Auch zu Hause duldet der bullige Konzernführer keine Produkte der Wettbewerber. Daher dürfen seine drei Kinder nicht mit Google im Web suchen oder einen iPod von Apple benutzen. Und dass im Haus von Ballmer nur Rechner mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows laufen, ist ohnehin eine Selbstverständlichkeit.
Dabei könnte Ballmer - zumindest was den Markt der PC-Betriebssysteme angeht - gelassener agieren. Auf schätzungsweise 95 Prozent aller Personal Computer weltweit läuft eine Variante des Microsoft-Systems Windows. Und auch der Misserfolg von Windows Vista hat nur wenige Kunden zum Umstieg bewegt.
Zwar konnte Apple in der Vista-Ära seinen Marktanteil - auch mit Hilfe frecher Anti-Windows-Werbespots - leicht ausbauen. Doch aus der Perspektive der Microsoft-Zentrale in Redmond sind die einstelligen Prozentzahlen von Apple kaum relevant. Und auch das freie Betriebssystem Linux spielt im Segment der Desktop-PCs kaum eine Rolle.
Vista war von Microsoft im Januar 2007 mit einem gigantischen PR-Rummel auf den Markt gebracht worden und konnte dann häufig die Versprechen aus der Werbung nicht einlösen. "Vista war das größte Debakel in der Geschichte der Firma", zitiert "Forbes"-Journalist Jeffrey O'Brien einen ehemaligen ranghohen Microsoft-Manager. "Die Leute haben sich geschämt zu sagen, dass sie daran mitgearbeitet haben."
Mit dem neuen Windows 7, das am 22. Oktober und damit heute in einer Woche in die Läden kommt, scheint Microsoft gerade rechtzeitig noch einmal die Kurve gekriegt zu haben. In den Rezensionen der Fachzeitschriften erntet das System gute Noten. Das wird viele private PC-Anwender zum Umstieg auf Windows 7 bewegen, die entweder unter den Macken von Windows Vista gelitten haben oder noch immer mit Windows XP arbeiten.
Aber auch viele IT-Manager in Unternehmen und Organisationen beschäftigen sich mit dem Wechsel auf das neue System. Während Windows Vista von den Profi-Anwendern häufig gemieden wurde, scheint nun die Zeit zum Umstieg reif. Windows 7 sei "quasi unabwendbar", erklärte auch das Marktforschungsunternehmen Gartner. Gleichzeitig warnen die Gartner-Berater davor, den Aufwand für den Umstieg von dem in Unternehmen häufig noch eingesetzten älteren Systems Windows XP auf Windows 7 zu unterschätzen. Eine exklusive Umfrage der COMPUTERWOCHE lässt ebenfalls darauf schließen, dass viele Firmen mit dem Umstieg noch zögern.
- 1. Installierte Software
Installierte Anwendungen sind aufgrund der System-Integration bequemer zu bedienen, beanspruchen es deshalb aber auch mehr und machen es damit langsamer. Sie können natürlich nicht komplett auf die Installation von Software verzichten. Sicherheits-Tools wie etwa Viren-Wächter oder Firewall müssen installiert sein, um die Aktivitäten des Systems zu überwachen. Generell macht es aber nur Sinn Software zu installieren, die Sie häufig nutzen. Alle anderen Tools sollten Sie in der Systemsteuerung über „Software“ (XP) beziehungsweise „Programme und Funktionen“ (Vista) entfernen. Insbesondere gilt das auch für funktional ähnliche Anwendungen. Lassen Sie für eine bestimmte Aufgabe maximal eine Anwendung installiert (zwei Firewalls schaden mehr als sie nutzen). Falls Sie selten genutzte Programme dennoch nicht missen möchten, greifen Sie besser auf die portable Version zurück. Mit unseren pcwPocketTools bekommen Sie 47 der wichtigsten portablen Tools direkt über ein Menü im Infobereich (Tray). Beim ersten Aufruf des Tools klicken Sie auf das neue Symbol im Tray und wählen im Popup-Menü „Optionen, Update“ um die Tools zu holen. - 2. Laufende Programme
