Test

Acer Chromebook Vero 514 im Test

02.09.2023
Von Christoph Hoffmann und Anyron Copeman
Das Vero 514 von Acer ist ein Chromebook mit bewundernswerter Ökobilanz, starker Leistung und guter Akkulaufzeit. Im Test gibt es nur wenige Schwächen – allerdings eine ganz Entscheidende.
Foto: Dominik Tomaszewski / Foundry

Auf einen Blick

Pro

  • Langlebiges, umweltfreundliches Design

  • Gute Leistung

  • Beeindruckende Webcam

  • Gute Auswahl an Anschlüssen

Kontra

  • Ungenügendes Display

  • Unregelmäßiges Trackpad

  • Keine Fingerabdruck- oder Gesichtsentsperrung

  • Chrome OS hat seine Grenzen

Fazit

Das Vero 514 von Acer ist eines der besten Chromebooks, die man derzeit in Deutschland kaufen kann. Die Verwendung von recycelten Materialien ist gut für die Ökobilanz, spiegelt sich allerdings auch im hohen Preis der High-End-Modelle wider. Unterm Strich ist das Vero 514 weit davon entfernt, ein perfektes Chromebook zu sein.

Wer dachte, Chromebooks seien ausschließlich günstige Geräte, hat sich getäuscht. In den letzten Jahren haben Hersteller wie HP und Lenovo zahlreiche Top-Modelle auf den Markt gebracht. Acer hat sich sogar entschlossen, ein Gaming-Chromebook zu entwickeln.

In diesem Test geht es allerdings um das Vero 514. Das auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Gerät verwendet durchgängig recyceltes Plastik.

Aber ist es gut genug, um Ihr Haupt-Laptop zu sein? Die kurze Antwort lautet: Ja (vorausgesetzt, Sie sind mit Chrome OS zufrieden). Allerdings müssen Sie dafür deutlich mehr bezahlen als für die meisten anderen Chromebooks.

Design, Verarbeitung und Anschlüsse

  • Einzigartiges, gesprenkeltes Design

  • Teilweise aus recyceltem Kunststoff hergestellt

  • Anständige Auswahl an Anschlüssen

Das Vero 514 hat ein Design, das in mehr als einer Hinsicht erfrischend anders ist. Das werden Sie sofort nach dem Auspacken bemerken.

Wie die anderen Produkte der Reihe hat auch das 514 eine einzigartige gesprenkelte Oberfläche, die sich über die gesamte Außenseite des Geräts erstreckt. Dies hängt unmittelbar mit der Materialauswahl zusammen: 30 Prozent des im gesamten Gehäuse verwendeten Kunststoffs wurden recycelt. Die meisten Notebook-Hersteller machen in diesem Bereich keine besonderen Angaben.

Foto: Dominik Tomaszewski / Foundry

Daher ist die sichtbare graue Oberfläche einfach die natürliche Farbe der für die Herstellung verwendeten Materialien. Es gibt kleine gelbe und dunkelgraue Flecken, die das ansonsten minimalistische Design durchbrechen. Das Vero 514 sieht auf Fotos gut aus, aber in der Realität ist es noch besser.

Es wäre jedoch schön, würde es ein dunkelblaues oder schwarzes Finish geben, so wie sie beide beim Acer Aspire Vero Laptop zu finden sind. Alle drei Modellen verzichten auf Farbe an den Außenseiten. Farbe kann nämlich Schadstoffe enthalten.

Doch wir haltbar ist das Kunststoffgehäuse? Wir sehen da gar kein Problem. Das Vero 514 fühlt sich sogar robuster an als Laptops aus Aluminium. Es besitzt ein robustes Scharnier, das viele Jahre halten sollte.

Das Vero 514 sieht auf Fotos gut aus, aber im wirklichen Leben ist es noch besser.

Aber es besteht kein Zweifel daran, dass es sich um ein klobiges Chromebook handelt. Mit einem Gewicht von 1,4 kg und einer Dicke von 20,8 mm ist es kein besonders dünnes und leichtes Gerät. Das hat allerdings keine nennenswerten Auswirkungen auf die Tragbarkeit: Es passt problemlos in einen Rucksack oder eine Laptoptasche.

Der Vorteil eines dickeren Designs ist der Platz für Anschlüsse. Jeder der beiden USB-C-Anschlüsse (einer auf jeder Seite) kann zum Aufladen oder für die Datenübertragung verwendet werden. Hinzu kommen ein USB-A-Port, ein HDMI-Anschluss in voller Größe und ein 3,5-mm-Audioanschluss. Sofern Sie es wirklich brauchen, gibt es auch einen Steckplatz für ein Kensington-Schloss.

