Nein, ein Billig-iPhone wird es nicht geben! Apple-Chef Tim Cook macht deutlich, dass er der bisherigen Strategie treu bleibt, auch wenn die Absatzzahlen für das iPhone aktuell nicht mehr wachsen. Die Sichtweise von Cook: Es tobt ein weltweiter ökonomischer Sturm, der irgendwann vorbeizieht. Und in Ländern wie China oder Indien entstehe gerade eine riesige Mittelschicht mit potenziellen neuen Kunden für Apple-Geräte.
Seit das iPhone 2007 auf den Markt kam, verkaufte Apple in jedem Vierteljahr mehr Geräte als im Vorjahresquartal. Im vergangenen Weihnachtsgeschäft gelang das gerade eben noch mit einem Plus von gut 300000 Geräten auf den Bestwert von 74,8 Millionen iPhones. Doch schon im laufenden Quartal wird es erstmals anders sein: "Der iPhone-Absatz wird zurückgehen", räumte Cook in der Telefonkonferenz nach Vorlage aktueller Zahlen ein.
iPhone macht 68 Prozent des Geschäfts aus
Das iPhone ist Apples Geldmaschine, das mit Abstand wichtigste Produkt, das im vergangenen Quartal 68 Prozent des Geschäfts ausmachte. Stagnieren die iPhone-Verkäufe, bewegt sich auch der gesamte Apple-Umsatz kaum. Andere Produktlinien wie die Computer-Uhr Apple Watch oder die Fernseh-Box Apple TV konnten bisher nicht für Wachstumssprünge sorgen. Und das Tablet-Geschäft schrumpfte zuletzt wieder um ein Fünftel, trotz des Starts des größeren und teureren iPad Pro.
Das iPhone bleibt also das Rückgrat des Apple-Geschäfts und Cook muss die richtige Antwort auf eine entscheidende Frage finden: Sind inzwischen die Grenzen des Marktes für teure Smartphones erreicht? Schließlich kommt das Wachstum des Geschäfts vor allem aus Schwellen- und Entwicklungsländern und dort sind überwiegend günstige Geräte gefragt. Cook ist anderer Meinung. Noch im Jahr 2010 hätten in China weniger als 50 Millionen Menschen zur Mittelschicht gehört, "2020 wird es eine halbe Milliarde sein", rechnete der Apple-Chef vor. "Das ist eine große Gelegenheit für uns." In Indien sei der iPhone-Absatz im vergangenen Quartal um 76 Prozent hochgesprungen.
Auch in Russland und Brasilien wird es wieder besser
Auch in Russland oder Brasilien, wo die niedrigen Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt der Bevölkerung Kaufkraft entziehen, werde sich die Lage auf lange Sicht wieder bessern, zeigte sich Cook überzeugt. "Wir ziehen uns dort nicht zurück."