Alles was auf Ihrem PC zusätzlich zum System selbst läuft, kostet Rechenleistung und macht Windows somit langsamer. Um herauszufinden welche Prozesse auf Ihrem Rechner laufen und sie richtig einzuordnen, verwenden Sie am besten den Process Explorer. Nachdem er läuft, finden Sie alle Prozesse nach ihren Abhängigkeiten sortiert in einer Baum-Ansicht. Die hinterlegte Farbe verrät um welche Art von Prozess es sich jeweils handelt. So stehen etwa rosafarbene Einträge für Dienste, blaue für normale Prozesse, braune für geplante Aufgaben und violette für gepackte Abbilder (Images). Sehen Sie nach, ob Prozesse in der Liste sind, die Sie anhand von Namen, Beschreibung (Description) und Pfad (Path) als unbekannt oder überflüssig einstufen können. Sie können diese Prozesse, beenden indem Sie sie markieren und <Entf> drücken. Allerdings beseitigen Sie damit nicht die Ursache dafür, dass sie überhaupt laufen. - 3. Autostart-Programme
Viele Programmierer halten die eigene Anwendung für so wichtig, dass Sie sie während der Installation gleich in eine Autostart-Rampe eintragen und somit automatisch mit Windows mitstarten lassen. Mit der Zeit startet Windows somit allerhand oft nutzlosen Kram. Windows selbst liefert mit dem Systemkonfigurationsprogramm (Msconfig) zwar eine Oberfläche über die Sie Autostarts abschalten können, allerdings berücksichtigt sie nur einen Bruchteil der existierenden Startrampen. Mit pcwAutostart können Sie hingegen sowohl alle gängigen, als auch die geheimen Rampen aufspüren und bearbeiten. Rufen Sie das Tool dazu mit Admin-Rechten auf, daraufhin erscheint eine Liste mit allen Startrampen die Einträge enthalten. Markieren Sie eine, um deren Inhalt anzuzeigen. Wenn Sie einen oder mehrere Einträge darin löschen möchten, aktivieren Sie jeweils die Klickbox daneben und wählen „Entfernen“. Wiederholen Sie das für jede Startrampe. Danach schießen Sie die zugehörigen Prozesse ab, oder starten den Rechner einfach neu. - 4. Fehler in Windows
Wer die kurzen Reaktionszeiten und Stabilität von XP gewohnt ist, und dann auf Vista umsteigt, der bekommt das Gefühl mit angezogener Handbremse zu arbeiten. Grund für dieses Gefühl sind einige Kinderkrankheiten der Ur-Version von Vista. Mit <a href="http://www.microsoft.com/downloads/details.aspx?familyid=F559842A-9C9B-4579-B64A-09146A0BA746&displaylang=de">Service Pack 1</a> hat Microsoft zwar schon einiges verbessert, allerdings kann Vista auch danach in Punkto Stabilität und gefühlter Geschwindigkeit nicht mit XP mithalten. Erst das <a href="http://www.microsoft.com/downloads/details.aspx?FamilyID=df72a9b0-564e-4326-894e-05cba709cb39&DisplayLang=de">Update für Microsoft Windows (KB952709)</a> macht Vista benutzbar. Sehen Sie in der Systemsteuerung unter „Programme und Funktionen, Installierte Updates“ zunächst nach, ob Sie das Update schon haben. Falls nicht, installieren Sie es nach. Genauso sollten Sie auch mit dem <a href="http://www.microsoft.com/downloads/details.aspx?FamilyID=f80fe642-d17c-4462-a67f-9692cd4a32aa&DisplayLang=de">Update für Microsoft Windows (KB946041)</a> vorgehen. Falls Sie eine Nvidia-Grafikkarte verbaut haben, sollten Sie außerdem noch das <a href="http://www.microsoft.com/downloads/details.aspx?FamilyID=f052b9a2-59be-49cf-bfae-2f1b2a2a18cb&DisplayLang=de">Update für Microsoft Windows (KB955302)</a> installieren. - 5. Verwaiste Zeiger
