Auf den ersten Blick erscheint an der Voralberger Rhomberg Gruppe nichts Besonderes zu sein - wäre da nicht der charismatische Geschäftsführer Hubert Rhomberg. Das 130 Jahre alte international agierende Bauunternehmen im Familienbesitz erwirtschaftet einen Umsatz von über 600 Millionen Euro (GJ 2014/15) und ist auf die Bereiche Bau, Ressourcen sowie Bahntechnik spezialisiert. Also alles, wie Rhomberg selbst einräumt, "very old economy" - gebe es da nicht noch die 2010 gegründete Cree GmbH in der Rhomberg Gruppe. Cree steht dabei für Creative Resource & Energy Efficiency und Rhomberg will mit dem Unternehmen nicht weniger als "das Bauen völlig neu denken" -also Bauen 4.0.
Vor dem Hintergrund globaler Ressourcenverknappung und Erderwärmung fordert Rhomberg ein neue Art des Bauens, denn seinen Worten zufolge geht 30 bis 40 Prozent des heutigen Ressourcen- und Energieverbrauchs auf die Bauwirtschaft zurück und sie verursache rund 60 Prozent der Transportleistungen. Um dies zu ändern, sind für den Manager disruptive Ideen gefragt. Er selbst hatte eine und entwickelte ein Bausystem das auf drei Säulen basiert. Holz, einem kybernetischem Tisch sowie dem Internet der Dinge. Am kybernetischen Tisch sieht Rhomberg künftig ein Team aus Architekten, Stadtplanern, Technikern und Inneneinrichtern sitzen. Diese entwerfen dann gemeinsam auf BIM-Basis (Building Information Modelling) ein digitales Gebäudemodell des Smart Building.
Hybrid-Bau aus Holz
In Sachen Holz setzt Rhomberg auf eine Hybrid-Bauweise aus Holz und Beton, die in seinen Augen viele Vorteile hinsichtlich Preis und Ökologie gegenüber der traditionellen Betonbauweise hat. Zudem können die einzelnen Komponenten der Cree-Technologie standardisiert und industriell vorgefertigt werden und hinterher modulartig eingesetzt werden. Auf diese Weise, so der Voralberger, ließen sich 100 Meter hohe Hochhäuser in sechs Monaten errichten. Sein Referenzprojekt, der acht Stockwerke umfassende LifeCycle Tower one (LCT ONE) wurde in acht Tagen von fünf Bauarbeitern errichtet. In der gleichen Bauweise hat der Manager bereits ein Wohn- und Geschäftshaus in Memmingen gebaut sowie die Zentrale für die Vorarlberger Illwerke in Vandans im Montafon.
Modular in der Cloud planen
Doch Rhomberg geht nicht nur beim Baumaterial neue Wege, sondern auch bei der Verbreitung seiner Idee. Der bekennende StarTrek-Fan orientiert sich dabei am Prinzip der Borg. "Was dort ein einzelner weiß, teilt er mit dem ganzen Kollektiv", erklärt Rhomberg, der nicht versteht, warum in der Bauwirtschaft das Rad immer wieder neu erfunden wird, statt Ideen zu teilen. Er hat deshalb sein Baukastensystem in die Cloud gestellt - oder anders formuliert, er ging den Schritt vom Ego zum Lego.
Interessierte Architekten können das System über die Cloud des schwedischen Anbieters BIMobject unter http://bimobject.com/en/embed/cree-building/privatecloud/creebuildings nutzen. Das System können Architekten unbegrenzt verwenden, um beispielsweise mit den digitalen Bauelementen und -komponenten vorläufige Entwurfsplanungen oder gleich Komplettlösungen anzufertigen. Im BIM-Prozess von Cree ist alles durch das Handbuch von BIMobjects modularisiert und den Planern vorgegeben. Auf diese Weise sollen Bauplanung und -vorbereitung industrialisiert werden, so dass Gebäude aus Holz standardmäßig innerhalb kürzester Zeit geplant, produziert und zusammengebaut werden können - wie etwa der LCT ONE.