"Next generation" MacBook Pro

Apple legt die Notebook-Latte höher

12.06.2012
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Apple heizt auf der WWDC mit dem nächsten Betriebssystem für iPhone und iPad den Kampf um den Mobilfunk-Markt mit Googles Android an.

Unter den Neuerungen in iOS 6 sind die Integration von Facebook und eine verbesserte Version des sprechenden "persönlichen Assistenten" Siri. Die bisherigen Google-Karten werden durch einen eigenen Dienst von Apple ersetzt. Im Computer-Geschäft schickt Apple ein dünneres Spitzenmodell des Laptops Macbook Pro ins Rennen gegen Rivalen aus dem Windows-Lager. Dieses bekommt zudem eine deutlich höhrer Bildschirmauflösung.

Auf einen Apple-Fernseher, über den seit Monaten spekuliert wird, wartete man am Montag aber vergeblich. Ein "iTV" oder zumindest eine App-Plattform für die aktuelle Settop-Box Apple TV zählten zu den heißesten Tipps vor der Präsentation in San Francisco. Die Apple-Aktie verlor 1,58 Prozent auf gut 571 Dollar.

Das Display des neuen "Next generation" Macbook Pro hat 5,1 Millionen Pixel und eine Auflösung von 2880 mal 1800 Bildpunkten, wie Marketingchef Phil Schiller bei der Entwicklerkonferenz WWDC sagte. Apple spricht wie beim iPhone von einem "Retina"-Display, bei dem das menschliche Auge keine Pixel mehr unterscheide. Auf dem 15,4-Zoll-Display (38 cm) sind viel mehr Bildpunkte als bei einem HD-Fernseher mit 1920 mal 1080 Pixeln. Viele wichtige Apple-Anwendungen sind bereits an die hohe Auflösung angepasst; auch Third-Party-Programme wie Photoshop, AutoCAD oder Diablo III werden Retina unterstützen.

Das neue Macbook Pro ist mit 1,8 Zentimeter etwa ein Viertel dünner als das Vorgängermodell. "Es ist der beste Computer, den wir je gebaut haben", sagte Chefdesigner Jony Ive in einem eingespielten Video. Ein ausgeklügeltes Element sind etwa asymmetrische Flügel an den internen Ventilatoren, damit sich deren Geräusch auf ein breites Frequenzspektrum verteilt und damit kaum hörbar wird. Soviel Liebe zum Detail hat aber auch ihren Preis: Die günstigste Konfiguration kostet in Deutschland 2279 Euro. Reizt man die Hardware-Optionen mit einem 2,7-GHz Quad-Core Core i7, 16 GB Hauptspeicher und 768 GB Flash Memory On-Board voll aus, kostet das Flaggschiff gar 3849 Euro.

Das "Next generation" MacBook Pro

Mit dem gestern auf der WWDC präsentierten "Next generation" MacBook Pro hat Apple nach Einschätzung von Experten einen technischen Vorsprung von rund einem Jahr vor dem konkurrierenden "Ultrabook"-Lager im Windows-Umfeld. Die technische Ausstattung des neuen portablen Apple-Boliden ist jedenfalls state of the art:

* 15,4-Zoll Retina-Display, 2880 x 1800 px, 220 ppi
* 2,3 GHz / 2,7 GHz Quad-Core Core i7 (“Ivy Bridge”) mit 6 MB L3-Cache
* 8 GB 1600 MHz DDR3L Arbeitsspeicher (On-Board), maximal 16 GB
* 256 GB / 512 GB (optional auch 768 GB) Flash-Speicher (On-Board)
* 35,89 x 1,8 x 24,71 cm (B x H x T)
* 2,02 Kilogramm
* Intel HD Graphics 4000 + NVIDIA GeForce GT 650M mit 1 GB GDDR5 Arbeitsspeicher; automatisches Umschalten zwischen den Grafikprozessoren
* Digital Thunderbolt Video Out
* 720p Facetime-HD-Kamera
* Magsafe 2, Thunderbolt (2x), USB 3.0 (2x), HDMI, Kopfhörer (auch für iPhone-Headset, gleichzeitig Audio Out), SDXC-Kartenleser, Adapter für Thunderbolt-GbE / -Firewire als Zubehör
* 802.11 n (kompatibel mit a/b/g), Bluetooth 4.0
* Stereo-Lautsprecher, zwei Mikrofone
* Akku-Laufzeit laut Hersteller bis 7 Stunden (drahtloses Surfen), 30 Tage Standby

So viel High-Tech hat allerdings ihren Preis - wie viele Apple-Kunden den zu zahlen bereit und in der Lage sind, bleibt voerst abzuwarten.

Das MacBook Pro gibt es es aber auch weiterhin mit herkömmlichen Displays, allerdings nur noch mit Diagonalen von 13,3 und 15 Zoll; das größte Modell des Macbook Pro mit 17-Zoll-Bildschirm wird eingestellt. Die "normalen" MacBook Pros wurden ebenso auf den neuesten Stand der Intel-Technik aktualisiert wie der Profi-Desktop "Mac Pro" (der in der WWDC-Keynote nicht einmal erwähnt wurde).

Die kompaktere Laptop-Reihe Macbook Air mit Flash-Speicher statt Festplatte bekommt ebenfalls unter anderem aktuelle "Ivy-Bridge"-Prozessoren von Intel, bessere Grafik und schnellere Anschlüsse des Formats USB 3. Das Zusammenspiel der verschiedenen Apple-Geräte wird insgesamt deutlich verbessert.