Systeme Künstlicher Intelligenz (KI) wecken hohe Erwartungen. Neun von zehn Entscheidern erwarten, dass KI ihr Unternehmen "grundlegend verändern" kann. Noch aber spielen solche Technologien im Firmenalltag nur eine unterstützende und keine strategische Rolle. Das zeigt die Studie "Relevanz von künstlicher Intelligenz für große Unternehmen", die der Berater Lünendonk & Hossenfelder gemeinsam mit Lufthansa Industry Solutions durchgeführt hat.
Künstliche Intelligenz sei "das Top-Thema auf der Agenda" der rund 130 befragten CIOs und weiteren IT-Manager. Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder, spricht von einem "großen Hype" bei gleichzeitiger "Orientierungslosigkeit auf hohem Niveau".
KI für Chat Bots und Service-Hotlines
Aktuell erklärt knapp jeder Zweite (47 Prozent), der Einsatz von KI sei in hohem bis sehr hohen Maß in die Unternehmensstrategie eingebettet. In zwei Jahren werden es deutlich mehr sein, nämlich 75 Prozent, schätzen die Befragten selbst. Sie versprechen sich von Künstlicher Intelligenz in erster Linie Verbesserung in der Kundeninteraktion (über Chat Bots, Service-Hotlines und direkt am Point of Sale). Dieser Punkt liegt mit 80 Prozent der Nennungen vorn.
Routinen ablösen und Prozesse beschleunigen
Als weitere Erwartungen nennen sie die Reduktion von Routine-Aufgaben (74 Prozent), mehr Geschwindigkeit in den Fachprozessen (71 Prozent) sowie mehr Effizienz und weniger Kosten (65 Prozent). Dagegen sehen nur 39 Prozent KI als Weg zu besseren Entscheidungen (durch genauere Prognosen und Analysen) oder als Möglichkeit, Qualität und Kundenzufriedenheit zu steigern (32 Prozent).
Datenschutz als Hindernis
Die Studienautoren haben einzelne KI-Technologien nach dem derzeitigen und dem geplanten Einsatz abgefragt. Vier Technologien knacken die 50-Prozent-Marke. Im Einzelnen: 68 Prozent setzen bereits Sprachassistenten ein, weitere 23 Prozent planen das. 62 Prozent nutzen Automatisierungstechnologien (in Planung: weitere 23 Prozent), 58 Prozent Predictive Analytics (in Planung: 36 Prozent) und 51 Prozent IT-Servicemanagement (in Planung: 24 Prozent).
Die Studienteilnehmer nennen auch die Faktoren, die die Nutzung von KI behindern. Ganz oben auf der Liste stehen Bedenken beim Schutz sensibler Kundendaten (68 Prozent). Weitere 59 Prozent geben offen zu, die Datenqualität in ihrem Unternehmen sei "noch nicht hoch genug", um maschinelles Lernen vollumfänglich zu unterstützen.
Bedenken gegen KI
42 Prozent beobachten Vorbehalte der Belegschaft gegenüber KI, konkret geht es um Ängste vor Arbeitsplatzverlust. 35 Prozent erklären, dem Unternehmen mangele es an fachlichem Know-how. 22 Prozent befürchten durch den KI-Einsatz Sicherheitslücken in der IT, 19 Prozent finden die Komplexität zu hoch. 17 Prozent der Befragten geben an, dass die Führungskräfte die Chance von KI verkennen.
Was Anwender bei IT-Dienstleistern nachfragen
Die Autoren der Umfrage haben die Perspektive umgedreht und IT-Dienstleister gefragt, welche Themen ihre Kunden im vergangenen Jahr nachgefragt haben. Rang Eins nimmt die Automatisierung von Fachprozessen ein (81 Prozent). Mit deutlichem Abstand folgen Digital Customer Experience beziehungsweise webbasierte Digital Services (67 Prozent) und das Internet of Things (50 Prozent). Künstliche Intelligenz liegt mit 37 Prozent der Nennungen auf Rang vier, allerdings schreiben die Dienstleister diesem Feld hohes Potenzial zu. Robotics (24 Prozent) und die Blockchain (elf Prozent) schließen die Liste ab.
