Der Video-Konferenzanbieter Zoom will für 14,7 Milliarden Dollar Five9 übernehmen. Das Übernahmeobjekt entwickelt und vermarktet Cloud-Lösungen für Contact Center as a Service (CCaaS). Dabei handelt es sich um eine Suite verschiedener Applikationen, mit deren Hilfe Unternehmen Kontakte und Interaktionen mit ihren Kunden über verschiedene Kanäle organisieren und abwickeln können. Zoom will die Five9-Software in das eigene Kommunikationsportfolio integrieren und damit seinen Kunden eine neue Plattform für deren Kundenbindungsaktivitäten bieten.
Five9 soll laut Hersteller das Zoom-eigene Cloud-Telefonieangebot ergänzen. Auf diesem Geschäftsfeld baut sich der Kommunikationsspezialist seit einiger Zeit ein zweites Standbein neben dem Bereich Videokonferenzen auf. Die Zoom-Verantwortlichen wollen mit der Akquisition ihr Standing im Geschäft mit Enterprise-Kunden stärken. Sie schätzen das weltweite Volumen für Contact-Center-Lösungen mittelfristig auf etwa 24 Milliarden Dollar jährlich.
Zoom baut seine Plattform weiter aus
"Wir sind ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, unsere Plattform auszubauen", sagte Eric S. Yuan, Chief Executive Officer (CEO) und Gründer von Zoom. Unternehmen kommunizierten mit ihren Kunden in erster Linie über das Contact Center. "Wir glauben, dass wir mit dieser Akquisition eine führende Customer-Engagement-Plattform schaffen können, die dazu beitragen wird, die Art und Weise, wie Unternehmen mit ihren Kunden in Kontakt treten, neu zu definieren."
Viele Unternehmen würden Jahr für Jahr viel Geld für ihre Contact Center ausgeben, ohne ihnen dabei aber eine nahtlose Customer Experience bieten zu können, konstatierte Rowan Trollope, CEO von Five9. "Es war schon immer die Mission von Five9, Unternehmen einfacher und effizienter mit ihren Kunden interagieren zu lassen." Durch den Zusammenschluss mit Zoom erhielten die Five9-Kunden Zugang zu Best-of-Breed-Lösungen wie zum Beispiel Zoom Phone.
Zoom erlebte im vergangenen Jahr einen beispielslosen Boom. Das Unternehmen wurde 2011 gegründet und wagte im April 2019 den Gang aufs Börsenparkett. Im Zuge der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Ausweitung von Home-Office in vielen Unternehmen explodierten die Nutzerzahlen. Im April vergangenen Jahres sprach der Anbieter von 300 Millionen Teilnehmern täglich, die Zooms Videokonferenz-Tools nutzten.
Zoom profitiert von Coronakrise
Das machte sich auch in den Bilanzen bemerkbar. Im Geschäftsjahr 2021, das Ende Januar abgeschlossen worden war, verbuchte Zoom Einnahmen in Höhe von rund 2,65 Milliarden Dollar. Das war mehr als drei Mal so viel wie im vorangegangenen Fiskaljahr. Der Gewinn belief sich auf rund 670 Millionen Dollar. Im Geschäftsjahr 2020 hatte das Unternehmen knapp 22 Millionen Dollar verdient. Für das laufende Geschäftsjahr rechnen die Zoom-Verantwortlichen mit Einnahmen in Höhe von fast 3,8 Milliarden Dollar.
Aktuell pendelt der Aktienkurs von Zoom um etwa 360 Dollar. Die Marktkapitalisierung beträgt rund 107 Milliarden Dollar. Seinen Höhepunkt hatte der Anbieter im Oktober 2020 erreicht - mit einem Kurs von fast 560 Dollar und einem Marktwert jenseits der 140-Milliarden-Dollar-Grenze. Mit den ersten Erfolgen im Kampf gegen die Pandemie und den daraus resultierenden Ankündigungen, die Einschränkungen im Leben und Arbeiten der Menschen wieder zu lockern, erhielt die Entwicklung von Zoom einen kleinen Dämpfer.
Ganz so steil verlief die Wachstumskurve von Five9 nicht. Im Geschäftsjahr 2020 verbuchte der CCaaS-Anbieter einen Umsatz von knapp 435 Millionen Dollar, rund ein Drittel mehr als im Vorjahr. Das Unternehmen wirtschaftete defizitär: Das Minus erhöhte sich im Jahresvergleich von 4,6 auf 42,1 Millionen Dollar.
Zoom will den Zukauf komplett in eigenen Aktien bezahlen. Nach Abschluss der Transaktion soll Five9 eine operative Einheit von Zoom bilden. Five9-Chef Trollope wird nach den bisher bekannten Plänen President von Zoom, außerdem bleibt er CEO von Five9 und berichtet an Zoom-Chef Yuan. Die Aufsichtsräte beider Unternehmen haben der Transaktion bereits zugestimmt. Das Board von Five9 empfiehlt den eigenen Aktionären, dem Verkauf zuzustimmen und den Fusionsvertrag anzunehmen. Der Deal soll voraussichtlich in der ersten Hälfte 2022 abgeschlossen werden, sofern die Five9-Aktionäre das Angebot annehmen und die Aufsichtsbehörden die Übernahme genehmigen.
