Millionen Jobs in Gefahr?

Arbeitsministerium plant KI-TÜV

14.11.2019
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Ein KI-Observatorium soll prüfen, welche Auswirkungen Algorithmen und Künstliche Intelligenz haben. Laut den Plänen des Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) soll ein größeren KI-Bundesinstitut folgen.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) will eine Art TÜV für die Anwendung von künstlicher Intelligenz in deut­schen Betrieben einrichten. Noch in diesem Jahr soll das "KI-Observatorium" seine Arbeit aufnehmen, schrieb die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf Quellen aus dem Ministerium. Anfang 2020 will Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) den KI-TÜV offiziell eröffnen.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) will ein Auge darauf haben, wie KI die Arbeitswelt in Deutschland verändert.
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) will ein Auge darauf haben, wie KI die Arbeitswelt in Deutschland verändert.
Foto: nitpicker - shutterstock.com

Mittelfristig plant die Regierung offenbar, eine Art eigenes KI-Bundesinstitut einzurichten. "Wir schauen uns an, wo diese Technologie eingesetzt wird und wo das in sensiblen Bereichen geschieht", zitiert die Zeitung Björn Böhning, Staatssekretär im BMAS. Komme KI zum Einsatz, um Playlisten bei einem Musikstreaming-Dienst zusammenzustellen, dann sei das kein Problem für die Politik, konstatiert Böhning. "Wenn aber ein autonom fahrendes Auto entscheidet, wird ein Begrenzungs­pfahl umgefahren oder die Gruppe von Menschen daneben, dann geht es um eine andere Risikoklasse, für die wir dann auch politische Gestaltung brauchen."

KI wirbelt Arbeitsmarkt kräftig durcheinander

Der Politiker kündigte an, man werde sich genau ansehen, wo KI-Technologie eingesetzt werde, vor allem in sensiblen Bereichen. Das BMAS will offenbar vor allem die Veränderungen durch KI im Arbeitsleben im Auge behalten. Die Politiker rechnen damit, dass durch Algorithmen und Automatisierung in den kommenden Jahren Millionen Arbeitsplätze wegfallen könnten. In ihrem Wahlprogramm für 2017 hatte die SPD festgeschrieben, ein KI-TÜV solle darüber wachen, dass niemand durch softwaregestützte Entscheidungen diskriminiert werde.

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Um nicht als Technikverhinderer dazustehen, soll die KI-Überwachung auch die Chancen der neuen Technologien im Auge behalten, betont das Ministerium. Gleichzeitig plant man dort aber auch eine Novelle des Betriebsverfassungsgesetzes. Demzufolge soll die Einführung von KI in Produktions­prozesse künftig der betrieblichen Mitbestimmung unterliegen.