Akkupflege einerseits und mobiler Komfort andererseits sind zwei Ansprüche, die sich mehr oder weniger widersprechen. Daher muss jeder Nutzer selbst entscheiden, was ihm wann wichtiger ist. Wer sich mit einem Teil der nachfolgenden Tipps anfreunden kann, zieht daraus mehrere Vorteile: Der Akku lebt länger, die Akkuladung hält länger, das Notebook bleibt kühler - und die Umwelt auch.
Akku entnehmen und lagern
Unzählige Notebooks verrichten ihre Arbeit immobil wie ein stationärer PC - verkabelt mit Netzteil, Ethernet-Kabel, Soundsystem und externem Monitor. In solcher Situation ist es stromsparend und akkuschonend, den Akku aus dem Gerät zu entnehmen. Idealerweise sollte der Akku vor der Entnahme einen mittleren Ladezustand von 40 bis 60 Prozent aufweisen: Das gewährleistet eine relativ langsame Selbstentladung während der Zeit der Nichtbenutzung und eine lange Frist bis zum notwendigen Ladevorgang. Bei Zimmertemperatur sollten entnommene Lithium-Ionen-Akkus pro Monat höchstens fünf bis zehn Prozent ihrer Ladung verlieren, bei kühler Lagerung noch deutlich weniger.
Folglich sollte es reichen, den Akku alle drei bis sechs Monate wieder einzuschieben und neu zu laden. Dies ist nötig, um eine Tiefentladung zu verhindern, die den Akku dauerhaft zerstören kann.
Hinweis 1: Wer aufgrund seiner Arbeitsweise den Akku auf diese Weise schonen kann, sollte den Akkuladezustand zunächst häufiger kontrollieren (etwa jeden Monat) und dann nach eigener Beobachtung die Ladefristen passend verlängern.
Hinweis 2: Ein Notebook ohne Akku hat ein warmes bis heißes Teil weniger im engen Gehäuse. Das wirkt sich auch auf CPU, Festplatte und Lüfteraktivitäten positiv aus.
Akkuschonende Ladevorgänge
Der Akkupflegetipp, Notebookakkus maximal zu entladen, bevor man sie am Netzteil wieder auflädt, gilt für aktuelle Lithium-Ionen-Akkus nicht mehr. Aus technischer Sicht ist ein Aufladen bei jedem Ladezustand in Ordnung.
Jedoch gilt auch für moderne Akkus, dass hohe und sehr hohe Ladezustände (80 bis 100 Prozent) den Akku maximal belasten und dessen Lebenszeit verringern. Wenn es die Mobilitätsansprüche erlauben, dient es der Haltbarkeit des Akkus, den Ladevorgang bei 80 oder 90 Prozent abzubrechen. Aus diesem Grund bieten daher etliche, allerdings nicht allzu viele Notebooks in der Bios/Uefi-Firmware eine Option, um die maximale Aufladung des Akkus zu begrenzen. Suchen Sie dort nach "Battery" oder "Accu". Typische Bezeichnungen sind etwa "Battery Life Cycle Extension". Wenn Sie eine solche Option vorfinden und aktivieren ("Enabled"), wird der Akku nur noch bis zu 80 Prozent geladen, ohne dass Sie dabei selbst eingreifen müssten.
Die Stromsparoptionen nutzen
Wenn das Notebook weniger Strom verbraucht, hat der Akku weniger Arbeit und benötigt folglich weniger Ladezyklen. Die Stromsparoptionen des Betriebssystems sparen also nicht nur Strom, sondern verlängern auch das Akkuleben. Dabei ist es aber kein Geheimnis, dass Linux ein ganzes Stück hinter den feinabgestimmten Möglichkeiten bleibt, die Windows in Zusammenarbeit mit den Hardwareherstellern bieten kann. Die wirksamsten Funktionen gibt es aber auch unter Linux.
systemctl suspend |
1. Automatische Bereitschaft: Wenn das Notebook ungenutzt ist, sollte es frühzeitig in den Bereitschaftsmodus versetzt werden. Das minimiert den Stromverbrauch auf ein Hundertstel, macht das Gerät aber auf Tastendruck oder Mausklick sofort wieder einsatzbereit. Den Bereitschaftsmodus bietet jedes Desktop-Linux in den "Energieoptionen" und eine Wartefrist von nur fünf Minuten Inaktivität ist hier durchaus praktikabel. Ob das Notebook diese ACPI-Funktion unter Linux beherrscht, können Sie mit dem Befehl
vorab manuell testen.
2. Dimmen des Displays: Größter Einzelverbraucher im Notebook ist der Bildschirm. Die Leistungsaufnahme zwischen einem maximal hellen Display und einem maximal abgedunkelten unterscheidet sich um drei bis vier Watt, das sind ganze 25 Prozent bezogen auf den typischen Gesamtverbrauch.
Schummriges Knausern bei der Helligkeit halten wir allerdings für kontraproduktiv, weil die eigenen Augen wertvoller sind als der Notebookakku. Praktikabel ist es hingegen, das Display bei Inaktivität relativ schnell und relativ radikal zu verdunkeln. Die Energieverwaltung jedes Desktop-Linux bietet solche Optionen. Das Bild zeigt die XFCE-Energieverwaltung mit drastischer Verdunkelung nach wenigen Sekunden Inaktivität. Das ist vertretbar, weil jede Mausbewegung den Bildschirm wieder hell schaltet. Notebooks bieten überdies spezielle Funktionstasten, um die Bildschirmhelligkeit manuell zu regeln.
3. WLAN und Bluetooth: Die Einsparung dieser Funksender ist nicht gravierend, aber mit je 0,5 Watt doch messbar. Bei den meisten Notebooks gibt es eine Funktionstaste, um WLAN aus- und einzuschalten. WLAN wie Bluetooth lassen sich außerdem über die Leistenapplets (Netzwerkmanager und Blueman) abschalten. Selbstverständlich gibt es auch Script-gesteuerte Möglichkeiten, um WLAN und Bluetooth anzuschalten.
sudo rfkill block wifi |
sudo rfkill block bluetooth |
Die umgekehrte Richtung, die Funkgeräte wieder zu aktivieren, funktioniert mit dem Begriff "unblock".