Die jüngsten Ereignisse rund um YouTube und Instagram sind Teil des umfassenden Informationskriegs zwischen Russland und den Gegnern seines Einmarsches in der Ukraine. So entfernt YouTube mittlerweile alle Inhalte mit Verbindungen zu russischen, staatlich finanzierten Medien. Russland wiederum blockiert nach Twitter und Facebook nun auch den Zugang zu Instagram.
YouTube geht gegen Staatsmedien vor
Seinen Schritt gegen russische Staatsmedien begründet YouTube mit seinen Community-Richtlinien. Diese, so YouTube in einem Twitter-Post, "verbieten Inhalte, die gut dokumentierte gewalttätige Ereignisse leugnen, verharmlosen oder trivialisieren. Wir entfernen jetzt Inhalte über die russische Invasion in der Ukraine, die gegen diese Richtlinie verstoßen".
Über 15.000 Videos entfernt
Parallel zu der Ankündigung twitterte YouTube: "Unsere Teams haben nun mehr als 1.000 Kanäle und über 15.000 Videos entfernt, weil sie nicht nur gegen unsere Richtlinien zu Hassreden, sondern auch gegen unsere Richtlinien zu Fehlinformationen, grafischen Inhalten und mehr verstoßen haben." Schon zuvor war YouTube sehr restriktiv mit russischen Staatsmedien-Kanälen umgegangen. So hatte die Streaming-Plattform bereits am 1. März angekündigt, die russischen Kanäle RT und Sputnik zu entfernen, da sie staatlich finanzierte Nachrichtenmedien seien. Des Weiteren wurden alle Anzeigen und Empfehlungen für russische, staatlich finanzierte Medienkanäle pausiert. Bereits seit 2018 versah das Unternehmen entsprechende Inhalte mit dem Hinweis, "ganz oder teilweise von der russischen Regierung finanziert".
Neben der jüngsten Entscheidung, diese Beschränkungen auszuweiten, fügte YouTube hinzu, dass die Website mehr Interaktion mit den überwachten Top-News- und Breaking-News-Homepage-Kanälen verzeichnen konnte - die Seiten wurden allein in der Ukraine mehr als 17 Millionen Mal aufgerufen. Das Unternehmen sagt, dass es seine Systeme weiter ausbauen wird, um bei Bedarf weitere staatlich geförderte Inhalte zu entfernen.
Instagram gesperrt
Russland wiederum geht nach Twitter und Facebook nun mit Instagram gegen einen weitere Social-Media-Plattform vor. So bestätigt die Organisation NetBlocks, dass seit der Nacht vom Sonntag, 13. März, in Russland kaum mehr ein Zugriff auf Instagramm möglich ist. Echtzeit-Netzdaten zeigen, dass die Beschränkungen bei mehreren Internet-Anbietern in Kraft sind und so der Zugriff auf Instagram weitgehend unmöglich ist, was Nutzerberichte bestätigen.
Instagram gehört zu den meistgenutzten Online-Plattformen Russlands und ist populärer als Twitter und Facebook, wobei das visuelle Format bei russischen Influencern und Unternehmen beliebt ist. Indirekt ist der Zugriff noch über VPN-Dienste möglich. Allerdings haben viele Russen keinen Zugang zu entsprechenden Services.
Die Sperrung von Instagram kommt nicht überraschend. Im Vorfeld hatte die russische Regulierungsbehörde Roskomnadzor ankündigt, dass Instagram am Montag, den 14. März 2022, verboten wird, nachdem Meta beschlossen hatte, Aufrufe zur Gewalt gegen Russen in bestimmten Kontexten zuzulassen. Den Nutzern gab Roskomnadzor zwei Tage Zeit, um auf russische Alternativen auszuweichen.
Weshalb Russland Instagram verbietet
Instagram, das von der Muttergesellschaft Meta betrieben wird, ist die beliebteste internationale Social-Media-Plattform in Russland und wurde von der ersten Runde der Verbote von Social-Media-Plattformen im Februar während des Beginns des Ukraine-Krieges noch ausgenommen.
Durch ein von der Nachrichtenagentur Reuters veröffentlichtes Leck wurde bekannt, dass Instagram seine internen Richtlinien zur Inhaltsmoderation geändert hatte, um Aufrufe zur Gewalt gegen Russen und den russischen Staatschef Wladimir Putin in bestimmten Zusammenhängen zuzulassen. Dies scheint den Regulierer Roskomnadzor dazu veranlasst zu haben, Meta als "extremistische Organisation" zu bezeichnen, woraufhin das Verbot sozialer Medien auf Instagram ausgeweitet wurde. Offiziell heißt es bei Roskomnadzor: "Wie Sie wissen, hat Meta Platforms Inc. am 11. März eine beispiellose Entscheidung getroffen und in seinen sozialen Netzwerken Facebook und Instagram die Veröffentlichung von Informationen mit Aufrufen zur Gewalt gegen russische Bürger erlaubt."