- KI im Unternehmen und Personalmanagement
Künstliche Intelligenz (KI) birgt ein enormes Potenzial für Unternehmen, zum Beispiel beim Einsatz im Personalmanagement. Joachim Skura, Thought Leader Human Capital Management bei Oracle, nennt Vorteile der KI sowie wichtige Faktoren, die bei der Planung sowie Nutzung zu beachten sind. - Kooperation der Führungskräfte
Da die KI-Technologie heute alle Unternehmensebenen durchdringt, müssen HR-Verantwortliche mit den anderen Führungskräften zusammenarbeiten, um Automatisierungsstrategien für die einzelnen Teams zu entwickeln. - Intelligenz kombinieren
KI muss zu einem Umdenken in Bezug auf die Belegschaft führen: Es geht nicht mehr nur darum, Mitarbeiter einzustellen. Vielmehr müssen menschliche und künstliche Intelligenz kombiniert werden, um die Produktivität zu maximieren. - Sinnvolle Prozessautomatisierung
Ein ganz wesentlicher Aspekt der Nutzung von KI ist, das Streben nach mehr Effizienz in Relation zu den tatsächlichen Möglichkeiten zu setzen. Nur weil sich ein Prozess automatisieren lässt, heißt das noch lange nicht, dass man das auch tun sollte. Das gilt auch im Personalwesen. - Keine Big-Brother-Atmosphäre schaffen
KI kann für die Sicherheit des Unternehmens sehr hilfreich sein. Viele Betriebe nutzen KI-Technik, um Anwendungen, Systeme und Infrastruktur ständig zu überwachen und anomales Verhalten in Echtzeit zu erkennen und zu bewerten. Hier sollten Unternehmen aber unbedingt darauf achten, dass keine „Big-Brother-Atmosphäre“ geschaffen wird. Der Personalabteilung kommt dabei eine wichtige Rolle zu. - Daten und Technik ausschöpfen
KI sollte bei Einstellungs- und Besetzungsplänen zur Anwendung kommen. Der Grund: Es gilt, kontextbezogene Daten und Technologien auszuschöpfen, um Probleme wie hohe Fluktuationsraten in Angriff zu nehmen, Mitarbeiter besser zu verstehen und den vorhandenen Pool an Talenten effektiver zu nutzen. Nur so lässt sich Arbeit intelligenter, angenehmer und kollaborativer gestalten – und letztendlich auch wertschöpfender. - KI im Recruiting nutzen
Künstliche Intelligenz wird derzeit auch im Recruiting immer wichtiger. Recruiter nutzen KI, um herauszufinden, welche Skills das Unternehmen aktuell benötigt, und wo passende Kandidaten zu finden sind. - Bewerbungsmanagement automatisieren
Mit Hilfe von KI lassen sich zeitaufwendige Aufgaben wie das manuelle Screening von Lebensläufen und Bewerber-Pools automatisieren. - Candidate Experience aufbauen
Leistungsstarke und integrierte KI-Funktionen sowie klare Abläufe helfen, im Personalmanagement eine benutzerfreundliche und personalisierte Candidate Experience vom Erstkontakt bis hin zur Einstellung und Eingliederung zu schaffen. - Mehr Effizienz durch Machine Learning
Modernste Machine-Learning-Anwendungen unterstützen das Personalwesen, die Time-to-Hire zu verkürzen, indem sie proaktiv eine Vorauswahl der geeignetsten Kandidaten treffen und Empfehlungen geben. - Chatbots einsetzen
Ein Chatbot kann eine Datenquelle sein, mit deren Hilfe Unternehmen mehr über ihre Mitarbeiter erfahren. Machine-Learning-Analysen von Fragen und Gesprächen können einzigartige und bisher nicht mögliche Einblicke liefern. So lassen sich zugrundeliegende Probleme aufdecken – und das vielleicht noch, bevor sich der Mitarbeiter dieser überhaupt bewusst ist.