Technologen müssen auch Business können

5 Wege zu besseren Geschäftsentscheidungen

30.01.2024
Von 


Isaac Sacolick ist Autor des Amazon-Bestsellers "Diving Digital: The Leader's Guide to Business Transformation thourh Technology". Er schreibt als freier Autor unter anderem für unsere US-Schwesterpublikation CIO.com.

 
Auch Technologieentscheider sollten Business "können". Diese fünf Maßnahmen können technischen Führungskräften zu besseren Geschäftsentscheidungen verhelfen.
Diese 5 Tipps helfen IT-Entscheidern und Tech-Experten dabei, Probleme in Lösungen zu übersetzen - und sie in einer Stakeholder-gerechten Sprache zu präsentieren.
Diese 5 Tipps helfen IT-Entscheidern und Tech-Experten dabei, Probleme in Lösungen zu übersetzen - und sie in einer Stakeholder-gerechten Sprache zu präsentieren.
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Tech-Experten sind sich im Allgemeinen bewusst, wie wichtig es ist, entsprechende Zertifizierungen anzustreben, mit neuen Technologien zu experimentieren und Collaboration-Kompetenzen auszubauen. Gerade für die, die mehr Verantwortung übernehmen und darauf Wert legen, an strategischen Initiativen teilzuhaben, ist es jedoch mindestens ebenso wichtig, ihren Geschäftssinn zu schärfen.

Wie "Geschäftssinn" zu interpretieren ist, ist dabei je nach Definition unterschiedlich. Einige beziehen den Begriff auf Business Skills und zählen dazu unter anderem Finanz- und Marketing-Knowhow, strategisches Denken und Problemlösungsfähigkeiten. Andere wiederum denken dabei an Dinge wie Stakeholder Awareness oder Organisationswissen. Zu den spezifischen Skills für Führungskräfte und Manager zählen im Allgemeinen:

  • Key Business Drivers,

  • Business Resiliency,

  • Datenschutz und Compliance, sowie

  • die Customer Journey.

Wir konzentrieren uns in diesem Artikel darauf, Technologieexperten und -entscheidern zu vermitteln, wie sie Geschäftsmodelle, Marktsegmente, Kunden, Produkte, Chancen sowie Risiken besser durchdringen können. Ohne dieses Verständnis dürfte es sehr schwierig werden, Geschäftsanforderungen zu erkennen, die nicht explizit dokumentiert sind oder Stakeholder-Fragen zu beantworten, ohne dabei auf Fachjargon zurückzugreifen.

Dabei tun sich - je nach Rolle - ganz spezifische Lücken auf:

  • Entwicklern fällt es möglicherweise schwer, die Endanwender-Personas zu verstehen und zu erkennen, wie eine Anwendung oder Funktion es den verschiedenen Usern ermöglicht, ihre Arbeit zu erledigen.

  • Datenwissenschaftler verstehen eventuell nicht, wie Business-Teams ein bestimmtes Dashboard oder Machine-Learning-Modell für wichtige Entscheidungen nutzen.

  • Spezialisten für IT Operations und Service-Desk-Admins fehlt es unter Umständen an Empathie und Verständnis dafür, wie sich ein Ausfall, ein Performance-Problem oder ein anderer Vorfall auf Kunden und Mitarbeiter auswirkt.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Business-Skills aufzubauen, kann sich angesichts überfüllter Tech-Prioritätenlisten extrem entmutigend anfühlen. Ein Ansatz, um hier entgegenzuwirken, wäre etwa, diesen Lernprozess zum festen Bestandteil des Arbeitsalltags zu machen. So lernen IT-Mitarbeiter mehr über das Geschäft und entwickeln Vertrauen, während sie sich mit den Business-Prioritäten beschäftigen.

Im Folgenden haben wir fünf Möglichkeiten für Sie zusammengetragen, um als Tech-Experte oder IT-Entscheider zielstrebig Ihr Verständnis für die Business-Seite zu optimieren.

1. Rollen und Disziplinen definieren

Agile Methoden weisen dem Product Owner die Rolle zu, Geschäftsziele, Prioritäten, Endbenutzeranforderungen und Akzeptanzkriterien zu verstehen, wenn es darum geht, Release-Zeitpläne zu entwickeln und User Stories zu priorisieren. Größere Organisationen mit vielen agilen Teams oder solchen, die kundenorientierte Technologien entwickeln, setzen auf Produktmanager. Diese verstehen die Endanwender-Journeys, entwickeln Roadmaps und legen Erfolgskriterien fest.

