Sie sind eingefleischter Windows-10-Nutzer und bekommen ein neues Notebook? Dann müssen Sie sich wohl oder übel mit dem Gedanken anfreunden, künftig mit Windows 11 zu arbeiten. Aktuelle Modelle werden nämlich nur noch mit dieser Version des Betriebssystems ausgeliefert, da Microsoft Ende Januar 2023 den Verkauf von Windows 10 offiziell eingestellt hat.
Keine Windows-10-Treiber für neue Notebooks
Und der Weg zurück ist meist verbaut, selbst wenn Sie ein Windows-10-Installationsmedium haben. Der Versuch scheitert schlicht an fehlenden Windows-10-Treibern, da die Hersteller meist nur noch Windows-11-Treiber für ihre neuen Modelle bereitstellen. Aufgrund der spezifischen Hardwareeigenschaften vieler Notebooks können Sie auch nicht einfach auf andere verfügbare Treiber ausweichen.
Windows-11-Look - Nein Danke!
Also künftig mit dem Windows-11-Look und seinem verkorksten Startmenü leben? No way! Zwar ist es derzeit nicht möglich, Windows 11 vollständig auf das Aussehen von Windows 10 umzustellen, doch mit einigen Anpassungen und Tools können Sie zumindest große Teile des Look and Feel von Windows 10 wiederherstellen.
Das beginnt mit der offensichtlichsten Designsünde von Windows 11 - dem Windows-Startmenü in der Mitte der Taskleiste, obwohl dieses doch seit Windows-Generationen immer links zu finden war. Diese Änderungen ist noch relativ einfach mit Bordmitteln durchzuführen.
Optik-Tuning mit Bordmitteln
Hierzu gehen Sie in das Windows-Startmenü und wählen den Punkt "Einstellungen ändern und die Funktionen deines Computers anpassen". Unter Einstellungen wählen Sie den Punkt "Personalisierung" und navigieren zu dem Drop-Down-Menü "Verhalten der Taskleiste". Haben Sie dieses geöffnet, finden Sie das Feld "Taskleistenausrichtung". Hier können Sie die Anordnung des Startmenüs von "Zentriert" auf "Linksbündig" ändern.
Wenn Sie sich schon im Bereich "Taskleiste" befinden, können Sie auch gleich die Taskleiste selbst aufräumen. Microsoft hat nämlich die Taskleiste mit etlichen neuen Symbolen überfrachtet, was insbesondere auf kleineren Notebook-Display nervt. Unter dem Punkt "Taskleistenelemente" können Sie etwa "Aktive Anwendungen, Widgets und Chat" ausblenden sowie das Aussehen der "Suche" anpassen.
Windows-Startmenü ändern
Etwas schwieriger wird es, wenn Sie das Aussehen des Startmenüs an sich ändern wollen. Hier kommen Sie mit Windows-11-Bordmitteln nicht weiter, sondern benötigen zusätzliche Tools. Eine Option ist etwa das Open-Source-Programm Open-Shell, früher als Classic Shell bekannt.
Kostenloses Open-Shell
Vor der Installation von Open-Shell ist aber darauf zu achten, die Optionen Classic Explorer und Classic IE zu deaktivieren. Wird dies nicht getan, verändert Open-Shell den Windows Explorer in einer Art und Weise, die nicht zum Aussehen von Windows 10 passt.
Um nun zumindest einen Windows-10-ähnlichen Look zu erhalten, ist zudem der Fluent-Metro-Skin herunterzuladen, der dann über die Registerkarte Skin in Open-Shell installiert wird. Optisch sieht das Ganze dann durchaus nach Windows 10 aus.
Unter der Oberfläche bleibt es aber in Prinzip ein Windows-7-Startmenü. Dementsprechend fehlen auch einige der von Windows 10 gewohnten Startmenü-Features. Aber immerhin ist Open-Shell kostenlos.
Startmenü-Tools
Mehr Optionen und ein echtes Look-and-Feel des Windows-10-Start-Menüs unter Windows 11 bieten dagegen kostenpflichtige Tools wie Start11 von Stardock oder StartAllBack (4,99 Dollar). Zudem helfen die beiden Programme auch dabei, einige der Probleme, respektive ungeliebten Änderungen der Taskleiste von Windows 11 zu umschiffen.
Unser Favorit ist dabei Start11, das in der Einzelplatzversion 6,99 Euro kostet. Eine Lizenz für fünf Rechner schlägt mit 16,99 Euro zu Buche. Start 11 ist eine einfache Option, um in Windows 11 ein attraktives Startmenüim Metro-Design-Stil mit Windows-10-Funktionen zu erhalten.
