEO-Experten nicht müde werden, zu betonen, dass automatisch generierter Content gegen Googles Webmaster Guidelines verstoßen würde. Sollte Google die KI-Verwendung weiter goutieren, könnte sich dies zu einem Tsunami für die gesamte Werbe- und Content-Industrie entwickeln.