Ohne eine divers aufgestellte Belegschaft werde "Technologie nicht annähernd das erreichen, was sie erreichen könnte". Für den Frauenmangel auf dem Tech-Sektor gebe es "keine guten Ausreden".
Apple verfolgt das Ziel, verstärkt Frauen für Tech-Berufe zu gewinnen. "Ich glaube, die Zukunft von Technologien und ihre Auswirkungen auf die Menschheit hängen essenziell davon ab, dass Frauen mit am Tisch sitzen", sagte Cook. Wenn man auf die neuen Entwicklungen nicht aus unterschiedlichen, diversen Perspektiven blicke, werde man auf Dauer "keine großartigen Lösungen finden."
35 Prozent Frauen bei Apple in den USA
Cook sieht zwar Fortschritte in Sachen Diversity, auch im eigenen Unternehmen, es gebe aber keine guten Entschuldigungen dafür, dass der Technologiesektor noch immer so wenige Frauen beschäftige. Apple zählte eigenen Angaben zufolge im vergangenen Jahr 35 Prozent weibliche Mitarbeiter in den USA. Das Unternehmen war unter anderem 2014 mit seinem neu eigenführten Apple Health Kit in die Kritik geraten, weil es keinen Tracker der weiblichen Periode an Bord hatte. Man warf den Apple-Entwicklern deshalb "männliche Voreingenommenheit" vor.
Mit einem guten Drittel weiblichen Personals liegt Apple auf dem Tech-Sektor etwa im Durchschnitt. Das Beratungsunternehmen Deloitte schätzt, dass die großen, globalen Technologieunternehmen in diesem Jahr einen Frauenanteil von durchschnittlich 33 Prozent erreichen werden, allerdings sind es nur 25 Prozent in technischen Positionen. Weltweit entscheiden sich immer noch zu wenige junge Frauen dafür, ein Studium in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) aufzunehmen.
"Unternehmen können sich nicht herausreden"
Das dürfe Cook zufolge jedoch nicht als Ausrede für einen niedrigen Frauenanteil herhalten: "Die Unternehmen können sich nicht herausreden und sagen: 'Es gibt nicht genug Frauen, die Informatik studieren - deshalb kann ich nicht genug einstellen'". Es müsse gelingen, die Zahl der Frauen, die Informatik studierten und sich mit der Programmierung beschäftigten, generell zu erhöhen. Der Apple-Chef war auch deshalb nach Großbritannien gekommen, um ein Entwicklungsprogramm für Gründerinnen und App-Entwicklerinnen zu starten.
Cook empfahl im BBC-Gespräch, dass jeder Schulabsolvent vor dem Studium oder der weiteren Ausbildung eine Art Programmierkurs belegen müsse, um zu wissen, wie Programmieren funktioniert und wie Apps erstellt werden. Der Apple-Boss sprach auch über Augmented Reality (AR) und das Konzept des Metaverse. Die zu erwartenden Veränderungen seien tiefgreifend: "In der Zukunft werden sich die Leute fragen, wie wir ohne AR leben konnten", sagte Cook. Sein Unternehmen investiere eine Menge in diesen Bereich.
Verbindlicher Apple-Chef
BBC-Reporterin Zoe Kleinmann bezeichnet Cook als "freundlich, höflich und nachdenklich". Er sei nicht sehr gesprächig gewesen - "obwohl wir über das britische Wetter scherzten und er uns sein Beileid zum Tod der Queen aussprach."