"Next generation" MacBook Pro

Apple legt die Notebook-Latte höher

12.06.2012
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.

Viel Neues auch in iOS und OS X

In iOS 6 setzt Apple noch stärker als bisher auf Siri und bügelt mehrere oft kritisierte Mankos aus. So kann man jetzt per Stimmbefehl Apps starten. Auch Facebook hört aufs Wort. Die Integration im Auto wird verbessert mit Modellen unter anderem von BMW, Mercedes und Audi. Sprachen wie Spanisch und Chinesisch-Varianten erweitern den Nutzerkreis. Und Siri kommt nun auch auf das iPad. Die "Intelligenz" der Assistenz-Software hat Apple deutlich aufgebohrt; Siri kennt nun beispielsweise etliche Antworten aus dem Sportbereich und kann auch besser mit Restaurants umgehen - dazu hat Apple unter anderem Kooperationen mit Yelp und OpenTable geschlossen. Die bisher nun in den USA integrierte lokale Suche wird auf mehr Länder erweitert, darunter auch Deutschland.

Den Videotelefonie-Dienst Facetime wird man erstmals auch im Mobilfunk-Netz nutzen können - bisher war die Funktion auf WLAN-Netze beschränkt. Und Apple übt schon mal für seine Version eines digitalen Portemonnaies im Handy: Die neue App "Passbook" bündelt an einem Ort Bordkarten, Kino-Tickets oder Treue-Karten. Der Clou ist dabei die Integration: Wenn etwa die Kinovorstellung ansteht, kommt eine Termin-Erinnerung. Ein Wisch, und das Ticket mit QR-Code erscheint. Ein Boarding Pass kann dynamisch aktualisiert anzeigen, wenn sich das Abflug-Gate ändert.

Auch die neuen Apple-Karten sollen besser mit anderen Diensten verknüpft sein: Stau-Anzeige, Navigations-Anweisungen, Integration mit Siri. Google stellte bislang die Karten für die mobilen Apple-Geräte seit dem Start des iPhone 2007. Die Partner wurden aber zu erbitterten Rivalen, seit Google auf das mobile Betriebssystem Android setzt. iOS 6 erhält überdies eine Art Kiosk-Modus, bei dem man die laufende App nicht mehr über den Home-Button verlassen kann - interessant beispielsweise für den Einsatz in Schulen oder Museen.

Eine erste Beta von iOS 6 ist seit gestern für registrierte Entwickler verfügbar; die finale Version soll "im Herbst" erscheinen und debütiert dann vermutlich zum Start der nächsten iPhone-Generation (voraussichtlich im September). Verschiedene ältere Geräte kommen nicht mehr in den Genuss des Updates - das neue System läuft ab iPhone 3GS, iPad 2 und der 4. Generation des iPod touch.

Wie erwartet wurden auch weitere Details zum nächsten Mac-Betriebssystem OS X "Moutain Lion" vorgestellt. Mit der neuen Software sollen mehr populäre Elemente von iOS den Weg auf die Macs finden, etwa beim Umgang mit Erinnerungen, Notizen, Mitteilungen. Außerdem wird Apples Online-Speicherdienst iCloud stärker eingebunden und die Macs bekommen eine eingebaute Diktier-Funktion. Die neue Funktion "Power Nap" hält die Macs auch im Standby-Zustand auf dem Laufenden.

Der Browser Safari kann Tabs via iCloud über mehrere Rechner hinweg synchronisieren und bekommt endlich ein kombiniertes Eingabefeld für URLs und Suchbegriffe. "Mountain Lion" ("Berglöwe") kommt im kommenden Monat auf den Markt; das Upgrade von "Snow Leopard" oder "Lion" kostet für alle Macs eines Nutzers im Mac App Store einmalig knapp 20 Euro.

Apple erneuert die Mac-Software kurz vor dem für Herbst erwarteten Start des Microsoft-Systems Windows 8. Obwohl der Marktanteil des Mac seit Jahren steigt, dominiert Windows weiter klar das PC-Geschäft. Apple integriert übrigens sowohl in OS X als auch in iOS eine ganze Reihe von Features ganz speziell für den schnell wachsenden Markt in China - an Microsofts Dominanz dürfte das allerdings wenig ändern.

Konzernchef Tim Cook startete die WWDC-Eröffnungsansprache mit Zahlen, die die Stärke von Apple demonstrieren sollen. Der Konzern hat in seinen App Stores inzwischen 400 Millionen Kunden. Das Angebot an Apps stieg auf 650.000. Davon sind 225.000 für das iPad optimiert. Apple zahlte bisher fünf Milliarden Dollar an Software-Entwickler aus, insgesamt wurden 30 Milliarden Apps heruntergeladen. Der Apple-Nachrichtenservice iMessage - Konkurrenz für die SMS und andere Messaging-Dienste - hat 140 Millionen Nutzer, die jeden Tag eine Milliarde Kurzmitteilungen verschicken. Jedes zweite Twitter-Foto kommt von iOS-5-Geräten.

Die komplette WWDC-Keynote steht mittlerweile auch als Streaming-Video bereit. Zum Abspielen wird Apples Multimedia-Plug-in QuickTime benötigt. (tc mit dpa)