Siemens investiert eine Milliarde in Deutschland

Zentrum für industrielles Metaverse in Erlangen geplant

17.07.2023
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Siemens will in Deutschland eine Milliarde Euro investieren. Davon sollen 500 Millionen in einen neuen Campus in Erlangen fließen als Nukleus für das industrielle Metaverse.
Siemens investiert 500 Millionen Euro in einen neuen Campus in Erlangen, der als Grundstein für das industrielle Metaverse dienen soll.
Siemens investiert 500 Millionen Euro in einen neuen Campus in Erlangen, der als Grundstein für das industrielle Metaverse dienen soll.
Foto: Siemens

Im Rahmen seiner weltweiten Investitionsstrategie von zwei Milliarden Euro im Jahr 2023 will Siemens eine Milliarde in Deutschland investieren. 500 Millionen Euro sind dabei für einen neuen Campus für Entwicklung und High-Tech-Fertigung in Erlangen eingeplant.

Metaverse in Erlangen

Mit der Investition in den neuen Campus legt Siemens nach eigenen Angaben den Grundstein für das industrielle Metaverse, eine virtuelle Abbildung der realen Welt - fotorealistisch, physikbasiert, und in Echtzeit. Durch den gezielten Einsatz relevanter, physikalischer Daten und der Anwendung von künstlicher Intelligenz soll so die neueste Generation der High-Tech-Fertigung entstehen. Mit ihrer Hilfe will der Konzern nachhaltiger produzieren und künftig flexibler auf Marktveränderungen reagieren können.

Mit der Investition will das Unternehmen den Standort Erlangen als Zentrum für digitale Produktionskonzepte stärken. Neben dem industriellen Metaverse kommen moderne Technologien wie industrieller 3D-Druck sowie innovative Leistungselektronik zum Einsatz.

Schulungen für NextWork

Gleichzeitig sollen die Mitarbeitenden durch zukunftsweisende Arbeits- und Weiterbildungskonzepte (NextWork) lernen, sich auf die digitale Transformation der Arbeitswelt vorzubereiten und diese aktiv mitzugestalten.

Nächste Stufe der Digitalisierung

Damit zündet der Konzern laut Roland Busch, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG, die nächste Stufe der Digitalisierung. "Wir legen den Grundstein für das industrielle Metaverse in der Metropolregion Nürnberg. Hier, auf dem neuen Campus, verbinden wir die reale mit der digitalen Welt", so Busch weiter.

Zusammen mit Partnern sollen im Metaverse neue digitale Produktionstechnologien entwickelt werden. Ambitioniertes Ziel dabei: Die Produktion der Zukunft zu revolutionieren, um wesentlich effizienter, flexibler und nachhaltiger zu werden.

Virtuelle Campus-Planung

Schon der neue Campus selbst wird nach diesem Prinzip geplant. Noch vor dem ersten Spatenstich werden die neuen Bauten für Forschung und Entwicklung, Produktion sowie Logistik in der virtuellen Welt geplant und simuliert. Anschließend erfolgt die Umsetzung in der realen Welt.

Auf diese Weise, so Siemens, ergibt sich eine exakte Replik in der virtuellen Welt, in der mit dem Einsatz des industriellen Metaverse das gesamte bestehende Fabrik-Layout optimiert und später in der realen Welt neu angeordnet wird. In Erlangen werden Komponenten der Leistungselektronik und Werkzeugmaschinen-Steuerungen für den Maschinenbau gefertigt - und damit Schlüsselelemente für die deutsche Wirtschaft und Industrie.

Null-Emissions-Standort

Bei dem geplanten Campus im Westen Erlangens setzt Siemens, wie es heißt, auf eine nachhaltige und zukunftsorientierte High-Tech-Fertigung. Darüber hinaus soll der Standort Erlangen - hier produziert der Konzern schon auf einem 200.000 Quadratmeter großen Areal - konsequent zu einem ökologisch nachhaltigen Null-Emissions-Standort umgebaut werden.

In Erlangen arbeiten bereits rund 3500 Mitarbeitende in einer Fabrik für Schlüsselprodukte der industriellen Automatisierung und Digitalisierung. Dabei ist die Produktion schon hochautomatisiert, so dass Menschen und Roboter Seite an Seite arbeiten.