Falls Ihr Windows zum Herunterfahren sehr lange braucht, dann liegt das häufig an schlampig programmierten Anwendungen oder Treibern. Diese geben das Handle auf eine geöffnete Datei nicht wieder frei, obwohl das Programm längst beendet wurde. Erst nach einem langen internen Timeout erzwingt Windows das Entladen und kann herunterfahren. Das englischsprachige Microsoft-Tool User Profile Hive Cleanup Service beschleunigt diesen Vorgang. Sobald ein Anwender sich abmelden möchte oder Windows beendet werden soll, fordert der Cleanup-Dienst alle ungenutzten Ressourcen zwangsweise zurück. Somit kann das Profil sofort entladen werden, und Windows fährt wieder in angemessener Zeit herunter. - 6. Fragmentierte Festplatte
Über die Jahre werden auf einem Windows-System jede Menge Anwendungen (De-)Installiert, kopiert, verschoben und gelöscht. Das Problem dabei ist, dass der freie Speicherplatz auf der Festplatte physikalisch zwischen Datenfragmenten aufgesplittet wird. Diese „Fragmentierung“ führt wiederum dazu, dass große Dateien oder Anwendungen nicht mehr zusammenhängend auf die Platte geschrieben werden können, und das kostet Leistung. Da der Windows-Eigene Defragmentierer gerade unter XP, den freien Speicherplatz nicht vollständig konsolidiert, sollten Sie stattdessen das bessere Ultradefrag ausprobieren. Nachdem Sie das Tool installiert und gestartet haben, sehen Sie eine Liste Ihrer Laufwerke. Markieren Sie zum Beispiel Ihre Systempartition und klicken Sie dann links auf "Analysieren". Nachdem die Analyse abgeschlossen ist, klicken Sie auf „Defrag!“. - 7. Alte oder kaputte Treiber
Treiber sind die Software-Schnittstelle zwischen Betriebssystem und den einzelnen Hardware-Komponenten. Alte oder kaputte Treiber können nicht nur das betroffene Gerät schlimmstenfalls bis zum Stillstand einschränken, sondern bremsen auch das System aus. Die aktuellsten Treiber zu Ihren Hardware-Komponenten finden Sie in der Regel auf der Webseite des jeweiligen Herstellers. Etwa auf <a href="http://www.treiber.de">www.treiber.de</a> finden Sie die Treiber-Links zu praktisch jedem Hardware-Hersteller. Nachdem Sie den Neuesten Treiber für eine Komponenten heruntergeladen haben, müssen Sie ihn installieren. Liegt der Treiber als ausführbare Datei (exe) vor, dann rufen Sie sie einfach auf. Andernfalls öffnen Sie den Geräte-Manager (<Win>-<Pause> und dann „Hardware, Geräte-Manager“), klicken mit der rechten Maustaste auf die Komponente, wählen „Treiber(software) aktualisieren“ und folgen dem Assistenten. - 8. Übertragungsmodi von Laufwerken
Moderne Festplatten oder CD/DVD-Laufwerke übertragen Daten innerhalb des Rechners standardmäßig über DMA („Direct Memory Access“). Dabei werden Daten direkt über den Hauptspeicher übertragen, ohne die CPU nennenswert zu belasten. Wenn jedoch bei einem Laufwerk mindestens sechs DMA-Transfer-Zeitüberschreitungen oder CRC-Fehler („Cyclic Redundancy Check“) auftreten, schaltet Windows das Gerät in den langsamen PIO-Modus („Programmed Input/Output“). Die Folgen sind langsame Kopiervorgänge und ein System das aufgrund der hohen Prozessor-Last häufig nicht mehr reagiert. Öffnen Sie den Geräte-Manager (<Win>-<Pause> und dann „Hardware, Geräte-Manager“) und klappen Sie die Rubrik „IDE ATA/ATAPI-Controller“ auf. Doppelklicken Sie dann auf „Primärer IDE-Kanal“ (unter Vista IDE-Kanal) öffnen Sie „Erweiterte Einstellungen“ und sehen Sie nach ob als Übertragungsmodus DMA aktiviert ist. Das gleiche machen Sie auch für den sekundären