Allrounder Start11
Mit Start11 erhalten Sie so zahlreiche Windows-10-Funktionen zurück, die Microsoft bei Windows 11 gestrichen hat. Dazu zählen etwa Untermenüs im Startmenü sowie etliche Tweaks für die Taskleiste, die sich so viel granularer an die eigenen Bedürfnisse anpassen lässt. Und für uns der entscheidendste GrundStart11 zu nutzen: Das Startmenü sieht wieder so aus, wie von Windows 10 gewohnt und lässt sich wie unter Windows 10 bedienen.
Allerdings sind auch bei Start11 zwei Kröten zu schlucken: Die von Windows 10 bekannten, animierten Live Tiles bringt das Tool nicht zurück. Ferner ist es mit Start11 nicht möglich, die Größe der Taskleiste zu ändern oder Dateien per Drag and Drop auf ein Taskleistensymbol zu ziehen, um die Anwendung zu starten.
Windows-11-Startmenü im Retro-Look
Dennoch erleichtert Start11 in unseren Augen den Umstieg auf Windows 11 erheblich, da auf diese Weise viel des gewohnten Look-and-Feel von Windows 10 wiederhergestellt werden kann. Darüber hinaus sprechen für das Tool die einfache Bedienbarkeit sowie die zahlreichen Möglichkeiten, das Windows-11-Aussehen an die eigenen Präferenzen anpassen zu können.
So offeriert Start11 etwa vier verschiedene Optionen für das Aussehen des Startmenüs:
Windows-7-Stil,
Moderner Stil,
Windows-10-Stil und
Windows-11-Stil.
Ebenso kann das Verhalten der Taskleisten-Buttons angepasst werden.
Windows-10-Icons für Windows 11
Doch das Startmenü ist nur ein Punkt, der Umsteiger an Windows 11 stört. Häufig gefällt den Wechslern auch der Icon-Stil von Windows 11 nicht. Aber hier ist Abhilfe einfach. Im Internet sind zahlreiche Icon-Packs im Stil von Windows zu finden. Ein Beispiel ist etwa das Windows 10 Build 10125 icon pack.
Das heruntergeladene Icon-Paket kann in einen Ordner der Wahl entpackt werden. Wollen Sie beispielweise das Aussehen der Desktopsymbole ändern, dann öffnen Sie "Einstellungen", und wählen den Punkt "Personalisierung". Hier wählen Sie den Abschnitt "Designs" und dort wiederum "Desktopsymboleinstellungen".
Jetzt öffnet sich ein neues Fenster mit den Standard-Desktop-Symbolen von Windows 11. Um eines davon zu ändern, klicken Sie darauf und wählen "Anderes Symbol". Hier öffnen Sie nun den Ordner, in den Sie das Icon-Paket abgespeichert haben. Nun können Sie Ihr gewünschtes Symbol wählen.
Abgerundete Ecken deaktivieren
Eines der Designelemente von Windows 11 sind die abgerundeten Ecken der Fenster. Und dies kann der Benutzer derzeit zumindest nicht sinnvoll ändern - weder mit Bordmitteln noch mit Tools von Drittanbietern.
Ok, findige Bastler haben zwei Workarounds gefunden. Aber über deren Sinnhaftigkeit braucht man kaum streiten. Ein Ansatz ist, die Hardware-Grafikbeschleunigung zu deaktivieren. So kommen zwar die quadratischen Ecken zurück. Bezahlt wird dies aber mit dem Verlust anderer visueller Funktionen wie etwa der Transparenz.
Auch die zweite Option, das Deaktivieren der Grafikhardware, ist eher sinnbefreit. Es führt dazu, dass sich die Windows-Benutzeroberfläche sehr langsam anfühlt. Und 3D-Anwendungen oder Spiele können nicht mehr verwendet werden - bis dieHardware wieder aktiviert wird.
Kröten für Windows-Puristen
Windows-10-Puristen müssen aber noch eine weitere große Kröte schlucken: Das neue Kontextmenü und der neue Explorer sind so eng mit Windows 11 verwoben, dass sie eigentlich nicht zu entfernen sind.
Im Internet kursieren zwar eine Reihe von Registry-Hacks, die diese Funktionen teilweise oder vollständig deaktivierensollen. In zahlreichen Tests verursachten die Hacks jedoch unerwünschte Nebenwirkungen. Oder sie funktionieren in vielen Fällen überhaupt nicht, weil sie nicht an die neuesten Windows-11-Updates angepasst wurden.
Mächtig und gefährlich - der Explorer Patcher
Ein Tool, mit dem dies zumindest teilweise funktioniert, ist der kostenlose Explorer Patcher. Mit ihm lässt sich etwa die neue Command-Leiste in Windows-11-Explorer durch die klassische Windows-10-Ribbon-Leiste ersetzen. Auch sonst bietet der Explorer Patcher zahlreiche Optionen, um das Look-and-Feel von Windows 11 zu verändern.
Warum wir ihn nicht ausführlicher besprechen? Weil Microsoft, wie unsere Kollegen von der PC-World berichten, explizit vor der Benutzung des Explorer Patcher warnt, da dieser das Windows-Core-Interface drastisch verändere.