IT-Budget: Bis zu 11 Prozent Zuwachs in Deutschland
Capgemini hat für seine erst 2017 erscheinende IT-Trends-Studie 148 IT-Verantwortliche von Großunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Passagen zur Entwicklung der IT-Budgets haben die Berater aber schon vorab veröffentlicht. Demnach werden 44,4 Prozent der Befragten im kommenden Jahr ihre Ausgaben hochfahren, 11 Prozent sogar mit einem zweistelligen Zuwachs. Mussten 2016 noch 21,3 Prozent ihre IT-Budgets kürzen, werden es 2017 laut Prognose nur noch 16,1 Prozent sein.
IT-Betrieb verschlingt viel Geld
Eine positive Entwicklung also - aber dennoch ist nicht alles eitel Sonnenschein. Laut Capgemini verwenden die befragten Firmen aus der DACH-Region das Gros ihres IT-Budgets in 2017 zu 47,3 Prozent für Betrieb, Wartung und Pflege. Von 22,7 auf 24,4 Prozent steigt hingegen der Anteil von Updates, Aktualisierungen und Erweiterungen. Ein Anstieg, der offenkundig zu Lasten der Umsetzung von Innovationen geht. Hierfür stehen nur noch 13,5 Prozent der Ausgaben zur Verfügung, 2016 waren es noch 16,7 Prozent.
Offenkundig bemühen sich die Unternehmen um eine Reduzierung der Software-Release-Zyklen. Daneben gibt es aber einen strukturellen Effekt der Digitalisierung, die für eine höhere Zahl an Anwendungen und damit für steigende Komplexität verantwortlich ist. "Die steigende Zahl von Anwendungen ist kein Einmaleffekt, der Trend wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen", sagt Thomas Heimann, Principal Enterprise Architect & Experte IT-Trends bei Capgemini. "Deshalb müssen CIOs jetzt die Weichen für höhere Agilität bei gleichzeitiger Beherrschung der Kosten stellen." Anderenfalls könnten sie Innovationen kaum noch finanzieren.
Geld für Innovationen muss von Fachbereichen kommen
Von CIOs wird zwar verlangt, die Digitalisierung ihres Unternehmens auszubauen. "Ein großer Teil des IT-Budgets fließt aber in die Aufrechterhaltung des Tagesgeschäfts", sagt Uwe Dumslaff, Capgemini-CTO in Deutschland. "Der Rest reicht nicht aus, um die Neugestaltung des Geschäftsmodells durch IT-Innovation zu unterstützen, weshalb solche Ausgaben zunehmend von den Fachabteilungen übernommen werden."
Bestätigung findet diese Analyse von Capgemini durch das Analystenhaus CEB, das die Entwicklung der IT-Budgets global unter die Lupe nahm. Die Digitalisierung habe großen Einfluss auf die IT-Ausgaben, wenngleich mit teilweise gegensätzlichen Effekten. Wenn die IT mit der Implementierung digitaler Strategien beauftragt werde, steige das IT-Budget. Hingegen sinke es, wenn die digitale Transformation den Fachbereichen zugeordnet sei.
"Aber in beiden Situationen verändern die CIOs substanziell das Betriebs- und Personalmodell der IT, um die Digitalisierungsbemühungen ihres Unternehmens zu unterstützen - um immer gibt es Auswirkungen auf die Budgets", sagt Andrew Horne, IT Practice Leader bei CEB.
CIOs stellen Data Scientists ein
CIOs widmen laut CEB auch immer mehr Zeit auf für Aktivitäten, die mit der Digitalisierung in Zusammenhang stehen - zum Beispiel für Analytics oder Online-Plattformen. Für die CIO mit Verantwortlichkeiten auch außerhalb der IT gilt: 71 Prozent von ihnen verbringen mehr Arbeitsstunden mit Digitalisierung als mit traditionellen Business-Dienstleistungen. Zwei Fünftel der Firmen erwarten, dass es 2017 einen Chief Data Officer in ihrem Unternehmen gibt, und eine Mehrheit will im kommenden Jahr Data Scientists anstellen.