Diese Rollen erfordern ein Verständnis von Geschäftswert und strategischer Prioritäten. Ist dies nicht der Fall, arbeiten agile Entwicklungsteams nur eine endlose Liste von Wunschprioritäten der Stakeholder-Gruppen ab. Die Zusammenarbeit mit Product Owner und Produktmanager ist ein entscheidender Schritt, um Geschäftssinn entwickeln zu können, wie Jason Jablecki, SVP of Procurement Excellence bei apexanalytix, unterstreicht: "Technologen, die als Bindeglied zwischen Produkt und Kunden fungieren, sind in einer idealen Position, um Kunden zum Erfolg zu führen und gleichzeitig Ihren Geschäftssinn weiterzuentwickeln. Der Schlüssel zum Erfolg ist, die unternehmensspezifischen Herausforderungen, die tatsächliche Strategie und die daraus resultierenden Möglichkeiten zu verstehen."

2. Kundeorientierte Feedback-Loops etablieren

Um einen Schritt tiefer in die agile Methodik einzusteigen, müssen agile Teams außerdem Feedback-Schleifen von Endanwendern und Stakeholdern in ihre Backlogs und ihren Entwicklungsprozess integrieren. Das können sie im Rahmen von Sprint-Reviews tun - entweder durch Tests der Benutzerakzeptanz gegen Ende eines Release-Zyklus oder durch Umfragen und Interviews, sobald die Software freigegeben ist.

Dinesh Varadharajan, CPO von Kissflow, erklärt: "Agile Methoden einzusetzen, bietet Einblicke in das Kaufverhalten und die Nutzungsmuster der Kunden, da die iterative Entwicklung im Vordergrund steht. Scrum- oder Lean-Startup-Methoden beziehen kontinuierlich den Input der Kunden ein und ermöglichen so, Produkte und Services regelmäßig anzupassen. Das gewährleistet wiederum, dass das Angebot sich weiterhin eng an den Kundenanforderungen orientiert."

Um das Problem von der Lösung zu trennen, empfiehlt der Manager agilen Teams, die Anforderungen sowie das Feedback der User genau zu analysieren. Dabei lohnt es sich laut Varadharajan auch, den Einsatz neuer Technologien - beispielsweise in Form von KI, prädiktiven Modellen oder Automatisierung - zu prüfen, um alternative Wege aufzutun, Geschäftsprobleme zu lösen.

3. Stakeholder interessieren

Geschäftssinn zu entwickeln, sollte dennoch keine Einbahnstraße darstellen: Tech-Experten und -entscheider können ihre Business-Kollegen auch dabei unterstützen, ihren technischen Sachverstand zu optimieren - und den Dialog dazu nutzen, ein gemeinsames Verständnis über Probleme, Möglichkeiten und Lösungskonflikte zu entwickeln.

Hier einige Tipps, wie Technologie- und Business-Teams eine kollaborative Umgebung schaffen, um wechselseitig von ihrem geschäftlichem und technischem Knowhow zu profitieren:

  • Setzen Sie eine Brainstorming-Session auf, in deren Rahmen ein Vision Statement rund um eine Gelegenheit formuliert wird. Anschließend sollten die Technologieexperten mögliche Lösungen diskutieren und demonstrieren.

  • Etablieren Sie technologische Schulungsprogramme und lassen Sie dabei zunächst den Business-Vertretern den Vortritt, um einige ihrer geschäftlichen Herausforderungen und Möglichkeiten zu beschreiben.

  • Schauen Sie einem Endbenutzer bei seinen Workflows über die Schulter, um ein besseres Verständnis darüber zu erlangen, wo Optimierungen möglich sind.

  • Planen Sie einen Hackathon, bei dem die Business-Stakeholder direkt mit den Entwicklungs- und Data-Science-Teams zusammenarbeiten müssen. So lernen sie, das Problem zu definieren, die Technologie zu bernutzen und zur Lösung zu finden.

  • Setzen Sie auf Problemanalysen mit Business-Beteiligung, um technische Herausforderungen gemeinsam zu erörtern und Aufschluss über den Business Impact von größeren (oder wiederkehrenden) Incidents zu bekommen.