Forrester, Gartner, IDC

Analysten-Prognosen für IT-Budgets 2017

22.12.2016
Von 
Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Weltweit werden sich die Ausgaben wohl wieder erholen, für Deutschland liegt die Prognose bei einem Plus von rund 2 Prozent. Die Digitalisierung schafft allerdings ein dauerhaftes Problem: Weil der IT-Betrieb weiter viel Geld bindet, bleibt immer weniger für Innovation übrig.
  • Gartner, Forrester Research, IDC, CEB und Capgemini legen unterschiedliche Prognosen vor
  • Wegen Trump: Dämpfer für IT-Ausgaben in den USA
  • Während Hardware ein Schrumpfbereich bleibt, treibt das Software-Segment die Budgets
  • Der Cloud-Trend drosselt den Zuwachs
  • Brexit sorgte 2016 weltweit für eine Reduzierung der Ausgaben
Mehr Geld für Updates, weniger für Innovationen: Diese Capgemini-Grafik zeigt, wie DACH-Unternehmen ihre IT-Budgets verwenden.
Mehr Geld für Updates, weniger für Innovationen: Diese Capgemini-Grafik zeigt, wie DACH-Unternehmen ihre IT-Budgets verwenden.
Foto: Capgemini

Durchschnaufen zum Jahreswechsel: Das Schockjahr 2016 mit seinen Höhepunkten Brexit und Trump geht zur Neige, die epochale Transformation namens Digitalisierung wird sich fortsetzen. Diese Dynamiken bleiben nicht folgenlos für die IT-Budgets 2017 und die diversen Prognosen über sie, die naturgemäß jetzt erscheinen. Liest man quer, was zum Beispiel Gartner, Forrester Research, IDC, CEB und Capgemini so alles für die IT-Ausgaben in Deutschland, Europa, den USA und weltweit vorhersagen, lässt sich ein gemeinsamer Nenner nur mit Mühe finden.

USA dynamischer als Rest der Welt

Weltweit ist nach einem schwierigen Jahr 2016 mit gleichbleibenden oder moderat steigenden IT-Budgets zur rechnen. In Deutschland sorgt vor allem der Software-Bereich für eine leicht positive Entwicklung. Diese fällt in den Vereinigten Staaten zwar um Längen dynamischer aus, wurde aber nach dem Wahlerfolg Donald Trumps von Forrester signifikant gesenkt. Insgesamt sind sich die Analysten aber noch unsicher, wie sich die beiden politischen Schocks in der angloamerikanischen Welt auf Sicht auswirken werden.

IT-Ausgaben in Deutschland

Für Deutschland respektive die DACH-Region liegen Prognosen von IDC und Capgemini vor. IDC geht davon aus, dass der IT-Gesamtmarkt in Deutschland gegenüber 2016 um 1,7 Prozent auf 70,5 Milliarden Euro wachsen wird. Im größten von drei Teilmärkten - den IT-Services - gibt es demnach nur ein unmerkliches Plus von 0,3 Prozent, das Ende 2017 für ein Volumen von 30,4 Milliarden sorgt.

Der Hardware-Markt schrumpft laut IDC im kommenden Jahr sogar um 0,7 Prozent auf 17,2 Milliarden. Vorangetrieben wird der deutsche IT-Markt alleine durch das Software-Segment, das um 5,4 Prozent auf 22,8 Milliarden zulegt.

Gartner schaut in die Glaskugel: So verteilen sich die westeuropäischen IT-Budgets nach Meinung der Analysten 2017.
Gartner schaut in die Glaskugel: So verteilen sich die westeuropäischen IT-Budgets nach Meinung der Analysten 2017.
Foto: Gartner

Aufwärtstrend in Westeuropa

Wer hierzu eine Kontrastfolie sucht, findet sie in einer Gartner-Prognose für die IT-Ausgaben in Westeuropa. Diese wachsen demnach um 1,6 Prozent auf 803 Milliarden US-Dollar. Gegenüber lediglich 0,2 Prozent Wachstum in 2016 macht Gartner zumindest einen erkennbaren Aufwärtstrend aus. Das prognostizierte Plus ist beinahe exakt so groß wie jenes, das IDC für Deutschland erwartet.

Die Gartner-Veränderungsraten für Westeuropa passen zum Teil gut zu jenen von IDC: 6,2 Prozent plus bei der Software, 1 Prozent bei den Rechenzentrumssystemen. Das Minus bei der Hardware fällt mit 2,5 Prozent stärker aus, was auch für das Plus von 4,1 Prozent bei den IT-Services gilt. Diesem steht jedoch ein Schrumpfen bei den Kommunikationsdienstleistungen von 1 Prozent gegenüber.