Das Ende der Standard-Server ist absehbar
Viele Jahre waren Intels x86-Prozessoren die Allzweckhardware der Wahl. Doch jetzt gerät der Standardserver, der für fast alle Workloads passte und die Rechenzentren der letzten 20 Jahre bestimmte, unter Druck. Die großen Hyperscaler, aber auch lokale Dienstleister bauen zunehmend spezielle Cloud-Server für die Verarbeitung bestimmter Softwarealgorithmen. Hier kommen nicht nur eigens entwickelte Mainboards, sondern auch besondere CPUs zum Einsatz (GPU, TPU, FPGA, Quanten-CPUs).
Weil die Angebote der Cloud-Dienstleister inhaltlich und preislich vergleichbarer werden, wird die Verfügbarkeit der Dienste mehr Einfluss auf die Auswahl einer Softwareplattform bekommen als die funktionalen Details. Damit werden Plattformen für IoT, Machine Learning oder Künstliche Intelligenz auch für mittelständische Unternehmen in Deutschland erschwinglich.
Low-Code und No-Code ermöglichen "Business-as-Code"
Der Infrastructure-as-Code-Trend, bei dem Entwickler mit hochelastischer Infrastruktur dynamisch umgehen können, hat die Unternehmen erreicht. 2019 gilt das auch für Business-as-Code. So wie vor 20 Jahren einfache Makros in Microsofts Excel Betriebswirtschaftlern direkt weiterhalfen, ohne dass die IT-Profis im Haus um Rat gefragt werden mussten, kommen 2019 Low-Code- oder sogar No-Code-Ansätze auf Unternehmen zu.
Im Extremfall kann sogar eine in menschlicher Sprache formulierte Business-Regel die Ausführung eines generierten Programmcodes auf einer Serverless Umgebung anstoßen (Function-Computing Dienst). Genauso wie mit einem Sprachassistenten im Consumer-Bereich wird ein Einkäufer dem Business-as-Code-System sagen können: "Kaufe täglich zehn Tonnen Lithium, wenn die Zahl der bestellten Elektroautos 500 Stück überschreitet". Dazu wird die Business-Person nicht mehr mit der internen IT sprechen müssen.
Trotzdem bleibt der Mangel an versierten IT-Spezialisten ein Thema. Programmierung und Systemarchitekturen auf den modernen Plattform-Stacks erfordern immer mehr Wissen. Die Erstellung digitaler Produkte benötigt zwar weniger Zeit, aber sie verlangt tiefe Plattformkenntnisse in einem immer schnelleren Technologieumfeld.
Noch ein Officer, diesmal für Reliability
Die ersten Unternehmen werden anstelle eines CIOs einen CDO und zusätzlich einen "Chief Reliability Officer" einstellen, der hohe Verfügbarkeit und ein angemessenes Risko-Management sicherstellen soll. Das ist auch deshalb nötig, weil bei Cloud-Native-Anwendungen klassische Enterprise-Reliability-Konzepte versagen. Nach dem Vorbild des Google-Operations-Konzepts wird auch in Deutschland der nahtlose Übergang von Development zu Operations (DevOps) durch eine spezielle Ausprägung des Site Reliability Engineerings populär.