AWS wird zum Hardwarehersteller - die Zukunft heißt IoT
AWS wird mehr und mehr zum Hersteller von Hardware. Während im eigenen Rechenzentrum beziehungsweise beim Betrieb und Aufbau der eigenen Cloud sicherlich auch viel Eigenentwicklung im Spiel sein dürfte, gab es bisher wenig Hardware für Partner oder Endkunden von AWS. Dies wird sich nun ändern. Mit Amazon Greengrass wird der Dienst Lambda inklusive weiterer Services auf Intel und ARM basierten Plattformen wie etwa Raspberry Pi oder Intel Edison Einzug halten. Im Kontext des Internet of Things (IoT) eröffnet sich damit ein neuer Markt für Hersteller von Connected Devices und ebenso für AWS. Dies ist ein riesiger Schritt für AWS, da die eigene Komfortzone damit verlassen wird und die Dienste bis auf die Endgeräte ausgedehnt werden - Stichwort Edge Computing.
Das erste Gerät diese Art stellte AWS auch gleich selbst mit der Weiterentwicklung des Snowball Angebotes vor. Snowball Edge bietet Rechenleistung und Speicherplatz (100 TB) als eine mobile Lösung an und besitzt neben Embedded Lambda auch einen S3 Endpunkt. Dies ist besonders für Windfarmen, Schiffe und weitere, von der kontinuierlichen Internetverbindung abgeschnittenen, Anwendungsfälle interessant. Die Daten können vor Ort gesammelt werden, kleinere Analysen direkt vor Ort auf dem Gerät durchgeführt werden und später dann in der Cloud genauer analysiert und archiviert werden.
AWS re:Invent 2016: Evolutionen statt Revolutionen
Natürlich durfte auch ein Update der klassischen Compute-Instanzen auf der wichtigsten AWS-Konferenz nicht fehlen. Daneben wurden ein neuer Elastic-GPU Dienst und AWS Lightsail angekündigt. Mit Elastic GPUs für die EC2 Instanzen ist es nun möglich, die Rechenleistung von Grafikkarten bei Bedarf zu nutzen. Dies erfolgt ähnlich einfach wie das Einhängen eines EBS Festplatte. Da die Komplexität der Dienste und damit auch der Einstieg in das Cloud Computing beim Branchenführer noch weiter gestiegen ist, musste hier entsprechend gegengesteuert werden. Denn unlängst wichen Entwickler auf einfachere Angebote für das Testen und Entwickeln aus. Mit Lightsail bietet AWS nun also einen kostengünstigen Einstieg in das Cloud-Portfolio und erlaubt auch die einfache Migration auf die Standardinstanzen, wenn der Produktivbetrieb aufgenommen werden soll. Für einen kleineren und spezialisierten Kundenkreis gibt es nun auch F-Instanzen, welche die Programmierung von FPGAs in der Cloud auch bei AWS ermöglichen.
PostgreSQL Datenbank in der AWS-Cloud
Auch im Bereich Datenbanken sieht AWS Chancen, noch mehr Unternehmenskunden zu gewinnen. Der SQL-Datenbank-Service Amazon Aurora bietet nun auch Unterstützung und damit eine Migrationsmöglichkeit für PostgreSQL-Datenbanken an. Dies stieß beim Publikum auf den vermutlich größten Zuspruch. Belegt wird dies auch durch die Tatsache, dass Aurora der am schnellste wachsende AWS-Dienst aller Zeiten ist. Dies ist besonders bemerkenswert, da Aurora eigentlich ein Dienst mit ziemlich enger Bindung an den Hersteller ist.
Mit Amazon Athena bietet Amazon nun auch die Möglichkeit an, Datenabfragen auf dem Objektspeicher S3 direkt auszuführen und dazu keinerlei Rechenleistung mehr zu benötigen. Das ist eine wirklich gute Idee und ein sehr nützlicher Dienst; allerdings folgt AWS auch hier anderen Herstellern. Beispielsweise bietet Joyent mit Manta hier bereits seit längerem eine Lösung an.
Der zweitgrößte Applaus am ersten Tag der Kundenkonferenz war dem neuen Schneemobil von AWS zuzuschreiben: Mit AWS Snowmobile ist es Kunden nun möglich, riesige Datenmengen per LKW und echtem Container in die Cloud zu bringen. Der Container kann bei AWS bestellt werden. Dieser erscheint dann am eigenen Rechenzentrum und wird mit allen Daten vollgepumpt. Wenn der Vorgang abgeschlossen ist, was Monate dauern kann, fährt der GPS-unterstütze Truck zu einem AWS-Standort und lädt die Daten dort ab.
Summary: AWS setzt auf Hybrid Cloud, IoT und Edge Computing
Viel Evolution, wenig Revolution und eine klare Ausrichtung auf Edge Computing, IoT und Hybrid Cloud: Das sind die Merkmale der AWS-Strategie. Der Cloud-Primus will sich weitere Geschäftsfelder einverleiben. Dies geschieht jedoch nicht so revolutionär wie in früheren Zeiten. Vielmehr handelt es sich um eine natürliche Weiterentwicklung des eigenen Portfolios. Unverkennbar ist, dass die Partnerlandschaft sehr groß geworden ist. Die klaren Bekenntnisse von Workday und VMware zu AWS helfen, das Geschäft mit größeren Unternehmenskunden voranzutreiben.