Phasen-Modell

5 Tipps für die Orchestrierung von Cloud-Services

08.02.2016
Von 


Thomas Stossberg verfügt über rund 20 Jahre Erfahrung in der IT-Branche. Im Zuge dessen hat er ein umfangreiches Know-how in den Bereichen Networking/WAN, Hosting, Cloud, Datacenter, Managed Services und der digitalen Transformation erworben. Seit mehreren Jahren begleitet er als verantwortlicher Projektsteuerer außerdem internationale Transitionsprojekte.
CIOs sollten bei Cloud Computing die Zügel in der Hand behalten und nicht vor der Schatten-IT kapitulieren. Dafür hilft es, Cloud-Services zu orchestrieren.
  • Die zentrale Herausforderung liegt darin, interne und externe Services zu kombinieren
  • Wenn die IT sich als IT-Broker etabliert, bedeutet das auch die Rückeroberung der Kontrolle über die Unternehmens-IT
  • Durch mittlerweile einheitliche Schnittstellen lässt sich die Orchestrierung auch jetzt in der Praxis umsetzen

Der CIO und sein Team müssen nachweisen, wie sie zum Geschäftserfolg des Unternehmens beitragen. Zum Beispiel indem sie den Fachabteilungen qualitativ hochwertige IT-Services zur Verfügung stellen. Das können sie aber nur, wenn sie auch im Cloud Computing die Zügel in der Hand behalten und nicht vor der Schatten-IT kapitulieren.

Hierzu bietet es sich an, Cloud- und IT-Dienste zu orchestrieren. Denn damit lässt sich verhindern, dass Fachabteilungen eigenmächtig Cloud-Services nutzen und so die IT-Abteilung entmachten. Doch was ist dabei zu beachten?

Welche Vorteile erwachsen aus der Orchestrierung von IT- und Cloud-Services? Und wie lassen sich damit die Geschäftsprozesse optimieren?

Vorteilhaft aus Sicht der IT-Abteilung ist die Stärkung ihrer Position im Unternehmen. Sie kann sich als IT-Broker etablieren, der die beste Mischung aus bestehender IT-Infrastruktur und Cloud-Diensten organisiert. So bleibt der Mix für die IT-Abteilung orchestrierbar und damit auch kontrollierbar. Für eine nicht unbeträchtliche Zahl von IT-Abteilungen in Unternehmen bedeutet das auch die Rückeroberung der Kontrolle über die Unternehmens-IT.

Über ein zentrales Management reduziert sie lokal betriebene IT-Inseln bzw. -Silos, die nichts miteinander zu tun haben oder parallel existieren. Das kann auf lokaler bzw. globaler Ebene der Fall sein. Je nach Unternehmensgröße sind unterschiedliche IT-Landschaften pro Region oder in mehreren Regionen vorhanden. Eine einheitliche Organisation der IT ist aber wichtig, um Produktivitätseinbußen zu vermeiden. Die Orchestrierung greift hier demnach technisch und prozessoral.

Mit einer zentralen Management-Schnittstelle kann man übergeordnet Ressourcen oder Infrastrukturen bereitstellen. Damit ist auch eine Steuerungsfunktion möglich, um z.B. die Einhaltung unternehmensweit geltender Corporate-Governance- und Compliance-Vorgaben oder Standards sicherzustellen.

Damit gewinnt das Unternehmen an Agilität und Flexibilität. Denn sobald diese Bereiche vereinheitlicht und konsolidiert sind, kann man beginnen, die Dienste über definierte Standards und Objekte bereitzustellen. Stichwort: vom Chief Information Officer zum Chief Information Broker. Es entsteht ein Marketplace-Modell, das es ermöglicht, Geschäftsprozesse schneller, flexibler und standortunabhängig über IT- und Cloud-Services abzubilden. Gleichzeitig werden durch die Konsolidierung Betriebskosten gesenkt.

Was sind die üblichen Herausforderungen oder Hürden, wenn man IT- und Cloud-Services optimal aufeinander abstimmen und verbinden möchte?

Die zentrale Herausforderung ist nicht die Lieferung von IT-Services, sondern die optimale Kombination interner und externer Services. Dabei ist das Ziel eine möglichst agile IT-Infrastruktur, die auch zukünftig unter der vollen Kontrolle der zentralen IT-Abteilung steht. Da sind zunächst einmal technische Fragestellungen:

  • Wie bekomme ich eine Cloud angebunden oder integriert? Eine komplexe Herausforderung besteht darin, die Services zu steuern und in Prozesse einzubinden.

  • Wann werden welche Dienste gestartet, wer darf sie wie nutzen? Wie funktionieren SaaS- oder PaaS-Dienste technisch?

  • Welche Anwendungen und Bereiche können auf diese Cloud-Dienste verlagert werden, welche sollen oder müssen sogar im Unternehmen verbleiben?

Viele aktuelle Anwendungen wurden nie für Cloud-Modelle konzipiert, sind daher nicht Cloud-fähig und lassen sich nicht dynamisch nutzen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, welche Cloud-Betriebsmodelle zum Einsatz kommen.

Auch an rechtliche Vorgaben und Regelungen ist hier zu denken: In Deutschland sind die Vorschriften des Bundesdatenschutzgesetzes relevant. Sie lassen eine Verarbeitung von Daten durch Dritte (z.B. Cloud Service Provider) nur zu, wenn ein entsprechender Prozess eingehalten wird (Auftragsdatenverarbeitung). Unter Umständen dürfen die Daten nur in Deutschland gespeichert werden. Das trifft u.a. bei sensiblen Patientendaten zu.