Foto: Dominik Tomaszewski / Foundry

Das ist für die meisten Menschen ausreichend, Sie werden wahrscheinlich keinen Adapter oder Hub benötigen. Aber falls ich wirklich einen Kritikpunkt habe, ein zweiter USB-A-Anschluss wäre praktisch - es scheint ausreichend Platz dafür zu sein.

Tastatur, Trackpad und Webcam

  • Bequeme, beeindruckende Tastatur

  • Zusätzliche Chrome OS-spezifische Tasten

  • Unzuverlässiges Trackpad

Dank der Größe des Vero 514 gibt es Platz für eine Tastatur in voller Größe. Acer hätte einen separaten Nummernblock einbauen können - aber ich bin froh, dass es nicht so ist: Der Abstand zwischen den Tasten sorgt für ein sehr komfortables Tipperlebnis.

Foto: Dominik Tomaszewski / Foundry

Im Unterschied zu den meisten neuen Laptops konnte ich mich sehr schnell an die Anordnung der einzelnen Tasten gewöhnen und meine gewohnte Schreibgeschwindigkeit innerhalb weniger Minuten wieder aufnehmen. Jede Taste ist reaktionsschnell und bietet einen angemessenen Hubweg. So lässt sich die Tastatur auch mehrere Stunden am Stück nutzen.

Auf beiden Seiten des Trackpads ist reichlich Platz, um die Handflächen bequem abzulegen. Die raue Oberfläche des Vero 514 sorgt für Grip, ohne sich unangenehm auf den Händen anzufühlen.

Jede Taste ist hintergrundbeleuchtet, wobei fünf verschiedene Helligkeitsstufen (Hotkey: Alt + Helligkeit nach oben oder unten) zur Auswahl stehen. Bei höheren Stufen bleibt sie dauerhaft an, anstatt sich nach kurzer Zeit auszuschalten, wenn man nicht tippt.

50 Prozent des für die Tastenkappen verwendeten Kunststoffs stammen aus recycelten Quellen. Das unterstreicht die Umweltfreundlichkeit der Vero.

Foto: Dominik Tomaszewski / Foundry

Da es sich um ein Chromebook handelt, gibt es ein paar weitere Änderungen an der Tastatur im Vergleich zu einem Windows-Laptop. Dazu zählt etwa die Launcher-Taste. Zudem gibt es eine zusätzliche Reihe von Schnellsteuerungen für den Zugriff auf die Funktionen Zurück, Aktualisieren, Vollbild, Desktops und Bildschirmfotos. Das macht die Navigation in Chrome OS deutlich einfacher.

Das Fehlen von Fingerabdrucksensor und einer Gesichtserkennung fühlt sich an wie eine Reise in die Vergangenheit.

Das Trackpad besteht aus ozeanischem Kunststoff und nicht wie üblich aus Glas. Das Problem ist nicht die Wahl des Materials. Stattdessen fand ich es oft schwierig, eine bestimmte Stelle auf dem Bildschirm anzuklicken oder Text zu markieren. Beides erfordert Präzision und Konzentration.

Das Anpassen der Touchpad-Geschwindigkeit und das Abschalten der Beschleunigung (beides in den Einstellungen verfügbar) können helfen. Der Cursor auf dem Bildschirm bewegte sich allerdings trotzdem manchmal unregelmäßig. Das Touchpad ist zwar immer noch brauchbar. Allerdings hatte ich kein Vertrauen mehr, um Dinge schnell zu erledigen. Ich würde immer eine separate Maus mit dem 514 verwenden.

Glücklicherweise hat Acer die Webcam zu einer Priorität gemacht. Es handelt sich um einen 1080p-Sensor, der ein scharfes Bild liefert, und auch die Farben sind genau. Die Belichtung kann oft ein Problem sein. Sie sollten bei Verwendung der Webcam sicherstellen, dass die Umgebungsbeleuchtung gut ist.

Zusammen mit dem Mikrofon, das einen klaren, scharfen Ton liefert, ist das Vero 514 eine großartige Option für Videoanrufe - vor allem, wenn Sie Google Meet verwenden.

Foto: Dominik Tomaszewski / Foundry

Gut: Die Webcam besitzt eine physische Sichtverriegelung (Privacy Shutter). Allerdings gibt es keine Unterstützung für die Gesichtsentsperrung. Da auch kein Fingerabdrucksensor vorhanden ist, müssen Sie jedes Mal ein Passwort oder eine PIN eingeben. Das Fehlen jeglicher Biometrie fühlt sich wie eine Reise in die Vergangenheit an - vor allem, wenn man an Windows-Laptops gewöhnt ist. Bei dem Preis für das Vero sollten biometrische Funktionen selbstverständlich sein.