IDE-Kanal. Sollte an irgendeiner Stelle stattdessen „Nur PIO“ stehen, müssen Sie den jeweiligen IDE-Kanal neu initialisieren. Dazu markieren Sie ihn in der Systemsteuerung, klicken mit der rechten Maustaste darauf und wählen „Deinstallieren“. Nach einem Neustart installiert Windows die IDE-Treiber neu. Danach öffnen Sie wieder die Erweiterten Einstellungen des Kanals und aktivieren DMA als Übertragungsmodus. Achtung: Dieser Tipp funktioniert nur mit den Standard-Treibern von Windows. - 9. Treiber ausgebauter Hardware
Wenn Sie Hardware-Komponenten austauschen, bleiben die alten Treiberleichen auf Ihrem System zurück. Bei jedem Windows-Start muss das System prüfen ob die Hardware etwa doch vorhanden ist, und das kostet Zeit. Von Hardware die Sie ausgebaut haben und wohl nie wieder einbauen werden, sollten Sie auch die Treiber entfernen. Öffnen Sie dazu den Geräte-Manager (<Win>-<Pause>, dann „Hardware, Geräte-Manager“) und wählen Sie dann „Ansicht, Ausgeblendete Geräte anzeigen“. Nun sehen Sie in der Geräte-Liste auch die Einträge ehemaliger Komponenten. Klicken Sie nacheinander jeden Eintrag, der zu ausgebauter Hardware gehört mit der rechten Maustaste an und wählen Sie „Deinstallieren“. Nach einem Neustart sind die alten Treiber weg. - 10. Dual-Core-CPU als Single-Core
Wenn Sie die Hardware Ihres XP-Rechners aktualisieren oder das System komplett auf einen neuen PC umziehen und dabei von einer Single-Core-CPU auf Dual-Core umsteigen, kann es passieren, dass danach nur ein einziger Kern angesprochen wird. Starten Sie über <Strg>-<Shift>-<Esc> zunächst den Task-Manager und öffnen Sie die Registerkarte „Systemleistung“. Falls unter „Verlauf der CPU-Auslastung“ zwei getrennte Graphen angezeigt werden, laufen beide Kerne. Andernfalls sehen Sie zunächst unter „Ansicht, CPU-Verlauf“ nach, ob „Ein Diagramm pro CPU“ aktiv ist. Falls ja, öffnen Sie den Geräte-Manager und klappen die Rubrik „Computer“ aus. Je nachdem wie weit die Erkennung Ihrer CPU geklappt hat, steht hier entweder „ACPI-Uniprocessor-PC“ oder „ACPI-Multiprocessor-PC“. Doppelklicken Sie auf den Eintrag, öffnen dann die Registerkarte „Treiber“ und klicken auf „Aktualisieren“. Im „Hardwareupdate-Assistenten“ wählen Sie „Nein, diesmal nicht“, „Software von einer Liste…“ und „Nicht suchen, sondern den zu installierenden Treiber selbst wählen“. Dann markieren Sie „ACPI-Multiprocessor-PC“ und klicken auf „Weiter“.
Wenn für Microsoft alles gut läuft, könnte das neue System den Umsatz des weltgrößten Softwarekonzerns um schätzungsweise drei Milliarden Dollar in die Höhe treiben - und damit das Unternehmen wieder auf Wachstumskurs bringen. Der Windows-7-Start könnte aber auch als Zündfunke wirken, um das ganze Wirtschaftssystem rund um Windows wieder nach vorne zu bringen. Davon könnten Unternehmen wie Acer, Dell und HP profitieren, die Windows-PCs herstellen, aber auch Softwarefirmen, Computerhändler und Systemhäuser.
Gleichwohl darf Microsoft sich nicht auf dem Erreichten ausruhen. Google, inzwischen der wichtigste Konkurrent des Softwarekonzerns, arbeitet daran, seinen bislang noch wenig relevanten Webbrowser Chrome zu einem vollwertigen Betriebssystem ("Chrome OS") auszubauen. Große Veränderungen stehen auch im Segment der Produktivitätssoftware bevor. Das Programmpaket Microsoft Office, mit dem der Konzern etwa die Hälfte seines Gewinns erwirtschaftet, wird von kostenlosen Alternativen wie OpenOffice.org und Online-Lösungen wie Google Apps herausgefordert.