Der Druck, den Wandel zu einem mobilen Unternehmen zu vollziehen, rührt vor allem aus dem privaten Nutzungsverhalten. Fakt ist, dass das mobile Internet das Nutzungs- und Konsumverhalten bereits komplett verändert hat. Dieses "digitale Erlebnis" möchten sowohl Mitarbeiter in ihrem Arbeitsalltag als auch Kunden beim Kauf und in der Kommunikation mit Unternehmen erfahren.
Erodierende Geschäftsmodelle
Als Folge der Digitalisierung sind in den vergangenen Jahren traditionelle Geschäftsmodelle teilweise erodiert und völlig neue entstanden. Prominente Beispiele sind driveNow und car2go in der Automobilindustrie, der Siegeszug des Online-Handels á la Zalando & Co., Online-Reiseportale oder auch das Online-Banking, das das klassische Filialgeschäft als Hauptumsatzbringer immer mehr ersetzt.
Für den Erfolg solcher Geschäftsmodelle ist es wichtig, dass das digitale Kundenerlebnis das Marketing-Versprechen des Unternehmens widerspiegelt. Weiterhin muss die "User Experience" den hohen Standards erfolgreicher Konsumenten-Apps im iTunes-Store oder bei Google Play entsprechen. Anders, als bei einzelnen Marketing-Maßnahmen, die für eine bestimmte Kampagne genutzt werden, sollten die Apps und Web-Shops in allen Unternehmensbereichen ein durchgängiges Bild ergeben.
"Wenn ein Fahrer in einen VW, BMW oder Mercedes einsteigt, findet er sich intuitiv zurecht und erkennt seine Marke wieder", so ein CIO im Rahmen einer Lünendonk-Studie zum Thema Mobile Enterprise. "Dieses Erlebnis sollen die Benutzer auch bei Web-Seiten, Apps und Mobile-optimierten Inhalten haben." Eine Umsetzung dieser Durchgängigkeit ist jedoch nur mit einer unternehmensweiten Strategie für Navigation, Darstellung und "Look and Feel" der Apps oder Mobile-optimierten Webseiten möglich.
Mobile Enterprise ist CIO-Top-Thema
Ein zentraler Hebel für das Design von Business Apps liegt darin, bestehende IT-Prozesse und Anwendungen aufzubrechen, um die relevanten Informationen übersichtlich bereitzustellen und die in der Darstellungsfläche begrenzten mobilen Plattformen, wie Smartphones und Tablets, nicht zu überfrachten. Von dieser Möglichkeit machen laut der Lünendonk-Studie "Mobile Enterprise Review" bisher die Hälfte der untersuchten Unternehmen, die bereits über eine Mobile-Enterprise-Strategie verfügen, Gebrauch. Bei den Unternehmen ohne eine solche Strategie liegt der Anteil der Unternehmen, die bereits Prozesse und Anwendungen aufbrechen, dagegen lediglich bei 20 Prozent. Dass die Potenziale hier noch kaum genutzt werden, liegt auf der Hand. So verwundert es auch nicht, dass CIOs für 2015 besonders hohe Investitionen in das Thema "Mobile Enterprise" planen. Dass "Security" an zweiter Stelle folgt, zeigt die Vernetzung der beiden Themen.
Für die IT-Abteilungen in Unternehmen ist Mobile Device Management (MDM) auch der erste Schritt auf dem Weg zum Mobile Enterprise. Unabhängig davon, ob die Unternehmen ausschließlich Firmengeräte ausgeben oder eine "Bring-your-own-Device"-Strategie verfolgen, ohne technische Lösungen lässt sich das IT Service Management nicht effektiv betreiben. Die Umsetzung von Daten-schutzvorgaben und Security-Konzepten ist ohne entsprechende Lösungen ebenfalls kaum möglich.
Die hohe Komplexität und Notwendigkeit einer Mobile-Enterprise-Strategie unter Einbeziehung von Security-Aspekten wird daran deutlich, dass in jedem Vierten der untersuchten Unternehmen über 2.000 mobile Endgeräte verwaltet und in die IT-Prozesse sauber integriert werden müssen. Zu einer Mobile-Enterprise-Strategie gehören daher relevante Punkte wie Datensicherheit, IT-Architektur, ein Maßnahmenkatalog für die Softwareentwicklung sowie die
Unterstützung der Apps durch gängige Betriebssysteme wie iOS und Android. Auch die zunehmende Schatten-IT mit Cloud Services wie Online-Speicherplattfomen (zum Beispiel Dropbox, Google Drive, Microsoft SkyDrive), Collaboration Tools (etwa Yammer, Jive) oder CRM-Lösungen (Salesforce, Sugar CRM) kann die Unternehmens-IT so in den Griff bekommen. All diese Cloud-Services sind auch über Smartphones und Tablets ideal nutzbar, weshalb dieser Teil der Schatten-IT für viele CIOs ein großes Problem in ihrer IT-Governance darstellt.