Ratgeber Network Attached Storage

Zehn Tipps zur NAS-Auswahl

25.12.2013
Von 
Ariane Rüdiger ist freie Autorin und lebt in München.

Snapshot-Funktionen & Verschlüsselung

Tipp 7: Snapshot-Funktionen prüfen

Weitere Maßnahmen gegen Datenverluste und unerlaubte Zugriffe sind bei professionellen Systemen unverzichtbar. Der Standardmechanismus gegen Datenverlust ist bei NAS-Systemen heute der Snapshot, bei dem im laufenden Betrieb ohne Arbeitsunterbrechung eine Momentkopie der Daten auf Festplatte gezogen und gegebenenfalls später auf ein für die langfristige Speicherung gedachtes Backup-Medium übertragen wird. Je wichtiger Daten sind und je häufiger sie sich verändern, desto öfter sollten Snapshots gezogen werden können. Wie kurz die Abstände zwischen den einzelnen Snapshots sein dürfen (Granularität), ist ein wichtiges sicherheitsbezogenes Qualitätsmerkmal von NAS-Systemen. Manche Systeme erlauben sogar, per Knopfdruck Archivkopien an ein Rechenzentrum zu schicken (zum Beispiel Netgear ReadyNAS) oder auf ein baugleiches System zu replizieren.

Tipp 8: Automatische Verschlüsselung wählen

Gegen Ausspionieren schützt die automatische Verschlüsselung der gespeicherten Daten. QNAP bietet zum Beispiel in seinen NAS-Systemen die Verschlüsselung mit 256-Bit-AES (Advanced Encryption Scheme), einem recht leistungsfähigen Algorithmus, an. Nexentastor, eine auf Linux-Software basierende Lösung des Nexenta-Projekts, die von Thomas Krenn vertrieben wird, setzt auf das File-System ZFS, das die Datenintegrität von Ende zu Ende sicherstellt. Wie Sie NexentaStor nutzen, können Sie im Artikel Anleitung - NexentaStor einrichten und konfigurieren nachlesen.

Tipp 9: Festlegen, welche Add-ons benötigt werden

Fraglich ist, ob Zusatzfunktionen sinnvoll und notwendig sind und, wenn ja, welche. Beispiele für solche Funktionen sind integrierte Media-Server, Druckerserver oder Anschlussmöglichkeiten für Überwachungskameras, wie sie etwa Iomega bei seinen Storcenter-Systemen oder auch Synology anbieten. Auch iTunes-Server sind in sehr vielen Modellen verfügbar, nicht nur in Consumer-NAS, selbst Business-Geräte bieten dieses Feature. Andere integrieren außerdem einen Blu-ray-Brenner und einen 4-in-1-Kartenleser ins NAS-Gehäuse. Was davon im professionellen Einsatz notwendig oder sinnvoll ist, kann sich nur im einzelnen Anwendungsfall erweisen.

Ein Anschluss für Überwachungskameras ist zum Beispiel sinnvoll, wenn das NAS-System im Rahmen einer Sicherheitsanwendung zur Überwachung des Firmengebäudes oder von Fabrikationsanlagen eingesetzt werden soll, weil der Bildspeicher dann in der Nähe der Kamera angebracht werden kann und keine zusätzliche Übertragungskapazität benötigt wird.

Für einen funktionsfähigen und leistungsstarken Media-Server sind nicht nur bildinteressierte Privatanwender dankbar, sondern auch Werbeagenturen, die viel mit Bild- oder audiovisuellen Materialien arbeiten. Gerade in kleinen Abteilungen können ein ins NAS integrierter Druckerserver und ein direkt oder übers LAN angeschlossener Drucker dazu beitragen, den Gerätebedarf zu verringern.

Andere Hersteller verzichten lieber auf solche Add-Ons, schließlich verursachen sie mehr Entwicklungsaufwand und machen das System komplexer, was auch bedeutet, dass eine solche Lösung in der Regel fehleranfälliger ist.

Tipp 10: Entscheiden, ob Hardware- oder Software-NAS

Natürlich stellt sich auch die Frage, ob überhaupt ein NAS-Komplettprodukt mit Hard- und Software aus einer Hand benötigt wird. Denn als Alternative gibt es heute eine Reihe von Lösungen, die im Prinzip jeden Server in ein NAS-System verwandeln können. Beispiele für Anbieter derartiger Produkte sind Open-E und Nexenta.

"Softwaresysteme bieten den Vorteil, dass man einfache RAID-Systeme benutzen kann, mit denen viele Anwender bereits Erfahrung gesammelt haben und sich daher gut auskennen", erklärt Janusz Bak, technischer Leiter von Open-E. Geschlossene NAS-Systeme hätten dagegen oft proprietäre Elemente, die ein erhebliches Dazulernen nötig machten. Hinsichtlich der Kapazitäten lassen Softwarelösungen heute kaum noch Wünsche offen.

Egal ob Hard- oder Software: Auf die Garantiedauer zu achten sollte niemals vergessen werden. Idealerweise stimmt sie mit der Nutzungsdauer des Systems überein, läuft also mindestens drei Jahre. Hier notfalls etwas auf den Standardleistungsumfang aufzusatteln kann sich im Fehlerfall auszahlen. Denn bei fehlender Garantie ist guter Rat in der Regel teuer.