Microsofts Betriebssystem im Test

Windows 7 - das bessere Vista

08.01.2009
Von Hermann Apfelböck und  Panagiotis Kolokythas

Windows 7 Build 6801 bewährt sich im Dauertest

In einem früheren Test hatte die PC-Welt bereits die englischsprachige Beta-Version mit der Typenbezeichnung Build 6801 genau unter die Lupe genommen. Das Fazit der PC-Welt: Viele neue Funktionen gibt es nicht im Vergleich zu Windows Vista. Aber das System hat angenehm überrascht: Es ist schnell, schlank und tatsächlich ein viel besseres Vista!

Schlanker und schneller als Vista

Microsoft hat früh klargestellt, dass Windows 7 am Systemkern und Treibermodell von Vista festhalten wird. Folglich können Entwickler wie Anwender davon ausgehen, dass Hardware und Software, die unter Vista läuft, auch unter Windows 7 funktioniert. Schon die Beta kann das bestätigen: Die PC-Welt-Tester stießen mit Vista- (und zum Teil alten XP-) Treibern auf keine Hardware-Probleme, Software verhielt sich mindestens wie unter Vista, zum Teil besser. Ein Systemabsturz ließ sich während zwei Wochen Dauertest nur künstlich durch den Power-Knopf provozieren, wonach sich Windows 7 klaglos wieder normal starten ließ. Lediglich der Windows-Explorer der Beta hat noch kleinere Darstellungsfehler und benötigt ab und an einen Neustart.

Speichermanagement: Windows 7 bleibt auf der Vista-Basis, soll aber laut Microsoft an allen wesentlichen Komponenten Codezeile für Codezeile optimiert werden. Das ist kein leeres Versprechen, wie die Beta belegt. Auf dem Test-PC startete das Betriebssystem um etwa 20 Prozent schneller als Vista. Eine wichtige Rolle spielt dabei laut Microsoft, das parallele Laden von Gerätetreibern. Dass Windows-Dienste reduziert werden, ist nicht zu beobachten. Im Gegenteil: Nach dem Start zählte die PC-Welt auf nacktem Windows 7 insgesamt 74 Dienste gegenüber 58 bei Vista. Die Zahl der geladenen Prozesse bleibt gleich. Trotzdem kommt Windows 7 mit geringerer Speicherauslastung an den Start. Mit etwa 720 MB unmittelbar nach der Anmeldung und 600 MB nach kurzer Leerlaufzeit ist es auf dem Test-PC mit 2 GB RAM um etwa 22 Prozent sparsamer als der Vorgänger.

CPU-Auslastung: Ein weiteres Microsoft-Versprechen ließ sich im Test ebenfalls bestätigen. Durch optimierten Code sinkt die Auslastung des Prozessor unter Windows 7 mindestens in bestimmten Szenarien deutlich: Beim Abspielen eines DVD-Films meldet die CPU eine Auslastung zwischen 1 und 4 Prozent, durchschnittlich etwa bei 2 Prozent. Unter Vista liegen die Werte zwischen 5 und 20, durchschnittlich mit etwa 14 Prozent deutlich höher. Windows 7 schon damit Ressourcen und Notebook-Akkus.

Bessere Gesamtleistung: Im laufenden Betrieb wirkt Windows 7 jederzeit agiler und reaktionsschneller als Vista - ein Gefühl, das sich auch durch objektive Messung belegen lässt: Die Redakteure ließen Windows 7 und Vista SP1 jeweils in der Ultimate-Variante in einem selbst gestrickten Test auf demselben PC mehrfach dieselben praxisnahen Aufgaben absolvieren lassen: Anwendungen starten (Office, Adobe, Media Player), Web-Seiten aufrufen, Systeminfos abfragen. Der Unterschied zwischen Windows 7 und Vista ist nicht dramatisch, aber eindeutig und spürbar:

1. Leistungstest nach Benutzeranmeldung:

Windows 7 benötigte hierfür durchschnittlich 105,5 Sekunden und konnte damit Vista mit 131 Sekunden klar distanzieren. Das entspricht einer Leistungssteigerung von 25 Prozent.

2. Leistungstest nach längerer Laufzeit

Beim zweiten Durchlauf während der Windows-Sitzung kam Windows 7 auf 53,2 Sekunden, Vista lag mit 56,5 Sekunden annähernd gleichauf. Diese geringere Leistungssteigerung von etwa 6 Prozent zeigt, dass die Cache-Verwaltung kaum noch Potenzial für Optimierung bietet.

Das sind insgesamt viel versprechende Eindrücke und Werte, die für die finale Fassung ein flottes, stabiles System erwarten lassen. Nebenbei wird es die erste Windows-Version sein, die definitiv geringere Hardware-Ansprüche stellt als der Vorgänger. Selbst der Plattenbedarf ist gesunken - von 13 GB (Vista) auf 8 GB. Voraussichtlich lässt sich auf jedem PC, auf dem jetzt Vista halbwegs zufriedenstellend läuft, ohne Bedenken Windows 7 einsetzen.