- Google Meet
Google Meet ermöglicht web-basierte Video- und Telefonkonferenzen. In der ab Mai verfügbaren Gratisversion erlaubt der Dienst Konferenzen mit bis zu 100 Teilnehmern mit einer Dauer von maximal 60 Minuten - diese Einschränkung tritt aber erst ab Oktober 2020 in Kraft. Wie die meisten Google-Dienste ist Meet für Google Chrome und andere Browser auf Chromium-Basis konzipiert und funktioniert hier ohne Plugins. Daneben sind mobile Anwendungen für Android und iOS verfügbar. - Facebook Messenger Rooms
Mit Messenger Rooms können Nutzer direkt von Messenger oder Facebook aus einen Konferenzraum einrichten und bis zu 20 - später 50 - Teilnehmer zu einem Videotelefonat einladen - auch wenn sie kein Facebook-Konto haben. Eine zeitliche Begrenzung gibt es nicht. Die Teilnahme ist via Smartphone oder PC über den Browser möglich und erfordert laut Facebook keine Downloads. Nutzer der Messenger-App haben allerdings Zugriff auf diverse AR-Effekte (z.B. Hasenohren) und neue KI-gestützte Funktionen wie immersive 360-Grad-Hintergründe und stimmungsvolle Beleuchtung. - Skype
Als wohl bekanntester VoIP-Dienst bietet Sype auch eine Reihe von Video-Chat- sowie Videokonferenz-Funktionen. Skype for Business wurde inzwischen von Microsoft durch die Teams-Plattform ersetzt. - Teams
Der Nachfolger von Lync und Skype for Business ist kein alleinstehendes Produkt, sondern ein Teil der Microsoft Office 365 Suite. Allerdings ist Teams kostenlos verfügbar und eignet sich mit bis zu 300 Mitgliedern für kleine Unternehmen. Auch Gastzugang sowie Einzel- und Gruppen-Videotelefonate, Bildschirmfreigabe sind an Bord. - Google Duo
Google Duo ist als kostenloses Videotelefonie-Tool in erster Linie für Privatanwender konzipiert. Die maximale Anzahl der Teilnehmer wurde in der Android- und iOS-App erst vor kurzem von acht auf zwölf Personen erhöht und soll laut Google weiter steigen. Duo steht als Web-Applikation für PC, Mac und Chromebook sowie als Mobile App für Android- und iOS-Geräte zur Verfügung. - Jitsi Meet
Eine einfach nutzbare Lösung für Videokonferenzen, die aber dennoch viele Funktionen anbietet, ist Jitsi Meet. Die kostenlose Lösung basiert auf dem offenen WebRTC-Standard und kann auf dem PC direkt und ohne Registrierung im Browser (Chrome) genutzt werden. Für Smartphones und Tablets stehen Apps (Android, iOS) bereit. - Whereby
Kostenlos für Videokonferenzen mit bis zu vier Teilnehmern ist der norwegische Dienst Whereby (früher appear.in). . Die Lösung ist WebRTC-basiert, das heißt, die Gäste können sich einfach und ohne Registrierung über den Browser zuschalten. Optional stehen Apps für Android und iOS zur Verfügung. - Tinychat
Nach erfolgter Registrierung bietet das kostenlose Tinychat die Möglichkeit schnell und bequem eine neue Video-Konfernez zu eröffnen. Hierzu muss lediglich einen neuer "Room" erstellt und die generierte URL an die Konferenzteilnehmer verschickt werden. - Lifesize
Lifesize bietet Unternehmen, die von der Coronavirus-Epidemie betroffen sind über einen Zeitraum von sechs Monaten kostenlose Lizenzen an. Meetings und Anrufdauer sind unbegrenzt - dabei steht die Lifesize-Lösung sowohl für Desktops, als auch für Mobilgeräte zur Verfügung. - Zoom
Zoom positioniert sich als einer der führenden Anbieter für Videokonferenzen. Das Tool zeichnet sich in erster Linie durch die einfache Nutzung und ein attraktives Freemium-Angebot aus: Bereits mit der kostenlosen Version sind Videokonferenzen mit bis zu 100 Teilnehmern möglich. - GoToMeeting
LogMeIn hat seine Videokonferenzsoftware GoToMeeting Ende 2019 komplett überarbeitet und neue Funktionen implementiert. Unter anderem funktioniert die Lösung nun im Browser via WebRTC sowie über Desktop- und Mobile-Apps. Die Abopläne beginnen bei 10,75 Euro pro Monat und Host für die Professional-Version. - WebEx
Cisco bietet WebEx im Zuge der Coronavirus-Pandemie bis auf weiteres kostenlos an. Zeitlich unbegrenzte Meetings mit bis zu 100 Teilnehmern, HD-Video, Audio-Einwahl, persönlicher Konferenzraum, Bildschirmfreigabe auf Desktop- und Mobilgeräten, sowie 1GB Cloud-Speicher und Aufzeichnungen sind inklusive.